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Luftraumüberwachung in Österreich - ein Situationsbericht

Wien, 27. September 2001  - Jährlich durchfliegen mehr als 800.000 Flugzeuge den österreichischen Luftraum, darunter rund 15.000 Militärmaschinen. Jede Stunde durchqueren Österreich daher mehr als 90 Flugzeuge und das durchgehend, 24 Stunden, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr. Schwerstarbeit für das Personal der zivilen und militärischen Luftraumüberwachung. Seit den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten herrscht Hochspannung hinter den Radarschirmen. Das Bundesheer hat präventiv in allen sensiblen Bereichen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auch Draken-Abfangjäger sind in Bereitschaft, um in kürzester Zeit zu nicht identifizierbaren Flugobjekten aufzusteigen. Erst letzten Dienstag fingen unsere Maschinen ein Zivilflugzeug ab, das über Funk nicht erreichbar war und von der zivilen an die militärische Luftraumüberwachung übergeben wurde.

Solche "Priorität Alpha-Fälle" sind nicht ungewöhnlich. In den letzten 5 Jahren sind exakt 1.125 zunächst nicht feststellbare Flugobjekte in den österreichischen Luftraum eingeflogen. In 67 Fällen starteten alarmierte Draken-Abfangjäger oder Maschinen der Type Saab 105 zu Identifizierungsflügen. Wie es dazu kommen kann, schildert ein Experte der militärischen Luftraumüberwachung. "Die österreichische Luftraumüberwachung kennt zwei Verfahren, das Sekundärradar- und das Primärradarverfahren". Die zivile Luftraumüberwachung in Österreich (AustroControl) stützt sich auf die Flugsicherung mit passiven Radarsystemen (Sekundärradar). Das heißt, die Erkennung eines Flugobjektes am Radarschirm ist nur mit eingeschaltetem Transponder (transmitter und responder) möglich. "Verhält sich das Flugobjekt nicht 'kooperativ', schaltet es also seinen Transponder aus, verschwindet die Maschine sofort vom Radarschirm der zivilen Controller", so der Experte. Nun beginnt die Arbeit der militärischen Luftraumüberwacher, die eng mit der AustroControl zusammenarbeiten. Das Bundeheer verfügt sowohl über Sekundärradarsysteme als auch über Primärradarsysteme (System Goldhaube), die nicht vom Transponder eines Flugzeuges abhängig sind. Das aus drei Großradarstationen und zwei mobilen Einheiten bestehende Primärradarsystem des Bundesheeres ortet jedes Objekt am Himmel und kann Höhe, Geschwindigkeit, Richtung und Entfernung exakt feststellen. "Es wird natürlich auch von uns laufend auf international üblichen Frequenzen versucht, den Kontakt mit dem Flugobjekt herzustellen", erklärt der Spezialist weiter. Kommt dann keine Verbindung zustande, wird ein sogenannter "Priorität Alpha-Fall" ausgelöst. Abfangjäger werden auf kürzestem Weg von der Einsatzzentrale an das unbekannte Objekt herangeführt. In diesem Fall haben die militärischen Flugzeuge Vorrang in allen Flugebenen.

Fälle wie der vom vergangenen Dienstag beweisen, wie wichtig der Abfangjäger im Gesamtsystem der zivilen und militärischen Luftraumüberwachung ist. "Das stellt noch einmal unter Beweis, wie notwendig eine funktionierende Luftraumüberwachung ist, sowohl passiv über das Radar als auch aktiv mit Abfangjägern", stellte Verteidigungsminister Scheibner am Dienstag fest. Andernfalls könne man in so einem Fall nur zusehen, wie das unidentifizierte Flugzeug über den Schirm "wandere" und "hoffen", daß nichts passiert. "Man soll solche akuten Fälle aber nicht für persönliche Interessen nützen", fügte Scheibner abschließend hinzu.

Draken-Einsatzbereitschaft in Zeltweg.

Draken-Einsatzbereitschaft in Zeltweg.

Militärische Flugkontrollzentren in Wien und St. Johann/P.

Militärische Flugkontrollzentren in Wien und St. Johann/P.

Das System "Goldhaube".

Das System "Goldhaube".

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