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Gastvortrag: Streitmacht der Niederlande stehen große Einsparungen bevor

Wien, 30. Mai 2011  - Die weltweite Finanzkrise und die damit verbundenen Sparzwänge treffen die meisten Regierungen in Europa und verlangen von der Politik oft unpopuläre Maßnahmen. So steht auch die niederländische Landesverteidigung vor weitreichenden Kürzungen im Verteidigungsbudget, berichtete in Wien der niederländische sicherheitspolitische Direktor im Verteidigungsministerium, Lodewijk Casteleijn.

An der Landesverteidigungsakademie referierte Casteleijn vor fachkundigem Publikum zum Thema "Die Verteidigung der Niederlande nach der Finanzkrise: Eine verkleinerte Streitmacht in einer unruhigen Welt". Für die notwendige Sanierung der Staatsfinanzen, so der Gast, müsse das Verteidigungsressort der Niederlande in den kommenden Jahren je eine Milliarde Euro einsparen.

Politik muss Folgen bedenken

Laut einem kürzlich erschienen Bericht des niederländischen Verteidigungsministers an das Parlament, sei das Ressort von Kürzungen in Höhe von 635 Millionen Euro in der Verwaltung und bei der Truppe betroffen. Zusätzlich, so Casteleijn, seien weitere 175 Millionen Euro an sonstigen Einsparungen erforderlich, um den Verteidigungshaushalt wieder an die realen Gegebenheiten nach der Wirtschafts- und Finanzkrise anzupassen. Weitere 150 Millionen Euro sollen als Investitionsspielraum für Innovationen angespart werden.

Balance bei der Umstrukturierung herstellen

Noch im Juli werde ein Plan für die Umstrukturierung und Verkleinerung von Verwaltung und Bürokratie erstellt. Dies sei aber nicht ohne den Abbau von Personal möglich. Bis 2014 werden 12-000 Jobs verloren gehen, was einer Personalreduktion von 30 Prozent entspricht. Das Ressort sei darum bemüht, eine Balance zwischen Aufträgen, Personal und finanziellen Mitteln herzustellen, so Casteleijns nüchterne Bilanz.

Kleinere Armee und kürzere Einsätze

Die Politik müsse angesichts der umfangreichen Sparvorgaben bedenken, dass die geplanten Kürzungen auch eine Einschränkung des militärischen Einsatzspektrums sowie eine Verkürzung der Dauer von Missionen zur Folge haben. Daher sei es ein Gebot der Stunde, nach innovativen Modellen für die weitere Sicherung der militärischen Einsatzfähigkeit der Truppe zu suchen, so Casteleijn.

Gemeinsam Kräfte bündeln

Eine hohe Priorität in den Niederlanden haben vor allem internationale Kooperationen, wie etwa ein gemeinsames europäisches Lufttransport-Kommando in Eindhoven. Ebenso bilden regionale Kooperationen, wie mit den Benelux-Staaten und Großbritannien eine gute Basis, um gemeinsam den vielseitigen Anforderungen an moderne Streitkräfte zu begegnen. Auch Österreich, das wie fast alle EU-Länder mit einem sinkenden Verteidigungsbudget konfrontiert ist, könne von regionalen Kooperationen profitieren, zeigte sich Casteleijn überzeugt.

Exzellente Zusammenarbeit mit Österreich

Der sicherheitspolitische Direktor im Verteidigungsministerium der Niederlande befand sich auf Einladung seines Amtskollegen Generalmajor Johann Pucher zu einem zweitägigen Besuch in Österreich. Er lobte abschließend - es war sein letzter Auslandsbesuch in seiner Funktion - die sehr freundschaftlichen Kontakte und die solide Zusammenarbeit beider Länder.

Ein Bericht der Redaktion Direktion für Sicherheitspolitik

Direktor Lodewijk Casteleijn: "Das Verteidigungsbudget der Niederlande steht vor großen Einsparungen."

Direktor Lodewijk Casteleijn: "Das Verteidigungsbudget der Niederlande steht vor großen Einsparungen."

Generalmajor Johann Pucher (Mitte) im Gespräch mit seinem niederländischen Amtskollegen.

Generalmajor Johann Pucher (Mitte) im Gespräch mit seinem niederländischen Amtskollegen.

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