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Österreichische Beteiligung

Die legislativen Regelungen zur Mission in Bosnien und Herzegowina sind im Vertrag von Dayton und in den UN-Resolutionen 1031 und 1088 verankert. Die Durchführung der festgesetzten Punkte erfolgt unter der Schirmherrschaft der NATO, wobei auch PfP-Mitglieder wie Österreich aufgefordert wurden, sich an der Mission zu beteiligen. Zu diesem Zweck erging am 6. Dezember 1995 eine offizielle Aufforderung an Österreich, Kapazitäten für IFOR (Implementation Force) zur Verfügung zu stellen.

IFOR

Die Ministerweisung 147/95 vom 15. Dezember 1995 gab auch auf nationaler Ebene grünes Licht für den Einsatz des Österreichischen Bundesheeres in Bosnien. Bereits Ende Jänner 1996 erfolgte die Entsendung des Vorkommandos unter der Bezeichnung AUSLOG/IFOR (Austrian Logistics/Implementation Force).

Am 10. Februar 1996 folgte schließlich der Großteil des vorgesehenen Truppenkontingentes. AUSLOG I setzte sich damals aus rund 300 Mann zusammen. Insgesamt nahmen 36 Nationen, darunter alle NATO-Länder, an der Mission teil.

SFOR 1996-1999

Im Dezember 1996 wurde die Mission in SFOR (Stabilization Force) umbenannt. Insgesamt wurden zehn Kontingentsrotationen durchgeführt, wobei die Stärke stets reduziert wurde, um Kapazitäten für andere Missionen freizubekommen. Dem Ministerratsbeschluss vom 6. Juni 2000 zufolge wurde die Mission in Bosnien und Herzegowina von der Republik Österreich mit März 2001 vollends aufgelöst, da Österreich plante, sich mit rund 2.000 Soldaten an der EU-Kriseneingreiftruppe zu beteiligen. Seit 1. J?nner 2000 wurden zu SFOR daher nur noch Stabsmitglieder nach Camp Butmir in Sarajevo entsandt.

Von 1996 bis Anfang 2000 schwankte die österreichische Totalstärke zwischen 180 und 250 Soldaten - zuletzt wies das Kontingent 52 Angehörige eines Transportzuges auf. Die Bundesheer-Kräfte waren anfangs im Camp Beluga in Visiko gemeinsam mit Belgiern, Griechen und Luxemburgern als Korps-Transportreserve stationiert. Am 1. April 1997 übernahm Griechenland von Belgien die Funktion der "Lead Nation", mit dem 18. Juni 1998 erfolgte die Verabschiedung sowohl des belgischen als auch des luxemburgischen Kontingentes; diese wurden von den Bulgaren abgelöst. Zwei Tage später wurde das Camp von Beluga auf Helba umbenannt.

Am 14. September 1999 fand zwischen dem österreichischen und dem deutschen Befehlshaber eine Besprechung betreffend eine Eingliederung des AUSLOG-Transportzuges (AUSLOG = Austrian Logistics) in die GECON-Logistikeinheit (GECON = German Contingent) in Rajlovac(5 km nordwestlich von Sarajevo) statt. Das erste Implementierungskonzept hierfür lag bereits am 10. November desselben Jahres vor - ein Monat später begann ein Erkundungskommando mit dem Lagerabbau und den Umzugsarbeiten im Einsatzraum.

Das österreichische SFOR-Kontingent kann auf eine positive Bilanz zurückblicken: Insgesamt nahmen an der Mission knapp 2.000 Soldaten des Bundesheeres teil. Im Laufe der Jahre wurden 6.800.000 Kilometer gefahren und 461.900 Tonnen Güter aller Art transportiert. Der letzte Kommandant von SFOR war der Steirer Oberstleutnant Dietmar Foditsch.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat den seit 1998 andauernden Einsatz der Stabilization Force (SFOR) in Bosnien und Herzegowina zuletzt durch die Resolution 1551 (2004) letztmalig bis längstens 11. Jänner 2005 verlängert und zugleich die Absicht der Europäischen Union zur Kenntnis genommen, ab Dezember 2004 eine EU-Mission einschließlich eines militärischen Anteils einzurichten.

SFOR neu 2004

Mit 27. Juni 2004 wurde ein kompaniestarkes Infanteriekontingent (eine Infanterie-Kompanie mit ergänzenden Führungs-, Sondereinsatz-, Informationsgewinnungs- und Versorgungselementen) mit insgesamt bis zu 150 Personen zu SFOR entsandt.

Der Rat der Europäischen Union hat am 12. Juli 2004 die gemeinsame Aktion 2004/570/GASP (Abl.Nr. L 252 vom 28.7.2004 S. 10) angenommen, mit der vorbehaltlich eines weiteren Rats-Beschlusses, mit dem die Operation eingleitet wird, die Durchführung einer militärischen Operation mit der Bezeichnung ALTHEA in Bosnien und Herzegowina vorgesehen wurde.

Mit der Verabschiedung der UN-Resolution Nr. 1572 vom 22. November 2004 hat die EU-Mission EUFOR/ALTHEA für zwölf Monate das Mandat für den Einsatz erhalten.

