Internationale Kooperation bei der Beseitigung von Kampfmitteln
Wien, 31. Jänner 2006 - Das Österreichische Bundesheer beteiligt sich an der Nutzung und Weiterentwicklung der internationalen Kampfmitteldatenbank EOD IS ("Explosive Ordnance Disposal Information System"). EOD IS wurde ursprünglich für die schwedischen Streitkräfte entwickelt. Die Datenbank speichert und verteilt Informationen über Kampfmittel wie Minen, Granaten und andere Kriegsrelikte. Der internationale Informationsaustausch über die Datenbank bringt noch mehr Sicherheit für österreichische Soldaten im Auslandseinsatz und für die Menschen in den betroffenen Krisenregionen.
Offizielle Übergabe
Am 20. Jänner unterzeichneten Generalmajor Christer Lidström für Schweden und Brigadier Wolfgang Bäck für das Bundesheer eine entsprechende Vereinbarung über die Zusammenarbeit und Verwendung des Informationssystems. Mit der offiziellen Übergabe der Datenbank an die Heeresversorgungsschule in Wien nutzt Österreich das System nun zusammen mit Schweden, Finnland, Deutschland, Großbritannien und Singapur. Ziel der Kooperation ist, die Datenbank gemeinsam zu verbessern und zu ergänzen.
Die administrative Komponente des Systems ist im Schulungszentrum Munitionstechnik in Großmittel (NÖ) installiert. Dort werden neue Informationen eingegeben, Datensätze miteinander verknüpft und vorhandene Daten für den Einsatz vorbereitet. Das Anwenderprogramm steht den Kampfmittelbeseitigern des Bundesheeres in Zukunft bei ihrer schwierigen Arbeit weltweit zur Verfügung.
Mobil und effektiv
Werden die EOD-Experten zu einem Einsatz gerufen, können sie an Ort und Stelle über tragbare Computer auf die Datenbank zugreifen. Neben munitionstechnischen Informationen finden sie dort auch Einträge zu Beseitigungsverfahren und wichtige Sicherheitshinweise. Ein integriertes Kartensystem ermöglicht es den Soldaten, die gefundenen Kampfmittel exakt zu lokalisieren und ihre Position rasch und effektiv weiterzumelden.
Minen und Blindgänger töten oder verletzen jedes Jahr weltweit bis zu 20.000 Menschen. Sie hindern die Bevölkerung an der Arbeit im Freien und gefährden sie auf Wegen, in Häusern oder an Wasserstellen. Schon wenige nicht entfernte Kampfmittel können die Rückkehr Tausender Flüchtlinge verhindern, wenn vorhandene Straßen durch sie unpassierbar sind.