Milizoffiziere üben das Führen von Truppen
Wiener Neustadt, 27. Juli 2012 - Mittwochmorgen im Lagezentrum der Theresianischen Militärakademie: Es ist es stickig und heiß. Ständig klingelt das Telefon, Funk-Meldungen sorgen für Hektik. Kein Wunder, denn die Offiziere, die hier üben, befinden sich gerade mitten in einem (simulierten) Angriff.
22 Milizoffiziere des 16. Stabslehrganges absolvieren von 16. bis 27. Juli ihre Stabsarbeit-Ausbildung an der Militärakademie. Unter Aufsicht erfahrener Trainer hatten sie zunächst ihre theoretischen Kenntnisse vertieft, jetzt wenden sie diese praktisch im Rahmen des Planspiels an.
Unterstützt werden sie dabei vom Führungssimulator des Bundesheeres, der es ermöglicht, von PC-Arbeitsplätzen aus Einsätze realitätsnah nachzuahmen. Teure Übungen im Gelände können dadurch auf ein Minimum reduziert werden.
"Verstehe jetzt, was mein Vorgesetzter möchte"
Gemeinsam mit den Milizoffizieren üben auch die 27 angehenden Kompaniekommandanten des 33. Führungslehrganges am Simulator. "Obwohl ich nicht immer derselben Meinung bin, verstehe ich jetzt, was mein Vorgesetzter von mir möchte", erzählt Oberleutnant Lukas Kriechbaumer. Der 31-jährige Salzburger ist im Zivilberuf Unfallchirurg am AKH Wien. "Im Krankenhaus geht es oft noch autoritärer zu als im Bundesheer", merkt er an.
Nicht vergessen werden darf bei der Übung am Simulator die Versorgung der Einheiten mit Munition, Treibstoffen und Lebensmitteln. Verantwortlich dafür ist Hauptmann Peter Tomasi: "Beim Bundesheer hab' ich das Organisieren und den Umgang mit Menschen aus den verschiedensten sozialen Schichten gelernt." Für den selbstständigen Rechtsanwalt sind das wertvolle Erfahrungen.
Weiterbildung für Führungskräfte
Einer der Ausbildner ist der 43-jährige Oberstleutnant Reinhard Bacher. Er ist stellvertretender Bataillonskommandant des Jägerbataillons 18 in St. Michael in der Steiermark. Anerkennend beschreibt er die Lehrgangsteilnehmer: Extrem motiviert, ambitioniert und engagiert. "Meine Erwartungen wurden absolut erreicht, eher sogar übertroffen", schildert Bacher seine Eindrücke.
Am Institut 2 der Theresianischen Militärakademie durchlaufen im Jahr mehr als 1600 Personen in über 100 Kursen und Seminaren das Weiterbildungsangebot für Offiziere und Führungskräfte. Neben der militärischen Fachkompetenz werden auch soziale und organisatorische Kenntnisse vermittelt.
Weiterführende Information
Fotos zu diesem Artikel
In simulierten Übungen lernen die Offizere, Truppeneinheiten koordiniert einzusetzen.
Oberleutnant Lukas Kriechbaumer vor der Militärakademie.
Hauptmann Peter Tomasi plant die Logistik.
Oberstleutnant Reinhard Bacher, sitzend in der Mitte, ist einer der Ausbildner.