Offizier-Sein zwischen militärischem Führer und Politiker
Reichenau, 13. April 2007 - Von 11 bis 12. April wurden zum bereits dritten Mal die Militärethischen Tage im Seminarzentrum Reichenau durchgeführt. 17 Teilnehmer aus ganz Österreich, Offiziere und Beamte, folgten der Einladung der Evangelischen Militärseelsorge, um sich mit der Stellung des Offiziers zwischen militärischem Führer und Politiker auseinanderzusetzen.
Referate
Nach der Begrüßung durch Militärsuperintendent Sakrausky und einer kurzen Einführung von Militärkurat Nitsche gab Hofrat Etschmann vom Heeresgeschichtlichen Museum den Teilnehmern einen militärgeschichtlichen Überblick zum Thema. Als Kontrapunkt referierte gleich im Anschluss Leutnant Weger von der Garde über seine Sichtweise, nämlich die eines vor einem Jahr ausgemusterten Offiziers.
Die Aufgaben eines Offiziers
In Gruppenarbeiten wurden die Aufgaben eines Offiziers aufgelistet und nach ihrer Wichtigkeit geordnet und in einer weiteren Phase ein Soll-Ist-Vergleich angestellt. Standen auf der Soll-Seite zumeist Punkte wie "Entscheidungen treffen" oder "Vorbild sein" im Vordergrund, war es auf der Ist-Seite eindeutig die "Verwaltung". In einer weiteren Phase der Gruppenarbeiten wurde evaluiert, in wie weit man mit diesen Ergebnissen leben kann oder muss.
Gastvortrag
Höhepunkt der zwei Tage war ein Vortrag von Bundesminister a. D. Lichal, der einerseits die Offiziere zu mehr Homogenität innerhalb des Militärs auforderte, und andererseits die Politik anhielt, das Bundesheer nicht im Regen stehen zu lassen, und klare politische Entscheidungen in dieser wichtigen Reformphase zu treffen bzw. jene Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Reform umsetzen zu können. "Sage was du tust, und tue, was du sagst!", war für Robert Lichal der Leitgedanke seiner Amtszeit. Ein Gedanke, den er in der heutigen Zeit in der Politik aber auch beim Militär allzu oft vermisst.
Ein Bericht der Redaktion Evangelische Militärseelsorge
Fotos zu diesem Artikel
Die Teilnehmer vor dem Seminarzentrum.
Intensive Diskussionen bei den Gruppenarbeiten.
Verteidigungsminister a. D. Lichal bei seinem Vortrag.