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Im Sturm mit blanker Klinge ...

Spittal, 27. März 2001  - ein Bericht von Oberleutnant Harald Blasznig

Der Angriff des Jägerzuges kommt gut voran. Der Unterstützungsteil ist feuerbereit und bekämpft erkannte Stellungen des Feindes und hält diese nieder. Der Stoßteil, eine Jägergruppe, drückt sich in die Sturmausgangsstellung und erwartet das entscheidende Zeichen. Endlich ist es soweit. Der Gruppenkommandant springt auf und aus seiner Kehle ertönt schauerlich der Ruf STUUURRMMMM! Die Schützen stürmen hinterher, erkennen nun den Feind. Regungslos verharrt er in den Stellungen und läßt den Angriff über sich ergehen. Ohne Gegenwehr nehmen die Soldaten ihre Vernichtung entgegen....es ist ja nur eine Übung.

Wer kennt diese Szene nicht aus dem Ausbildungsalltag?

Realitätsfremder kann das Nehmen einer Stellung nicht sein! Denn Soldaten kämpfen um ihr Leben. Jäger suchen sogar den Nahkampf. Sie haben den letzten Widerstand des Feindes zu brechen, im Kampf unter 30 Meter mit Sturmgewehr und Handgranate, Mann gegen Mann, mit allen Mitteln. Im Bewußtsein dieser Tatsache fand vom 12. bis 16. März ein Nahkampfgrundkurs beim Jägerbataillon 26 statt. Unter der äußerst fachkundigen Leitung von Offiziersstellvertreter Taurer erfolgte die Nahkampfausbildung für die Zielgruppe Gruppen- und Zugskommandanten. Hiermit soll der Grundstein für eine ständige Nahkampfausbildung gelegt werden. Unter dem Motto "Zurück zu den Wurzeln" nahm auch ich an diesem Kurs teil. Vervollständigt wurde das Ausbildungsteam durch Oberwachtmeister Matell vom Jägerbataillon 18 und Wachtmeister Keusch vom Jägerbataillon 12.

Der Kursablauf

Am Anfang stand eine Überprüfung der allgemeinen Kondition sowie eine Untersuchung durch den Truppenarzt. Nach einem kurzen Theorieblock und einer eindrucksvollen Einführung in die Bedeutung des militärischen Nahkampfes schritten wir gleich zur praktischen Ausbildung. In ausbildungsmethodisch ausgezeichneter Form wurden uns Schritt für Schritt Angriffstechniken, Abwehrtechniken, der Messerkampf und der waffenlose Nahkampf vermittelt. Die anfänglich ungelenkigen Bewegungen wurden flüssiger und im Drill entstanden daraus gewohnte Bewegungsabläufe. Wer an dieser Stelle glaubt, daß der militärische Nahkämpfer in asiatischer Kampfsportmanier herumwirbelt, der irrt. Alle Techniken werden von der Tatsache abgeleitet, daß sich der Soldat in erster Linie seiner Schußwaffe bedient. Erst wenn diese versagt (Munitionsmangel, Hemmung, Versager oder Überraschung), müssen eingedrillte Aktionen angewandt werden.

Einer der Höhepunkte war die Nahkampfbahn, auf der wir mit verschiedenen Nahkampfsituationen konfrontiert wurden. Als Feinddarsteller standen uns hochmotivierte und mit Helm und Schutzausrüstung ausgestattete Kameraden gegenüber. Hier zeigte sich, daß alleiniges Wissen um die anzuwendende Technik zuwenig ist. Eindrucksvoll wurde uns vor Augen geführt, daß nur eingedrillte Aktionen zum Ziel führen. Das Kursende bildete die Abschlußprüfung, bestehend aus einem theoretischen- und einem praktischen Teil sowie einem abschließenden 2-minütigen Kontaktkampf zur Überprüfung des Kampfwillens.

Daß unsere Ausbildner ausgezeichnete Arbeit leisteten ist daraus ersichtlich, daß alle Teilnehmer den Grundkurs positiv absolvierten. Vom Grundkurs bis zum Beherrschen des militärischen Nahkampfes ist es allerdings noch ein weiter Weg. Nun gilt es die erlernten Fertigkeiten zu festigen und vor allem weiterzugeben.

Schlußbemerkung

Es gilt zu bedenken, daß für jede Ausbildung entsprechende Mittel benötigt werden. So auch für den militärischen Nahkampf. Egal ob Übungswaffen oder Schutzbekleidung, sie müssen für eine effiziente und gediegene Ausbildung einfach zur Verfügung stehen! Denn unsere wichtigste Aufgabe ist es, dem Soldaten die notwendigen Fertigkeiten zu vermitteln, damit er in einem Gefecht überleben kann. Und für den Infanteristen bedeutet ein Gefecht, egal in welchem Umfang, in letzter Konsequenz Nahkampf.

Gekonnte Abwehr eines Messerangriffes.

Gekonnte Abwehr eines Messerangriffes.

Übung auf Gegenseitigkeit.

Übung auf Gegenseitigkeit.

Abwehrtechnik mit Sturmgewehr.

Abwehrtechnik mit Sturmgewehr.

Drill ist zur Automatisierung der Bewegung notwendig.

Drill ist zur Automatisierung der Bewegung notwendig.

Der Wille zählt!

Der Wille zählt!

Kontaktkampf.

Kontaktkampf.

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