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Stellungnahme des Heeressanitätschefs, Divisionär Prof. Dr.med. Robert Schlögel

Wien, 08. Jänner 2001  - Bei der Einschätzung einer möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigung durch Rückstände DU-hältiger Munition (depleted Uranium - abgereichertes Uran) muß die äußerst geringe Strahlungsintensität betont werden. Bereits ab einer Distanz von einem Meter zu einem Kilogramm dieser Substanz ist die mögliche Strahlendosis nur mehr ein Drittel von jener, welche jeder Durchschnittsbürger aus natürlichen Quellen erfährt. Es ist daher nicht möglich, ohne lang dauernden direkten Kontakt mit sehr großen Mengen von abgereichertem Uran akute Strahlenschäden zu erleiden.

Etwas anders gelagert ist die Gefahr bei Verbrennungsprodukten, welche beim Auftreffen von DU-hältiger Munition auf Panzerstahl in Staubform erzeugt werden. Wenn diese durch Personen über die Atemwege oder die Verdauungsorgane aufgenommen werden, entsteht eine giftige Schwermetallbelastung, welche zu Nierenerkrankungen führen kann. Allerdings muß hervorgehoben werden, daß diese Stäube mit dem ersten Niederschlag aus der Luft ausgewaschen werden, sich im Boden absetzen und in der Folge durch weitere Verdünnungseffekte eine derartig niedrige Konzentration erreichen, daß sie weder nachgewiesen werden können, noch eine Giftwirkung entfalten können.

Somit blieben als gefährdete Soldaten nur jene übrig, die sich während und unmittelbar nach dem Beschuß eines Panzers in dessen unmittelbarer Nähe aufhalten. Darüber hinaus könnte bei der Entsorgung solcher Panzerwracks in unmittelbarer Nähe ebenfalls giftiger Staub freigesetzt werden, weswegen die meisten truppenstellenden Nationen bei diesen Arbeiten das Tragen von Staubmasken oder der persönlichen ABC-Schutzausrüstung vorgeschrieben haben.

Leukämien werden typischerweise nicht durch Strahlung hervorgerufen, wenngleich man solches auch nicht ganz ausschließen kann.

Jedenfalls ist aber nach medizinischem Kenntnisstand eine mehrjährige Latenzzeit zwischen einem akuten Strahlenschaden und dem Auftreten einer Leukämie erforderlich.

Während ein oder zwei Fälle von Leukämie oder verwandten Erkrankungen bei einzelnen Truppenkontingenten durchaus der normalen Häufigkeit des Auftretens auch in der Zivilbevölkerung entsprechen, läßt also die kolportierte Zahl beim italienischen Kontingent eine weitere Abklärung dieses offensichtlich regionalen Problems sinnvoll erscheinen.

Mögliche Ursachen sind vielfältig! Während kriegsbedingte Umweltverschmutzungen, welche durch das Umsetzen von Munition entstanden sind, nicht ausgeschlossen werden können, sind chemie-industrielle Altlasten aus heutiger Sicht viel wahrscheinlicher.

Bereits bei der Errichtung des Lagers der österreichischen Soldaten im Kosovo, flossen hygienische Überlegungen in die Standortwahl ein. Dies sowie die Tatsache, daß bei stichprobenartigen arbeitsmedizinischen Untersuchungen österreichischer Soldaten am Balkan keinerlei Auffälligkeiten aufgewiesen wurden, als auch das Faktum, daß von keinem einschlägig erkrankten österreichischen Soldaten bisher etwas bekannt wurde, läßt den Schluß zu, daß für Österreicher im KFOR-Kontingent keine erhöhte Leukämiegefahr besteht

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