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Bundesheer: Neue Struktur und Schwergewichte - Facts

Mobilität | Pionier- und ABC-Abwehrkräfte | Dienstrecht | Ausbildung | Waffen & Gerät

Mobilität

Ist-Zustand

Aktuell betreibt das Bundesheer 6.600 Kfz, wobei die Fahrzeugausstattung der Verbände nicht mehr den für den jeweiligen Einsatz vorgesehenen Fahrzeugtypen entspricht und weiters Modernisierungsbedarf besteht.

Die Fahrzeugflotte ist veraltet und übermäßig teuer in Betrieb und Erhaltung. So sind beispielsweise die bekannten geländegängigen Fahrzeugtypen Pinzgauer und PuchG (rund 20% der gesamt Fahrzeug-Flotte) bereits 35-40 Jahre in Nutzung, kosten im Betrieb (Verbrauch 25-30l) bis zum Fünffachen eines modernen Kfz und entsprechen weder den gängigen Umwelt- noch den Sicherheitsstandards.

Durch die prekäre Budgetsituation müssen mittlerweile sowohl Einsparungen beim Betrieb als auch bei der Wartung/Reparatur vorgenommen werden. Fahrzeuge, deren Betrieb zu teuer ist, wurden bereits aus der Nutzung genommen, ausgeschieden bzw. verkauft.

Gleichzeitig erfolgt ein geringerer Zulauf als notwendig wäre (beispielsweise durch 300 Mitsubishi L200 "Pick Ups"), was zu Transportengpässen bei der Truppe führt.

Soll-Zustand

Die Kfz-Flotte ist sowohl im Umfang als auch im Modernisierungsgrad an die aktuellen Erfordernisse anzupassen. Konkret bedeutet das, dass hinsichtlich der geforderten Qualität (bspw. Geländegängigkeit, Schutz, Sparsamkeit) die bestgeeigneten Fahrzeuge für die jeweils zu bewältigenden Einsatzaufgaben in ausreichender Anzahl verfügbar sein sollen.

Geplant ist der Ankauf von

  • geschützten Mehrzweckfahrzeugen im Umfang von 18,5 Mio. Euro,
  • handelsüblichen Personenkraftfahrzeugen im Umfang von 8 Mio. Euro,
  • geländegängigen Fahrzeugen für Spezialeinsatzkräfte im Umfang von 5,4 Mio. Euro,
  • geländegängigen Fahrzeugen als Ersatz für PuchG und Pinzgauer im Umfang von 10,5 Mio. Euro,
  • Kranfahrzeugen im Umfang von 4,1 Mio. Euro sowie
  • schweren Pioniermaschinen im Umfang von 7,3 Mio. Euro.

Zur Umsetzung dieser Maßnahmen/Beschaffungen ist eine Sonderfinanzierung erforderlich.

Pionier- und ABC-Abwehrkräfte

Ist-Zustand

Die ABC-Abwehrtruppe ist im Einsatz für den Schutz unserer Soldaten vor ABC-Bedrohungen eingesetzt und im Frieden national wie international ein unverzichtbares Instrument der Katastrophenhilfe. Derzeit ist je eine ABC-Abwehrkompanie bei den Brigaden des Bundesheeres:

  • eine bei der 3. Panzergrenadierbrigade in Mautern,
  • eine bei der 4. Panzergrenadierbrigade in Linz/Ebelsberg,
  • eine bei der 6. Jägerbrigade in Absam und
  • eine bei der 7. Jägerbrigade mit Standort in Graz sowie
  • eine an der ABC-Abwehrschule in Korneuburg
  • aufgestellt.

Zudem versehen Luftfahrzeug-Rettungszüge Dienst bei den Luftstreitkräften.

