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Seelsorgebesuch bei AUCON 1 SFOR

Wien, 01. Juni 2004  - Montag Morgen, der leitende evangelische Militärseelsorger im Bundesheer, Militärsuperintendent Mag. Oskar Sakrausky, Militärkurat Mag. Armin Cencic und Vizeleutnant Siegfried Wolf (beide von der Evangelischen Militärpfarre in Graz) starteten von der Belgier-Kaserne zu einen 4-tägigen Seelsorgebesuch nach Bosnien, wo sie bei AUCON 1/SFOR erwartet wurden.

Die Fahrtstrecke, welche mit dem Dienst-Kfz bewältigt wurde, führte über Spielfeld, Marburg (Slo), Zagreb (Hr) bis nach Bosnien u. Herzegowina.

Erste Station war Banja Luka, wo wir das österreichische "LOT-Team" besuchten, welches gemeinsam mit den Soldaten aus Chile in einem Wohnhaus untergebracht ist.

Kurze Lage-Info und Einweisung durch den Kommandanten; eine Tasse Kaffee und interessante Gespräche mit den dort stationierten "Kameraden" (Steirer u. Burgenländer trifft man überall ..........) und weiter ging die Reise Richtung Sarajewo.

Die Straßen wurden immer kurviger, es ging über verschneite winterliche Passstrassen - wir erreichten aber wohlbehalten in den frühen Abendstunden unser Ziel.

Die Betonhindernisse vor dem Camp Butmir ließ uns erahnen, dass hier eine von der NATO geführte "Force" (Truppe) zu Haus ist. Militärkurat Cencic ist aber kein SFOR "Tapsi" (Neuling) und daher brachten wir die strengen Kontrollen der bulgarischen Wach-Kompanie rasch hinter uns! Ein österreichischer Unteroffizier holt uns freundlicherweise ab und hilft beim "Einchecken".

Es folgt ein kurzes "Grüß Gott" (militärische Meldung) beim NCC, Oberstleutnant Klaus Eisenbach und danach eine längere Begrüßungsrunde in der Pizzeria und der Montag war gelaufen.

Am Dienstag traten wir bei der Standeskontrolle mit dem Kontingent vollzählig an und wurden von Oberstleutnant Eisenbach herzlichst begrüßt.

Es folgte durch ihn ein interessanten Briefing über Bosnien und den Einsatz von AUCON 1.

Der restliche Vormittag wurde mit der Erkundung des Camps und einigen Einkäufen genutzt.

Für den Nachmittag war eine Erkundungsreise, in Begleitung des S 5-UO,

Offizierstellvertreter Laciz, rund um Sarajewo vorgesehen. Trotz der Schneetiefe von 15-20 cm fuhren wir auf den Berg Igman (Beschuss u. Belagerung von Sarajewo), sahen die zerstörte Olympiaschanze, Reste der Rodelbahn, die historische Römerbrücke, das Park-Museum (unter Tito errichtet) und die Bosna Quelle (angeblich der Namensgeber von Bosnien).

Am Abend wurden wird im Feldlager Rajlovac vom deutschen Militärpfarrer Karsten Wächter bereits erwartet. Ein runder Tisch in der OASE (so heißt die deutsche Betreuungseinrichtung beider Konfessionen) diente zum gegenseitigen Gedankenaustausch und die anwesenden MilPfarrer berichteten von ihren Erfahrungen in ihren Auslandseinsätzen. Wenig später gesellte sich auch der katholische Militärpfarrer des deutschen Kontingentes, Pfarrer Ottersbach, zu unserer Runde. Nach dem Abendessen zeigte uns noch der r. k. Seelsorger seine großen, jedoch spartanisch ausgestatteten Amtsräume.

Zum Abschluss des Tages sahen wir "Sarajewo bei Nacht" - von ausgewählten Aussichtspunkten oberhalb der Stadt; im Fußmarsch durch die Altstadt - vorbei an Moscheen, christlichen und orthodoxen Kirchen. Unser Führer zeigte uns auch das ehemalige Evangelische Gotteshaus - heute eine Bibliothek!

Am Mittwoch fuhren wir zusammen mit der Kontingentsärztin und ihrem San-UO in Richtung Mostar. Unterwegs wurde in dem Ort Jablanica Halt gemacht. Hier rettete der jugoslawische Partisanenführer TITO seine verwundeten Soldaten mit Hilfe einer Eisenbahn über die Drina- Schlucht und sprengte dann die Brücke vor den anrückenden Wehrmachtssoldaten.

Auf dem Weg nach Mostar sahen wir nur zerschossene und abgefackelte Häuserruinen.

Dieser Eindruck setzte sich in der Stadt selbst fort, wo wir von verschiedenen Höhenrücken die Stadt betrachten konnten. Im Stadtkern springt uns der Neubau der r. k. Bischofs-Kirche - ein Betonklotz mit 100 Meter hohen Turm - sofort ins Auge. Die wiedererrichtete berühmte Brücke wird natürlich besichtigt. Weiters marschieren wir auf die gegenüberliegende Anhöhe über der Stadt und betrachteten erschütternd die Reste des ehemaligen orthodoxen Klosters. Fünf Tonnen Sprengstoff ließen nur mehr einen riesigen Krater mit Unmengen von großen Steinbrocken übrig!

Mostar führte uns die Sinnlosigkeit eines solchen Krieges vor Augen - "wo jeder ein Verlierer ist!"

Am Donnerstag wurde ausgecheckt und beim letzten Antreten (b.d. Standeskontrolle) wurden wir von Oberstleutnant Eisenbach verabschiedet. Militärsuperintendent Mag. Sakrausky bedankte sich in seiner Abschiedsrede für die herzliche Gastfreundschaft und erwähnte die vielen kameradschaftlich geführten Gespräche und Austausch von Erfahrungen mit den im Einsatz stehenden Soldaten.

Kurz darauf fuhren wir Richtung Heimat - Militärpfarrer Cencic blieb im Camp Butmir zurück - bei seinem Kontingent - wo er noch bis zum 30 11 04 als Seelsorger dient.

Vizeleutnant Siegfried WOLF

Ein Bericht der Redaktion Evangelische Militärseelsorge

Die wiedererrichtete Brücke in Mostar

Die wiedererrichtete Brücke in Mostar

Treffpunkt Oase

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