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NATO-Beitritt Österreichs wäre mehrheitsfähig

Wien, 07. April 1998  - Auf Grund einer Umfrage kommt das market-Institut, Linz, zur Schlußfolgerung, daß "vor allem die NATO als Schutzfunktion gegen Bedrohungen von außen in der österreichischen Bevölkerung an Bedeutung gewonnen hat." Die Erhebung erfolgte unter knapp mehr als 1.000 Personen über 18 Jahre vom 3. bis 16. März 1998.

Nur mehr die isolierte Ja- Nein-Frage nach dem NATO-Betritt ergibt noch eine Mehrheit von 56 % der Beitrittsgegner. Enthält die Fragestellung die Zusatzinformation, wonach die NATO ein "gegenseitiger Beistandspakt" ist, so fällt der Prozentanteil der NATO-Beitrittsgegner auf 47 % zurück und eine knappe Mehrheit von 51 % (bei rd. 2 % weiß nicht-Antworten) spricht sich bereits für einen Beitritt aus.

Frage (Grafik 1):

Würden Sie es begrüßen, wenn Österreich der NATO beitritt, oder sind Sie eher dagegen? (Alle Zahlen sind Prozentangaben)

Frage (Grafik 2):

Die NATO ist ein gegenseitiger Beistandspakt. Wenn Österreich militärisch bedroht wird, erhalten wir von den anderen Mitgliedsstaaten Hilfe; wenn ein anderes NATO-Mitgliedsland militärisch bedroht wird, dann erhält es auch von Österreich Hilfe. Sind Sie unter diesem Aspekt dafür oder dagegen, daß Österreich der NATO beitritt? (Alle Zahlen sind Prozentangaben)

Das latente Aufklärungsbedürfnis ergibt sich aus der Frage über die Einschätzung des persönlichen Informationsstandes über die NATO. Nur insgesamt 2 % der Befragten fühlen sich sehr gut, 21 % gut informiert; hingegen gaben 51 % an, weniger gut und 26 % gar nicht gut informiert zu sein.

Frage (Grafik 3):

Wie fühlen Sie sich über die NATO informiert? (Alle Zahlen sind Prozentangaben)

Die Annahme, daß bei einem besseren Informationsstand die Zahl der Beitrittsbefürworter ansteigt, wird durch die Auswertung der Detailergebnisse bestätigt. Demnach sprechen sich besser informierte Befragungsgruppen stärker für den NATO-Beitritt aus als der Durchschnitt (Befragte mit Matura- und Uni-Abschluß 55 %, höhere Einkommensgruppen 57 %). Ebenfalls relevant stärker für einen NATO-Beitritt treten Bevölkerungsgruppen mit räumlicher Nähe zu Krisengebieten ein (Stmk/Ktn 65 %).

FÜR ODER GEGEN NATO-BEITRITT - BEISTANDSPAKT

Frage:

Die NATO ist ein gegenseitiger Beistandspakt. Wenn Österreich militärisch bedroht wird, erhalten wir von den anderen Mitgliedsstaaten Hilfe; wenn ein anderes NATO-Mitgliedsland militärisch bedroht wird, dann erhält es auch von Österreich Hilfe. Sind Sie unter diesem Aspekt dafür oder dagegen, daß Österreich der NATO beitritt? (Alle Angaben in Prozent)

DAFÜR / DAGEGEN

  • österreichische Bev. über 18 Jahre: 51/47

Schuldbildung

  • Volks-, Hauptschule: 46/50
  • Weiterführende Schule ohne Matura: 53/45
  • Matura, Universitätsabschluß: 55/44

Haushaltseinkommen

  • bis 15.000 ATS: 42/54
  • 15.000 bis 25.000 ATS: 48/48
  • über 25.000 ATS: 57/43

Bundesland

  • Wien: 43/51
  • Niederösterreich, Burgenland: 48/48
  • Steiermark, Kärnten: 65/33
  • Oberösterreich: 45/55
  • Salzburg, Tirol, Vorarlberg: 54/46

Völlig eindeutig ist die Antwort auf die Frage, ob sich Österreich an einem gesamteuropäischen Sicherheitssystem solidarisch beteiligen soll. 76 % der Befragten erklären, Österreich solle sich solidarisch verhalten, nur 21 % - Österreich solle sich nicht solidarisch verhalten. Etwa doppelt so viele Befragte, nämlich 17 %, glauben, die NATO erfülle die Aspekte der Sicherheit für Österreich "sehr gut" (31 % "gut") gegenüber 9 % (39 %), die dies von einem europäischen Sicherheitssystem annehmen. Es darf vermutet werden, daß auch diesbezüglich die Diskussion durch die Unschärfe des Begriffes eines europäischen Sicherheitssystems erschwert wird, da je nach Informationsstand der Beteiligten die NATO entweder als Bestandteil oder als Gegenpol eines europäischen Sicherheitssystems verstanden wird.

Frage (Grafik 4):

Österreich ist ja Mitglied der EU. Eines der Hauptziele ist ein gesamteuropäisches Sicherheitssystem. Soll Österreich aus Gründen der Sicherheit und Solidarität am gesamteuropäischen Sicherheitssystem teilnehmen oder sollte sich Österreich nicht solidarisch gegenüber den anderen EU-Staaten erklären? (Alle Zahlen sind Prozentangaben)

Frage (Grafik 5):

Denken Sie bitte noch einmal an die Aspekter der Sicherheit in Österreich. Denken Sie and die NATO (ein europäisches Sicherheitssystem): Wie gut glauben Sie, kann die NATO (das europäische Sicherheitssystem) diese Aspekte erfüllen? Drücken Sie das bitte mit einer Schulnote von 1 bis 5 aus, wobei 1 "die NATO (das europäische Sicherheitssystem) kann diese Aufgabe sehr gut erfüllen" und 5 "die NATO (das europäische Sicherheitssystem) kann diese Aufgabe gar nicht gut erfüllen" bedeutet. (Alle Zahlen sind Prozentangaben)

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache der hohen Korrelation der Antworten auf die Frage nach besonders wichtigen Eigenschaften einer Armee und der Nennung von Eigenschaften, die nach Beurteilung der Befragten auf die NATO zutreffen. So fällt es auf, daß jederzeitige Einsatzbereitschaft, Ausstattung mit modernem Material und Waffen, gute Ausbildung in beiden Fragegruppen ganz oben gereiht werden.

Frage (Grafik 6):

Welche Eigenschaften dieser Liste treffen Ihrer Meinung nach voll und ganz auf die NATO zu? (Alle Zahlen sind Prozentangaben)

Frage (Grafik 7):

Auf dieser Liste sehen Sie verschiedene Eigenschaften, die auf eine Armee, auf ein Heer zutreffen können. Welche dieser Dinge sind Ihrer Meinung nach bei einem Heer, bei einer Armee ganz besonders wichtig?

Schlußfolgerungen:

  • Der Informationsstand über die NATO wird als sehr gering bewertet.
  • Je besser der Informationsstand, desto eher wird ein NATO-Beitritt befürwortet.
  • Je höher der Bildungsstand, desto eher wird der NATO-Beitritt befürwortet.
  • Die Beurteilung der NATO zeigt starke Übereinstimmung mit dem Wunschbild eines Heeres.
Grafik 1

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Grafik 2

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Grafik 3

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Grafik 4

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Grafik 5

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Grafik 6

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Grafik 7

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