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Heeresunteroffiziersakademie: Fortbildungsveranstaltung "Antisemitismus und Antijudaismus"

Enns, 09. November 2009  - An der Heeresunteroffiziersakademie fand am Montag eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Antisemitismus, Antijudaismus" statt. Akademiekommandant und Milizbeauftragter des Bundesheeres, Brigadier Heinz Hufler, lud als Vortragenden den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Hofrat Marko Feingold, nach Enns. Feingold überlebte mit viel Glück vier Konzentrationslager.

Sechs Jahre in Konzentrationslagern

Feingold wurde 1938 in Wien verhaftet, floh nach Prag, wurde von dort nach Polen ausgewiesen und kehrte mit gefälschten Papieren nach Prag zurück, wo er 1939 erneut festgenommen wurde. Dort wurde er inhaftiert und schlussendlich in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Über die Konzentrationslager Neuengamme und Dachau kam Feingold ins KZ Buchenwald, wo er bis zur Befreiung am 11. April 1945 interniert war.

Hunger und Krankheit als ständige Begleiter

In Auschwitz magerte Feingold auf Grund schwerer Eisenbahnarbeit und Mangelernährung von gut 50 Kilogramm auf 30 Kilogramm ab. Hunger und Vitaminmangel waren ständiger Begleiter seiner sechsjährigen Haft in den vier Konzentrationslagern. "Um zu mehr Essensrationen zu kommen, meldeten wir verstorbene Mithäftlinge erst einen Tag später", so Feingold. In Neuengamme wurde er bei der Regulierung von Seitenarmen der Elbe eingeteilt.

Auschwitz, Buchenwald

Kurz währte das Glück als Dolmetscher in Auschwitz. Nach drei Wochen stellte ein Kapo fest, dass Juden nicht als Dolmetscher eingesetzt werden durften und Feingold musste wieder Arbeiten im Außenbereich des Lagers verrichten. 1941 kam er auf Grund einer Hauterkrankung ins KZ Buchenwald, wo er und weitere zwölf Häftlinge von einem KZ-Arzt operiert werden hätten sollen. Feingold hatte Glück: Seine Hauterkrankung bildete sich in der Nacht vor der Operation zurück und ihm blieb eine Hauttransplantation erspart. Seine zwölf Mithäftlinge starben an den Folgen des Eingriffes.

Einsatz für KZ-Überlebende

Zwischen 1945 und 1948 half Feingold jüdischen Überlebenden, die in DP-Lagern (Displaced Person) in Salzburg lebten, und organisierte mit der jüdischen Flüchtlingsorganisation "Bricha" die (illegale) Durchreise von Juden aus Mittel- und Osteuropa nach Palästina.

Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Oberösterreich

Brigadier Hufler, Feingold und Kurat Gugerel (v.l.).

Brigadier Hufler, Feingold und Kurat Gugerel (v.l.).

Der Vortragsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Der Vortragsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

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