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Tschad: Weihnachten unter Soldaten

Abéché, 26. Dezember 2008  - Der Bischof der Evangelischen Kirche A.B., Michael Bünker, besuchte zu Weihnachten gemeinsam mit Militärsuperintendent Oskar Sakrausky das österreichische Kontingent im Tschad. Neben Besuchen der Soldaten in N´Djamena und Abéché stand die gemeinsame Gestaltung des Weihnachtsfestes im Vordergrund des Besuches. So wurde am 24. Dezember, für so manchen Soldaten aber auch für Bischof Bünker die ersten Weihnachten ohne Familie, ein Christbaum aufgeputzt und nach einem internationalen und einem nationalen Gottesdienst fern der Heimat im Kreise der Soldaten gefeiert.

Wegschauen ist keine Alternative

Bünker unterstrich den seelsorgerlichen Aspekt seiner Reise: "Mir geht es in erster Linie um den weihnachtlichen Besuch bei jungen Männern und Frauen, die weit weg von zu Hause sind und ihren Kopf hinhalten für Menschen, die sich in schlimmen Situationen befinden." Sie, so der Bischof, würden damit zeigen, dass Wegschauen keine Alternative ist. Gerade zum Fest des Friedens sei auch die Kirche gefordert, dort präsent zu sein, wo es immer noch Gewalt und Unfrieden gibt.

Nachhaltige Veränderungen

"Am beeindruckendsten waren für mich die Lebensumstände der Menschen im Tschad und wie sie mit der Situation umgehen: auf der einen Seite das große Elend und das Wenige, das sie haben, auf der anderen Seite die große Offenheit und Gastfreundschaft, mit der sie einem begegnen", sagte Bischof Michael Bünker nach seinem Besuch in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Dazu passe auch der große Gegensatz zwischen der hochgerüsteten High-Tech-Ausrüstung der Soldaten sowie der Hilfsorganisationen und "den doch sehr einfachen Lebensumständen der Einheimischen, die Brennholz suchen gehen müssen und keinen elektrischen Strom haben". Es gehe darum, im Tschad nachhaltig etwas zu verändern. Um das zu erreichen, dürfe die Regierung nicht aus der Pflicht entlassen werden, in Bildung und soziale Leistungen zu investieren. Auch müsse politische Stabilität erreicht werden.

Staatengemeinschaft gefordert

Ziel des humanitären Einsatzes sei es, die Situation für die rund 500.000 Flüchtlinge aus der Krisenregion um Darfur im Sudan sowie aus dem Tschad selbst zu verbessern, was "wie es jetzt aussieht, auch gelungen ist", sagte Bünker. Aus evangelischer Sicht seien, wenn ein Staat nicht in der Lage ist, selbst für seine Bürger sichere Lebensbedingungen zu garantieren, "Hilfe von außen und militärische Gewalt unter Umständen letztes Mittel". Dieses müsse jedoch "angemessen" sein, und es müsse eine "Vision geben, wie es nach dem Einsatz weitergehen soll". Hier seien besonders die UNO und die afrikanischen Staaten gefordert.

Militärseelsorge unverzichtbar

Besonders deutlich ist Bünker die Sinnhaftigkeit der Militärseelsorge geworden: "Es ist eine wichtige Aufgabe, dass es vor Ort Ansprechpersonen gibt, die nicht vollständig in der militärischen Hierarchie aufgehen. Vertrauenspersonen können die anderen zwar auch sein, wir aber können doch eine Perspektive von außen einnehmen." Die Delegation sei "sehr freundlich" von den Soldaten empfangen worden. "Sie waren direkt glücklich, dass die Kirche zu Weihnachten dabei ist. Man kann sich Weihnachten gar nicht ohne Kirche vorstellen, und das betrifft auch die, die zu Hause nicht kirchlich engagiert sind." Weihnachten sei eine belastende Situation: "Die Trennung von den Familien wird den Soldaten deutlicher als sonst bewusst, auch die kulturellen Unterschiede treten deutlicher hervor."

Ein Bericht der Redaktion Evangelische Militärseelsorge

Die Besucher bei der Ankunft in Abéché.

Die Besucher bei der Ankunft in Abéché.

Seltener Anblick: Ein Weihnachtsbaum im Wüstencamp.

Seltener Anblick: Ein Weihnachtsbaum im Wüstencamp.

Im Gespräch mit Angehörigen des Kontingentes.

Im Gespräch mit Angehörigen des Kontingentes.

Der Weihnachtsgottesdienst.

Der Weihnachtsgottesdienst.

Die Feier wurde von Kontingentskommandant Hofer musikalisch begleitet.

Die Feier wurde von Kontingentskommandant Hofer musikalisch begleitet.

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