Pioniere erhöhen die Bewegungsmöglichkeit der eigenen Truppe und behindern die des Gegners. Zudem werden sie für die Hilfeleistung bei Katastrophenfällen herangezogen: Bei technischen Unfällen und bei Naturereignissen kommen sie der Bevölkerung zu Hilfe. Das Bundesheer verfügt derzeit über drei Pionierbataillone:

  • Pionierbataillon 1 in Villach (gehört zur 7. Jägerbrigade),
  • Pionierbataillon 2 in Salzburg (gehört zur 6. Jägerbrigade) und
  • Pionierbataillon 3 in Melk (gehört zur 3. Panzergrenadierbrigade).

Soll-Zustand

Die fünf ABC-Abwehrkompanien bleiben an ihren Standorten erhalten und werden spezialisiert: es erfolgt eine verstärkte Ausrichtung auf die Inlandsaufgaben "sicherheitspolizeiliche Assistenzen" und "qualifizierte Katastrophenhilfe", wie z.B. Strahlenschutzeinsätze sowie Auslandseinsätze (z.B. zur Trinkwasseraufbereitung, Feldlagerbetrieb).

Die drei Pionierbataillone werden unter Sicherstellung der Fähigkeit zur Katastrophenhilfe im vollen Fähigkeitsspektrum der Pioniertruppe erhalten und verbleiben an ihren Standorten. Es ist hier eine Spezialisierung vorgesehen:

  • Pionierbataillon 1 in Villach im Brückenbau,
  • Pionierbataillon 2 in Salzburg in der Gebirgsbeweglichkeit,
  • Pionierbataillon 3 in Melk in der Wasserbeweglichkeit.

Zur Qualitäts- und Quantitätssteigerung wird der Zulauf von modernem Gerät fortgesetzt:

  • rund 20 Mio. ¤ für neue Pioniermaschinen und -gerät (bis 2018),
  • rund 4,3 Mio. ¤ für weitere Pionierboote (bis 2017).

Der nicht mehr einsatzwahrscheinliche Bereich der Pionierkampfunterstützung (z.B. Verlegung von Minen) wird personell und materiell gestrafft. Dabei wird es zu keinem Personalüberstand kommen.

Dienstrecht

Ist-Zustand

Das Bundesheer hat seinen Personalstand in den vergangenen Jahren bereits stetig reduziert; nicht zuletzt infolge der Personalkonsolidierung des Bundes. Seit 2000 wurde die Anzahl der Beschäftigten um 16,5 Prozent reduziert.

Derzeit beschäftigt das Bundesheer 15.690 Soldatinnen und Soldaten in einem Dienstverhältnis (davon 1.414 im Ausbildungsdienst) und 8.322 Zivilbedienstete.

Aufgrund der vergangenen Reformen haben nicht alle Bediensteten einen Arbeitsplatz; derzeit gibt es 1.041 Personen über dem Stand. Diese sind aber in den Arbeitsprozess voll eingegliedert:

  • 251 arbeiten bereits auf einem Zielarbeitsplatz,
  • 88 sind im Schichtdienst für Sicherheitsaufgaben eingesetzt,
  • 702 werden als Personalaushilfe eingesetzt, arbeiten an Projekten bzw. versehen bereits in einem anderen Ressort Dienst in Vorbereitung auf eine Versetzung.

Innerhalb der letzten Jahre haben rund 300 Mitarbeiter in andere Bereiche des öffentlichen Dienstes gewechselt.

Soll-Zustand

Bis 2018 ist eine weitere Reduktion des Personals um 5,9 % geplant. Dies bedeutet eine Verringerung von 1.400 Arbeitsplätzen. Damit soll der Anteil der Personalkosten am Gesamtbudget reduziert werden. Die Kürzungen im Personalbereich sollen durch Pensionierungen, Reduktion der Aufnahmequoten und Personalfluktuation erreicht werden. Bis 2018 werden alleine ca. 1.600 Bedienstete in den Ruhestand versetzt.

Das Bundesheer wird auch weiterhin durch Verwaltungsabkommen mit anderen Ressorts den Wechsel in Bereiche des öffentlichen Dienstes unterstützen, um so Karrieremöglichkeiten anzubieten.

