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Tagesbefehl von Minister Darabos zum 70. Jahrestag des Einmarsches deutscher Truppen in Österreich

Wien, 12. März 2008  - Soldatinnen und Soldaten, Angehörige und Zivilbedienstete des Bundesheeres, der Zentralstelle und der Heeresverwaltung,

Heute vor 70 Jahren hat der so genannte „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich stattgefunden. Es folgte eine über sieben Jahre andauernde Schreckensherrschaft des nationalsozialistischen Regimes, der auch hunderttausende Österreicherinnen und Österreicher zum Opfer gefallen sind.

Zahlreiche unserer Landsleute haben an diesem System mitgewirkt, es begrüßt und unterstützt. Aggressive antisemitisch-rassistische Ausschreitungen begannen bereits vor dem „Anschluss“ vom 12. März 1938. Viele haben darunter gelitten, wurden verfolgt und ermordet – rund 65.000 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden in den NS-Vernichtungs- und Konzentrationslagern umgebracht, rund 150.000 Menschen ins Exil vertrieben. In weiterer Folge haben aber doch Zigtausende Widerstand geleistet und Tausende haben für ihre aufrichtige Haltung mit dem Leben bezahlt – darunter auch österreichische Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Deutschen Wehrmacht und weit über 10.000 Österreicher in den alliierten Armeeverbänden. Ihrer Leistungen zur Befreiung unseres Landes sollte an dem heutigen Tag besonders gedacht werden.

Auch das Österreichische Bundesheer spielte rund um den 12. März 1938 eine zwiespältige Rolle. Obwohl es Pläne für die Verteidigung Österreichs gab, kam es zu keinem militärischen Einschreiten – nicht zuletzt auch weil der autoritär regierende Bundeskanzler Kurt Schuschnigg in seiner Rücktrittsrede dem Bundesheer den Auftrag gegeben hatte, „…um keinen Preis, auch in diesen ernsten Stunden nicht, deutsches Blut zu vergießen“ und „…für den Fall, dass der Einmarsch durchgeführt wird, ohne Widerstand sich zurückzuziehen"

Es wäre vermessen, heute darüber urteilen zu wollen, ob ein entschlosseneres Vorgehen einer schlecht ausgerüsteten Armee unsere Heimat, aber auch Europa und Teile der Welt vor Terrorherrschaft, Krieg und Zerstörung bewahren hätte können. Tatsache ist aber, dass die damalige Staats- und Heeresführung ihrer Aufgabe, das Militär zur Landesverteidigung einzusetzen, nicht nachgekommen ist und letztlich die Deutsche Wehrmacht 1,2 Millionen Österreicher unter Waffen nehmen konnte. 250.000 sollten dies mit ihrem Leben bezahlen und Hunderttausende wurden teilweise schwer verwundet.

Fakt bleibt aber 1938 auch, dass noch am 11. März Zigtausende – Soldaten und Zivilisten – und darunter viele aus den künftigen politischen Nachkriegseliten der II. Republik bereit gewesen wären, die Unabhängigkeit Österreichs aktiv zu verteidigen, nicht nur mit militärischen Mitteln. Viele von Ihnen wurden sofort in den ersten Tagen und Wochen verhaftet. Auch an diese Personen sollte heute erinnert werden.

Entscheidend ist jedoch, dass aus den Unzulänglichkeiten des Jahres 1938 und der Zeit davor nach 1945 bis in die Gegenwart die richtigen Lehren gezogen worden sind. Die Verfassung der 2. Republik sieht vor, dass die Landesverteidigung die primären Aufgaben hat, „die Unabhängigkeit nach außen sowie die Unverletzlichkeit und Einheit des Bundesgebietes zu bewahren“.

In einer Demokratie muss es immer die erste Pflicht eines Heeres sein, die Heimat zu schützen und die Menschen im Land zu verteidigen. Das ist eine Aufgabe, die heute unumstritten ist und für die das Österreichische Bundesheer auch jederzeit bereit stünde. Es ist vorausschauender politischer Arbeit, der gelernten Erfahrung aus der Geschichte vor allem aber dem Fleiß und der Vernunft der Menschen in unserem Land zu verdanken, dass sich derartige Fragen heute nur noch theoretisch stellen. Dennoch gilt es, wachsam zu sein und allen Tendenzen bei uns und in unserem Umfeld, die auf Gewalt, Unterdrückung und radikalen politischen Ideologien fußen, entgegen zu wirken.

Das Österreichische Bundesheer ist Garant für ein freies, unabhängiges und demokratisches Österreich. Jede Soldatin, jeder Soldat hätte im Bedarfsfall die Aufgabe, die Souveränität des Landes, Demokratie und Rechtstaatlichkeit unter dem Einsatz ihres und seines Lebens zu verteidigen. Zigtausende Frauen und Männer haben sich dafür entschieden, für diese hehren Ideale einzustehen.

Als Verteidigungsminister, der die politische Verantwortung für das Bundesheer trägt, stelle ich die Erfüllung dieser Aufgabe in den Vordergrund meiner Arbeit und danke allen Soldatinnen und Soldaten, die ihr Leben in den Dienst der Republik Österreich gestellt haben und somit einen großen Beitrag für Sicherheit, Frieden und Wohlstand in unserem Land leisten.

Es lebe das Österreichische Bundesheer!

Es lebe die Republik Österreich!

Mag. Norbert Darabos,

Bundesminister für Landesverteidigung

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