Ein Sicherheitsnetzwerk für Österreich
Wien, 06. April 2005 - Welche Gefahren erwarten Österreich in Zukunft? Auf welche Bedrohungen muss sich unsere Gesellschaft vorbereiten? Wie reagiert ein Kleinstaat auf den internationalen Terrorismus? Wie auf die zunehmende Ressourcenknappheit? Um diese und ähnliche Fragen zu beantworten, beauftragte die österreichische Bundesregierung das Bundesheer vor zwei Jahren mit einem vollkommen neuartigen Projekt: dem "Strategischen Führungslehrgang".
Und weil der erste Kurs im Frühjahr 2004 ein voller Erfolg war, gab es dieses Jahr eine Neuauflage. Zum zweiten Mal trafen sich an der Landesverteidigungsakademie in Wien Spitzenkräfte aus Politik, Wirtschaft, Medien und Verwaltung zum Gedankenaustausch über die nationale und internationale Sicherheit.
Ziel des Lehrgangs: Führungspersönlichkeiten aus möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen vernetzen ihr Wissen und entwickeln ein Bewusstsein für strategisches Denken und Handeln. Denn nur wenn diese Entscheidungsträger zusammenwirken, können Gefahren und Risiken rechtzeitig erkannt - Chancen und Möglichkeiten rechtzeitig genutzt werden.
In drei Modulen erfuhren die 18 Teilnehmer des 2. Lehrganges mehr über aktuelle Bedrohungsszenarien, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und die österreichische Sicherheitsstruktur. Dennoch handelte es sich um "keinen Hörsaal-Kurs", so General Raimund Schittenhelm, Projektleiter und Kommandant der Landesverteidigungsakademie. Für Action und persönliche Erlebnisse sorgten ein Besuch bei den Soldaten im Grenzeinsatz, ein Ausflug zu den Luftstreitkräften und die Exkursion zum Regierungsbunker im Salzburger Pongau. Zu guter Letzt durchlebten die "Sicherheitsstudenten" eine Geiselnahme und wurden von Cobra-Beamten des Innenministeriums befreit.
Mittlerweile haben 45 Personen den Strategischen Führungslehrgang absolviert. Sie sollen die Keimzelle für eine "Strategic Community" in Österreich bilden, die sehr schnell und umfassend auf neue Bedrohungen reagieren kann. Folge-Initiativen und Absolvententreffen scheinen zu belegen, dass sich das neue Sicherheitsnetzwerk bereits formiert.