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Ausbildung im Rahmen der trilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH)

Wien, 18. Mai 2001  - Ein Bericht von Gerhard Ruhm

Vom 15. bis zum 18. Mai 2001 fand am Katastrophenhilfeübungsplatz "Tritolwerk" bei Theresienfeld eine Katastrophenübung mit Beteiligung von deutschen und schweizerischen Einheiten statt. Insgesamt waren bei dieser gemeinsamen Ausbildung etwa 250 Mann im Einsatz.

Teilnehmer

Das Motto dieser internationalen Ausbildung war: "Miteinander-Ausbildung mit Freunden !" Es nahmen das Deutsche Technische Hilfswerk (THW) mit 50 Mann, das Schweizer Katastrophenhilfekorps (SKH) mit 50 Mann, ein AFDRU-Kontingent, zusammengestellt aus der ABC-Abwehrkompanie/OÖ mit 74 Mann sowie Katastrophenhilfsexperten der ABC-Abwehrschule (Organisation & Leitung) und weitere Einheiten des ÖBH teil.

Szenario

Als Szenario wurde ein katastrophales Erdbeben im südlichen Niederösterreich zwischen Wien und Wr. Neustadt, eine der seismisch aktivsten Zonen in Österreich, angenommen. Das Epizentrum des Bebens lag nahe der Ortschaft Ebreichsdorf und wurde nach ersten Schätzungen mit einer Stärke von 10 bis 11 nach der Mercalli- Sieberg-Skala angegeben (die meisten Gebäude sind schwer beschädigt oder vollkommen zerstört). Durch die Katastrophe brachen Wasserversorgungs- und Telekommunikationssysteme sowie die Verkehrsinfrastruktur weitgehend zusammen. Auf Grund des außergewöhnlichen Umfanges des Erdbebens sandte die österreichische Bundesregierung ein Hilfeansuchen an die Nachbarstaaten Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz.

Ziel

Ziel dieser Ausbildung war es, im Rahmen eines Katastrophenhilfeeinsatzes Rette- und Bergeaufgaben zu erfüllen und die Möglichkeiten und Grenzen der Interoperabilität und Kompatibilität von D-A-CH Kräften festzustellen, um Rückschlüsse auf einen gemeinsamen D-A-CH Einsatz und die UN-Guidelines (UN-Normen für den Katastrophenhilfeeinsatz) ableiten und optimieren zu können.

Fakten

In den Abendstunden des 15. Mai trafen die ausländischen Hilfsteams im Übungsgebiet ein. Das deutsche Team wurde durch UNDAC-Angehörige (UNDAC steht für United Natons Disaster Assessment and Coordination) an der Raststätte Alland in Empfang genommen. Das Schweizer Team landete planmäßig am Flughafen Wien Schwechat und wurde dort in die Lage eingewiesen. Mit den Rette- und Bergeeinsätzen, welche bis in die Morgenstunden des 17. Mai dauerten, konnte noch am selben Abend begonnen werden. Die Teams wurden durch die Übungsleitung mit 25 USAR-Aufgaben (USAR steht für Urban Search and Rescue) an verschiedensten Schadenstellen konfrontiert. Insgesamt retteten die eingesetzten Spezialisten 31 verschüttete Personen. Die durchschnittliche Dauer einer Rettung betrug 5 bis 6 Stunden, was eine hohe physische und psychische Belastung für die Einsatzkräfte darstellte.

Hintergrund

Die Zusammenarbeit der Länder besteht seit dem Jahre 1991 als Resultat des Erdbebeneinsatzes in Armenien. Innerhalb der INSARAG (International Search & Rescue Advisory Group), deren Gründungsmitglied die ABC-Abwehrschule ist, hat Oberstleutnant Klaus Sommer, Leiter der Lehrgruppe "Retten&Bergen" an der ABC-Abwehrschule, den Vorsitz der "Regional Working Group" Deutschland, Österreich und Schweiz inne. Zuletzt bewährte sich die langjährige Kooperation der Länder bei den AFDRU-Einsätzen in Taiwan und in Mosambik.

INSARAG ist eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen auf internationaler Ebene mit Schwerpunkt Retten und Bergen. Deren Ziele sind die Verbesserung der Effizienz bei der Zusammenarbeit internationaler Rette- und Bergeteams im Katastrophengebiet und die Entwicklung international akzeptierter Vorgehensweisen bzw. Standards für bessere Zusammenarbeit nationaler Rette- und Bergeteams auf internationaler Ebene.

Die D-A-CH Arbeitsgruppe ist das einzige Expertenteam am Katastrophenhilfesektor, welches bereits seit 10 Jahren aktiv arbeitet und unter anderem bei der Erstellung der INSARAG-Guidelines mitgewirkt hat, welche eine Empfehlung für die vereinten Nationen darstellen. Diese Guidelines behandeln u. a. Bereiche wie den Einsatz von Suchhunden, die Mindestausstattung eines USAR-Teams und die weltweite einheitliche Markierung von zerstörten Häusern im Katastrophengebiet.

Das "Katastrophengebiet".

Das "Katastrophengebiet".

Katastrophenhilfe.

Katastrophenhilfe.

Rasche Bergung der ersten Opfer.

Rasche Bergung der ersten Opfer.

Einsatz von Hebegerät.

Einsatz von Hebegerät.

Bohrharbeiten.

Bohrharbeiten.

Schweizerische Bergekräfte.

Schweizerische Bergekräfte.

Dieselaggregat.

Dieselaggregat.

Auch bei Dunkelheit müssen alle Handgriffe sitzen.

Auch bei Dunkelheit müssen alle Handgriffe sitzen.

Bergung eines verletzten Erdbebenopfers.

Bergung eines verletzten Erdbebenopfers.

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