"Viribus Unitis": Erste virtuelle Katastrophenhilfeübung
Neulengbach/Tulln, 20. September 2007 - Unter dem Titel "Viribus Unitis" (Mit vereinten Kräften) trainierten am 18. und 19. September rund 120 Führungskräfte des Bundesheeres mit Mitarbeitern der niederösterreichischen Einsatzorganisationen im Bezirk Tulln verschiedene Katastrophenszenarien. Überschwemmungen, Großbrände, Flugzeugabstürze sowie schwere Verkehrs- und Gefahrengutunfälle wurden von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei, Behörde und Bundesheer erstmals am Computer durchgespielt.
Führungssimulator der Landesverteidigungsakademie
Ermöglicht wurde diese Übung durch den Führungssimulator der Landesverteidigungsakademie im Ausbildungszentrum Custozza in Neulengbach. Nicht nur die beteiligten Organisationen verfolgten dabei gespannt den Übungsverlauf, auch us Deutschland und der Schweiz waren interessierte Beobachter gekommen, um sich von den zivilen Nutzungsmöglichkeiten des Führungssimulationssystems ein Bild zu machen.
Militärischer Gefechtssimulator wird zum zivilen "Katastrophensimulator"
Bereits im Vorfeld der Übung wurde der computergestützte Führungssimulator mit sämtlichen Daten, die für ein ziviles Katastrophenszenario erforderlich sind, gefüttert. Sogar das Wetter wurde nicht dem Zufall überlassen, sondern eigens für die Übungssimulation programmiert. Durch die umfangreichen Anpassungsarbeiten der Software wurde der militärische Gefechtssimulator zum zivilen "Katastrophensimulator". Führungskräfte erhielten dadurch eine ideale Möglichkeit, ihr Können für den Realfall zu perfektionieren.
Optimales Miteinander
"Die virtuelle Übung ermöglichte erstmals ein optimales Miteinander im Katastropheneinsatz zu simulieren, ohne dazu Hundertschaften an Einsatzkräften und Fahrzeugen in Bewegung setzen zu müssen", resümiert NÖ-Landesrat Josef Plank. Der Führungssimulator sei seiner Rolle voll gerecht geworden, zog Brigadier Rene Segur-Cabanac von der Landesverteidigungsakademie erste Bilanz.
Meilenstein für die zivil-militärische Zusammenarbeit
Oberst Bruno Deutschbauer, Stabschef im Militärkommando NÖ, verwies ebenfalls auf die neuen Möglichkeiten: "Die weiterentwickelte Software ist ein Meilenstein für die zivil-militärische Zusammenarbeit. Sie eröffnet neue Dimensionen in der Qualität der Führungskräfteschulung, vor allem im Hinblick auf künftige Großschadensereignisse, die nur im Zusammenwirken aller Einsatzorganisationen bewältigbar sind."
Ideale Ergänzung zur praktischen Ausbildung
Zufrieden zeigte sich auch Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta: "Für unsere Führungskräfte war das eine hervorragende Möglichkeit, das Ineinandergreifen der einzelnen Einsätze beobachten und dirigieren zu können. Freilich wird die Software die Übungen der einzelnen Feuerwehren vor Ort nicht ersetzen können.“ Für die Polizei resümierte Landespolizeikommandant Arthur Reis: "Gerade das Miteinander der Einsatzorganisationen wurde hier perfekt dargestellt. Wie sicher Niederösterreich ist, ist mit dieser Übung einmal mehr bestätigt worden."
Wertvolle Erfahrungen gesammelt
"Für die Rettungskräfte war das eine interessante Erfahrung, einmal virtuell das Zusammenspiel der Einsatzkräfte zu üben. Ich denke, dass das eine sinnvolle Ergänzung für die Ausbildung der Führungskräfte des Roten Kreuzes darstellt", so Landesrettungskommandant Friedrich Eigenschink. Und auch die Bezirkshauptmannschaft Tulln, die die Einsatzleitung innehatte, schätzte die Möglichkeiten der Simulation: "Unsere Mitarbeiter konnten wertvolle Erfahrungen sammeln, die für künftige Großschadensereignisse sicher sehr von Nutzen sind", sagte Bezirkshauptmann Andreas Riemer.
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Niederösterreich