Aufräumarbeiten im steirischen Unwettergebiet dauern an
Bezirk Liezen, 28. Juni 2012 - Nach schweren Unwettern in der Nacht am 21. Juni wurden in der Obersteiermark die Orte Trieben, Treglwang, Gaishorn, Kalwang und Hohentauern zum Katastrophengebiet. Die Pyhrnautobahn war zeitweise unpassierbar, der Zugverkehr im Raum Selzthal kam zum Erliegen, viele Straßen wurden gesperrt.
Niederschläge mit 140 Liter Regenwasser pro Quadratmeter ließen die Flüsse innerhalb kurzer Zeit anschwellen, es kam zu Verklausungen von Flüssen und Wildbächen, Dämme drohten zu brechen. Die Wasserfluten bedrohten Siedlungsgebiete in Gaishorn und Trieben, das Ortsgebiet von Treglwang wurde meterhoch mit Schlamm und Geröll überzogen.
Das Bundesheer hilft
Trotz der sofort einsetzenden Aufräumarbeiten durch die Freiwillige Feuerwehr und zahlreiche freiwillige Helfer sahen sich die Verantwortlichen außer Stande, die gewaltigen Schäden alleine zu bewältigen. Am 22. Juni forderte die Landeswarnzentrale daher Assistenzleistungen des Österreichischen Bundesheers an.
Unverzüglich wurden zwei Hubschrauber "Alouette" III aus Aigen im Ennstal und ein Erkundungsteam des Militärkommandos Steiermark in das Gebiet entsendet.
Hubschrauber aus Aigen und Pioniere
Seit 22. Juni werden führt das Heer Erkundungsflüge für Behördenleiter und Sachverständige zur raschen Schadenserfassung und Beurteilung durch. 35 Soldaten des Baupionier- und Katastrogeneinsatzzuges aus der Gablenz-Kaserne in Graz sind damit beschäftigt, gemeinsam mit zivilen Baufirmen Verklausungen aus den Bächen und im Bereich von Brücken zu entfernen.
Dankbare Bevölkerung
Seit 1926 bewirtschaftet die Familie Pfister einen Bauernhof auf 1.000 Metern Seehöhe in Bärndorf bei Trieben. Theresia Pfister, seit mehr als 60 Jahren auf dem Hof, kann sich an derartige Unwetter nicht erinnern. "Die Soldaten waren unsere Retter, unser Hof war abgeschnitten, wir konnten auch nicht mit dem Traktor den Bauernhof verlassen. Jetzt haben wir wieder eine provisorische Zufahrt, ich bin den jungen Leuten so sehr dankbar, weil sie so fleißig arbeiten und helfen", bringt es die Bäuerin auf den Punkt und spricht damit für viele, denen geholfen wurde.
Aufräumarbeiten dauern weiter an
In den nächsten Wochen werden vor allem Hangsicherungsmaßnahmen durch den Einbau sogenannter Krainerwände erfolgen, aber auch die Säuberung von Verklausungen der Bachläufe wird fortgesetzt. Das ist wichtig, um bei neuerlichen Regenfällen ein geordnetes Abfließen der Niederschläge zu ermöglichen. Der Einsatzleiter, Vizeleutnant Josef Pfeifer, hat bisher an mehr als 50 derartigen Einsätzen in leitender Funktion teilgenommen. Er sieht den weiteren Einsatz so: "Es kommt nun darauf an, die gefährlichsten Stellen sofort zu beseitigen, um noch größeren Schaden zu vermeiden. Der Einsatz ist nicht ungefährlich, aber die Soldaten vom Baupionier- und Katastrogeneinsatzzug des Militärkommandos Steiermark sind hoch motiviert und bereit, ihr Bestes zu geben.“
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Steiermark