Zum Dienstrecht:

Das derzeitige Dienstrecht entspricht nicht mehr den Anforderungen an den Beruf des Soldaten. Ein neues, attraktives Dienstrecht muss daher folgende Aspekte beinhalten:

  • Einfacheres Verwendungsgruppensystem,
  • Veränderung der Gehaltskurve (höhere Anfangsgehälter, flacherer Anstieg),
  • Zeitlaufbahnen,
  • Mobilitätsfördernde Rahmenbedingungen; beispielsweise durch Unterstützung bei der Wohnungssuche, Familienunterstützung bei Kindergärten,
  • Ressortübergreifende Dienstzuteilungs- und Versetzungsmöglichkeiten,
  • Zukunftsperspektiven durch ein Soldatenanstellungsgesetz.

Ausbildung

Ist-Zustand

Interessierte können sich zur Ausbildung zum Berufs- oder Milizoffizier bzw. -unteroffizier melden. Für die Offizierslaufbahn ist die Reifeprüfung Voraussetzung, für beide Wege sind körperliche Leistungsfähigkeit und psychologische Eignung erforderlich. Interessenten dürfen zudem ein bestimmtes Alterslimit nicht überschreiten.

Offiziersanwärter absolvieren das "Einjährig-Freiwilligen"-Jahr und ein Vorbereitungssemester. Danach beginnt die Ausbildung an der Militärakademie in Wiener Neustadt. Der dreijährige Fachhochschul-Bachelor-Studiengang Militärische Führung ist mit der militärischen Ausbildung kombiniert. Berufsoffiziersanwärter erhalten ein fixes Gehalt, Unterkunft, Bekleidung und Verpflegung.

Voraussetzung für die Unteroffiziersausbildung ist ein abgeschlossener Grundwehrdienst bzw. Ausbildungsdienst. Interessierte absolvieren zunächst einen Vorbereitungslehrgang, in dem ihre Eignung als Kommandant festgestellt wird. Danach werden sie zum Lehrgang "Militärische Führung 2" zugelassen. Dieser befähigt sie zur Arbeit als Kommandant, Ausbilder und Erzieher von Soldaten im Einsatz und in der Einsatzvorbereitung. Ihre Aus- und Weiterbildung erfolgt an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns und an weiteren Schulen.

Die Fort- und Weiterbildung für Offiziere erfolgt an der Landesverteidigungsakademie in Wien. Das Institut für höhere militärische Führung ist das älteste Institut, seine Aufgaben sind Forschung und Lehre in Operation, Taktik, Logistik und Organisation. Teilnehmer der Lehrgänge sind Offiziere der mittleren und oberen Führung.

In den Generalstabslehrgängen werden ausgewählte Offiziere drei Jahre lang zu Führungskräften ausgebildet. Die Absolventen führen den Zusatz "des Generalstabsdienstes" zu ihrem Dienstgrad und schließen ein Masterstudium in "Strategic Defence Studies" ab.

Die Heerestruppenschule in Eisenstadt ist das Schulzentrum für die gefechtstechnische Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kampf- und Kampfunterstützungswaffengattungen.

Soll-Zustand

Die Ausbildungsmodelle im ÖBH werden den aktuellen Erfordernissen angepasst. Dazu soll es eine gemeinsame Kaderanwärterausbildung für Offiziere und Unteroffiziere (Berufs- und Milizsoldaten) auf Basis des Einjährig-Freiwilligen-Modells geben.

Die Struktur der Ausbildungsorganisation wird um etwa 300 Arbeitsplätze gestrafft. Dabei wird das Zusammenwirken der Akademien und Schulen in Hinblick auf eine synergetische Aufgabenerfüllung sowie eine strukturierte Ausbildungskooperation mit den Streitkräften noch weiter detailliert - Basis dafür stellt natürlich eine Entscheidung über die künftige Struktur der Streitkräfte dar.

Jedenfalls ist vorgesehen, Grundlagen- und Lehrelemente bei kleinen Waffengattungen direkt bei der Truppe anzusiedeln.

Vorgesehen ist außerdem, eine gemeinsame Leitstelle für sämtliche Akademien und Schulen einzurichten.

Waffen und Gerät

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