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Ablauf der Untersuchungen Anthrax-verdächtiger Stoffe

Wien, 24. Oktober 2001  - ein Bericht von Brigadier Rudolf Hofer, Leiter des Amtes für Wehrtechnik

Die ABC-Truppe des Österreichischen Bundesheeres stellt im Falle einer Alarmierung die verdächtige Substanz sicher. Dabei wird die unbekannte Substanz mit einem A-Spürgerät und einem C-Spürgerät auf Radioaktivität und chemische Kampfstoffe überprüft. Eine Überprüfung auf biologische Kampfstoffe kann vor Ort nicht durchgeführt werden. Eine allfällige Verseuchung von Personen, Geländeteilen oder Geräten wird durch geeignete Maßnahmen dekontaminiert. Die unbekannte Substanz wird unter ABC-Vollschutz sichergestellt und die Probe einem zuständigen Biologischen Labor übergeben.

Bis vor wenigen Tagen wurden diese Proben ausschließlich vom Biologischen Laboratorium des Amtes für Wehrtechnik untersucht. Zwischenzeitlich werden auch einige andere Labors beigezogen.

In den Labors werden zunächst folgende Untersuchungen vorgenommen: Die Proben werden geöffnet und der Inhalt von verdächtigen Postsendungen wird dokumentiert, wobei die Informationen sofort an die zuständigen Stellen des Innenministeriums zur kriminalistischen Auswertung übersendet werden. Nach einer Erstbeurteilung der Probe mittels Mikroskopie werden kulturelle Untersuchungen durchgeführt und eine Analyseprobe für den genetischen Nachweis hergestellt. Dann erfolgt die Durchführung und Auswertung des genetischen Nachweises auf Milzbrand.

Weiters wird die Kultur untersucht, wobei das Schwergewicht der Untersuchungen auf Anthrax, Cholera, Pest und Pocken liegt. Falls erforderlich, erfolgt eine Untersuchung mittels Massenspektrometrie zur Identifizierung organischer Verbindungen (Kampfstoffe, Reizstoffe und umweltrelevante Substanzen). Das Ergebnis wird an die Einsatzzentrale des Österreichischen Bundesheeres bekannt gegeben.

Die analysierten Gegenstände werden bestrahlt, um die Proben zu sterilisieren, d. h. allfällige weitere schädliche Mikroorganismen zu inaktivieren. Durch diese Methode kann eine gefahrlose Weitergabe an die zuständigen Stellen des Innenministeriums erfolgen, ohne daß allfällige Fingerabdrücke zerstört werden.

Um kriminaltaktische Ansatzpunkte für die weiteren Ermittlungen zu liefern, erfolgt eine zusätzliche Materialidentifizierung durch das Chemische Laboratorium des Amtes für Wehrtechnik. Dabei werden je nach chemischer Zusammensetzung der Proben folgende Methoden angewendet: Röntgenfluoreszenz, Röntgendiffraktion, Infrarotmikroanalyse, Rasterelektronenmikroskop, Kapillarionenanalyse.

Abschließend darf noch darauf hingewiesen werden, daß sich das Amt für Wehrtechnik, nebst vielen anderen technischen Bereichen, auch mit biologischen und chemischen Kampfstoffen schon jahrelang beschäftigte. Nur deshalb war es möglich, sofort nach Auftreten des ersten Verdachtsfalles mit geeigneten Untersuchungen reagieren zu können. Inzwischen werden diese Untersuchungen auch teilweise von anderen Labors durchgeführt, was u. a. auf die geographische Dislozierung zurückzuführen ist. Seit Beginn des ersten Verdachtsfalles wird in den Labors des Amtes für Wehrtechnik im Schichtbetrieb 24 Stunden pro Tag - auch am Wochenende - gearbeitet.

Aufspüren verdächtiger Substanzen.

Aufspüren verdächtiger Substanzen.

Untersuchung der sichergestellten Proben im Labor des Amtes für Wehrtechnik.

Untersuchung der sichergestellten Proben im Labor des Amtes für Wehrtechnik.

Sicherstellen verdächtiger Substanzen.

Sicherstellen verdächtiger Substanzen.

Untersuchung mit Sonde eines A-Spürgerätes.

Untersuchung mit Sonde eines A-Spürgerätes.

C-Spürgerät im Einsatz.

C-Spürgerät im Einsatz.

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