Im September hat der Nationalrat in Österreich die Entsendung eines Infanterie-Kontingentes mit bis zu 300 Personen bis längstens 31. Dezember 2005 beschlossen.

EUFOR

Am 2. Dezember 2004 hat die EU in einem Festakt die Mission in Bosnien und Herzegowina übernommen.

Die Lead Nation für diese Mission ist Großbritannien, insgesamt beteiligen sich ca. 7.000 Soldaten aus 33 Staaten an dieser Mission.

Mit diesem Datum wurde auch das österreichische Kontingent (AUCON/SFOR) in die EU-Mission eingegliedert. Zusätzlich wurden am 22. November 2004 eine Security Kompanie (SECCOY) und eine Composition Kompanie (COMPCOY) in das Camp Eagle Base nach Tuzla entsandt. Im Juli 2005 wurde eine weitere Kompanie (Aufklärungskompanie, RecceCoy) in das Einsatzgebiet verlegt.

Übernahme der Multinational Task Force Nord (MNTF N) durch Brigadier Pronhagl

Mit Oktober 2005 wurde die Fortsetzung des Einsatzes im Rahmen der Operation EUFOR-ALTHEA mit einer zusätzlichen Entsendung von bis zu 30 weiteren Angehörigen des Bundesheeres für die Übernahme der Führung der MNTF N bis vorerst längstens 31. Dezember 2006 beschlossen.

Das erste Mal in der Geschichte übernahm Österreich damit eine Brigade im Ausland. Der Kommandant für den Zeitraum von Dezember 2005 bis April 2006 war Brigadier Karl Pronhagl.

Das Kommando wurde von der Framework Nation Finnland für die Dauer eines Jahres an Österreich übergeben. Für die Dauer der Task Force-Führung befinden sich 13 Nationen und bis zu 300 österreichische Soldaten im Einsatzgebiet.

Die Task Force wurde durch das Bundesheer mit drei Hubschraubern "Alouette" III verstärkt, um den Bereich Bosnien Nord beziehungsweise die Grenze zur serbischen Republik zu überwachen.

Im Mai 2006 übernahm Brigadier Rudolf Striedinger das Kommando über die Task Force North. Die drei "Alouette"-Hubschrauber wurden im Herbst nach Österreich zurückverlegt.

Im Dezember erfolgte die Kommandoübergabe der Brigade an Griechenland. Oberst Friedrich Schrötter wurde Chief of Staff und übernahm als National Contingent Commander (NCC) das Kommando über AUCON 5.

Truppenreduzierungen

Im Februar 2007 verlegte die Rotation AUCON 6 in den Einsatzraum, der Februar 2007 brachte wichtige Änderungen: EUFOR leitete die so genannte Transition ein. Es kam zu Truppenreduzierungen, die drei Task Forces wurden aufgelöst. Neu eingerichtete Regional Coordination Center (RCC) übernahmen die Aufgaben im Einsatzgebiet.

Im Mai wurde die österreichische Aufklärungskompanie in die Heimat verabschiedet, und das unter österreichischem Kommando stehende RCC 4 eröffnet. Von dort werden die Aktivitäten von zehn LOT-Häusern koordiniert. Drei davon sind ausschließlich mit Soldaten des Bundesheeres besetzt.

Im Zuge der seit Februar 2007 eingeleiteten Umstrukturierungs-Maßnahmen bei EUFOR mussten nun für alle Teile des im Camp Eagle Base stationierten österreichischen Kontingentes rasch neue Unterkunfts- und Arbeitsräume gefunden werden. Dieser Schritt wurde notwendig, da das gesamte Camp Ende Juni an die bosnische Regierung übergeben werden sollte.

Das "Austrian National Element" bei Tuzla

Mitte Juni 2007 begann daher das Kontingentskommando mit der Übersiedelung in das so genannte AUNE (Austrian National Element) bei Tuzla. In diesem Gebäudekomplex war in den Jahren 1993 bis 1998 ein norwegisches Feldspital untergebracht. Sämtliche Gebäude wurden für die Anforderungen des österreichischen Kontingentes adaptiert und baulich modernisiert. Am 27. Juni 2007 wurde das Camp Eagle Base im Rahmen eines Festaktes der bosnischen Regierung übergeben.

Am 5. Juli übernahm Oberst Bruno Hofbauer von Oberst Friedrich Schrötter das Kommando über das österreichische Kontingent in Bosnien und Herzegowina.

Nach dem Abschluss der Umgliederungen im Rahmen der Transition von EUFOR stellt Österreich mit dem RCC 4, drei LOT-Häusern, Stabspersonal im EUFOR-Hauptquartier in Sarajevo und dem neuen AUNE einen erheblichen Beitrag für die Strukturen von EUFOR. Ein gut ausgestattetes Sanitäts-Element stellt die medizinische Versorgung für die österreichischen Soldaten sicher. Durch eine Gruppe der Militärpolizei wird die Unterstützung beim Truppen- und Objektschutz, sowie die Verkehrssicherheit gewährleistet.

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