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18 Jahre Draken in Österreich - Eine Erfolgsstory

Österreich, 22. November 2005  - Die ersten Versuche, einen Überschall-Abfangjäger für die Sicherung des österreichischen Luftraumes einzusetzen, reichen sehr weit in die Geschichte der Zweiten Republik zurück. Bereits 1966 äußerst das Bundesheer die Notwendigkeit, bis spätestens 1970 einen Nachfolger für die "fliegenden Tonnen" zu beschaffen. In der engeren Auswahl stehen damals die Typen Dassault Mirage III oder V, die Northrop F-5A und auch der Saab Draken. Es kommt jedoch lediglich zur Beschaffung von weiteren 40 Saab 105, die vorerst als Schulungsflugzeug vorgesehen sind.

Übergangslösung

Erst 1983 wird das Vorhaben, neue Luftraumüberwachungsflugzeuge zu beschaffen, wieder aufgegriffen. Der damalige Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager setzt sich für den Ankauf von Abfangjägern ein. Er schlägt 24 kostengünstige Gebrauchtflugzeuge vor - gedacht wird wieder an die schwedischen Draken oder an Mirage III/C aus Frankreich.

Am 2. April 1985 beschließt der Ministerrat der Regierung Sinowatz-Steger den Kauf von 24 Draken mit einer Restlebensdauer von mindestens 10 Jahren und 1.000 Flugstunden je Maschine.

Der Kauf

Am 21. Mai 1985 wird der Vertrag mit der Firma Saab Scania über den Kauf der Draken abgeschlossen. Der Vertrag beinhaltet die Grundüberholung und Modifikation der 24 schwedischen Maschinen vom Typ J-35D, welche 1964/65 produziert worden sind. Auch die Ausbildung der österreichischen Piloten in Schweden ist Teil der Vereinbarung.

Der Vertrag sieht Gegengeschäfte im Umfang von mindestens 130 Prozent des Auftragswertes vor. Dies wurde von schwedischer Seite bis 1993 mit 180 Prozent sogar deutlich übererfüllt.

Widerstand

Schon kurze Zeit nach der Typenentscheidung spricht sich der steirische Landeshauptmann Josef Krainer vehement gegen die alleinige Stationierung der Draken in Graz und Zeltweg aus. Es kommt zu zwei Volksbegehren, dem "Anti-Draken-Volksbegehren" und einem "Volksbegehren gegen Abfangjäger". Beide werden vom Parlament abgelehnt.

Schulung und Einsatz

Einer der ersten Draken-Piloten ist der spätere Staffel- und heutige Regimentskommandant Oberstleutnant Doro Kowatsch. Die Ausbildung der Techniker beginnt 1987 in Schweden. Die offizielle Übergabe der ersten Maschine erfolgt am 25. Juni 1987. Im Jänner 1988 landen die ersten zwei Draken in Wien, am 6. Juni treffen die ersten sechs Jets in Graz-Thalerhof ein. Noch im selben Monat wird der Flugbetrieb aufgenommen. 1990 meldet die Luftraumüberwachung die Einsatzbereitschaft der Draken.

Jugoslawienkrise

Wenige Monate später, während der Jugoslawienkrise, müssen die neuen Abfangjäger ihre Bewährungsprobe bestehen. Der schwerwiegendste Zwischenfall ereignet sich am 28. Juni 1991, als eine MiG-21 im Zuge einer Aufklärungsmission im Tiefflug bis nach Graz vordringt. Am selben Tag erhält das Bundesheer den Einsatzbefehl zur Sicherung der österreichisch-jugoslawischen Staatsgrenze.

Die Draken-Piloten werden in 24-Stunden-Alarmbereitschaft versetzt und fliegen mit scharfer Munition demonstrative Patrouillen- und Abfangeinsätze. Zudem stellen sie den Begleitschutz für Aufklärungsflüge entlang der Grenze sicher. Das österreichische Luftraumüberwachungssystem liefert während der gesamten Krise einen überzeugenden Beweis für seine Leistungsfähigkeit.

Imagewandel

Der Einsatz hat einen unerwarteten Nebeneffekt: Die verängstigte österreichische Bevölkerung im Grenzraum begrüßt die Draken-Überflüge mit Jubel und die ungeliebten und oft verunglimpften Draken werden über Nacht zum Sinnbild militärischer Präsenz.

Erfolgsstory

Von 1991 bis 2005 führten die Draken über 500 Alarmstarts durch. Dass die Bundesheer-Piloten das Fluggerät gut beherrschten, zeigt die Statistik: In den mehr als 17 Jahren Flugbetrieb der Draken in Österreich gab es keinen einzigen Absturz!

Die hohe Fachkompetenz in der Luftfahrzeugtechnik führte dazu, dass am 25. Jänner 2005 durch die Piloten Major Bernhard Piff und Hauptmann Michael Kirchner die 23.000 Flugstunde auf einem Draken geflogen werden konnte.

1988 landen die ersten Draken in Wien-Schwechat.

1988 landen die ersten Draken in Wien-Schwechat.

Von 1991 bis 2005 führten die Abfangjäger über 250 Alarmstarts durch.

Von 1991 bis 2005 führten die Abfangjäger über 250 Alarmstarts durch.

Dank der erstklassigen Arbeit des Servicepersonals fliegen die Jets mehr als 17 Jahre lang unfallfrei.

Dank der erstklassigen Arbeit des Servicepersonals fliegen die Jets mehr als 17 Jahre lang unfallfrei.

Im Sommer 2004 mietet das Bundesheer F-5 'Tiger' von der Schweiz. Sie ersetzen nach und nach die Draken-Flotte.

Im Sommer 2004 mietet das Bundesheer F-5 'Tiger' von der Schweiz. Sie ersetzen nach und nach die Draken-Flotte.

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