Soldatinnen-Netzwerk trifft sich in Reichenau
Reichenau, 06. Juni 2013 - Zwischen 4. und 6. Juni fand zum dritten Mal das Absolventinnen-Treffen von Soldatinnen des Bundesheeres statt. Dabei trafen sich weibliche Offiziere und Unteroffiziere. Teilgenommen haben Absolventinnen der Heeresunteroffiziersakademie in Enns, der Militärakademie in Wiener Neustadt und der Landesverteidigungsakademie in Wien.
Netzwerk-Treffen
Hauptziel dieses Netzwerk-Treffens im Seminarzentrum Reichenau an der Rax war es, einmal mehr die Soldatinnen miteinander bekannt zu machen und damit die Gelegenheit zur Vernetzung zu bieten. Zum Absolventinnen-Treffen, von der Abteilung Personalführung im Verteidigungsministerium organisiert, sagt deren Leiter Brigadier Andreas Safranmüller: "Diese Initiative dient dem Austausch zwischen den Soldatinnen und dem Erheben von spezifischen Herausforderungen."
Workshops
Ein Thema der diesjährigen Konferenz war es, die Unterschiede in der Arbeit zwischen Soldatinnen und Soldaten aus psychologischer Sicht zu analysieren. Eine Militärpsychologin und ein Militärpsychologe leiteten Workshops zu genderspezifischen Unterschieden im Dienstbetrieb. "Unser Ziel war, das Augenmerk der Soldatinnen auf ihre Kompetenzen in der Rolle als Frau und Soldatin zu lenken. Wir wollten dazu anregen, sich auch Gedanken über die Zukunft von Frauen im Bundesheer zu machen", so der vortragende Psychologe Ronald Weigl. Auf die gesellschaftspolitische Frage, warum Soldatinnen beim Bundesheer immer noch stark unterrepräsentiert sind, antworte die vortragende Psychologin Cornelia Egger: "Solange es nur so wenige sind, stechen sie als Minderheit hervor." Egger erzählte, dass die Beiträge der Teilnehmerinnen bewiesen, wie wichtig es sozialpsychologisch gesehen wäre, den derzeitigen Anteil zu erhöhen.
Für die Soldatinnen brachte das Treffen und die gebotenen Inhalte einen absoluten Mehrwert: "Es ist toll, dass es so etwas für uns gibt, vor allem, weil wir uns gut kennenlernen konnten", sagt eine Frau Stabswachtmeister. "In den Gesprächen erkannten wir, dass wir mit unseren Erfahrungen nicht allein sind", so Frau Hauptmann Schulz. "Es gab die Möglichkeit, ausgiebig und unter fachlicher Anleitung über die Herausforderungen, die unser Beruf mit sich bringt, zu diskutieren", fasst eine weitere Teilnehmerin zusammen.
Rolle von Soldatinnen im Krisenmanagement
Silvia Angerbauer, Gleichbehandlungsbeauftragte des Verteidigungsministeriums, wies in ihrem Vortrag auf die wichtige Rolle von Soldatinnen in internationalen Armeen und im Krisenmanagement hin: "Ganz klar, Frauen machen im internationalen Durchschnitt etwa 51 Prozent der Bevölkerung aus. Gerade in komplexen Konflikt- und Katastrophensituationen braucht es daher Männer und Frauen als Ansprechpartner, um die Sicherheitsanliegen der Betroffenen angemessen berücksichtigen zu können." Das ergäbe die Notwendigkeit einer ausgewogenen Geschlechterverteilung in Armeen, denn nur so könne eine geschlechtersensible Konfliktlösungskompetenz erreicht werden, so die Gleichbehandlungsbeauftragte. Darüber hinaus sprach sie über die Rechte und Möglichkeiten von Soldatinnen im Sinne der Ziele des Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes.
Mentoring-Programm
In einem weiteren Vortrag des Leiters der Abteilung Personalführung im Verteidigungsressort, Brigadier Safranmüller, wurde das neue "Mentoring-Programm" vorgestellt. Dieses Programm für künftige Soldatinnen soll noch 2013 etabliert werden. Es diene dazu, dass der Einstieg für Frauen in den Soldatenberuf unterstützt wird. Durch die zielgruppengerechte Weitergabe der Erfahrungen von Soldatinnen an "Neuankömmlinge" soll der Neueinstieg in dieses Berufsfeld bestmöglich unterstützt werden.
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Beim Absolventinnen-Treffen trafen sich weibliche Offiziere und Unteroffiziere zum Erfahrungsaustauch.
Seit vielen Jahren sind Soldatinnen ein unverzichtbarer Bestandteil des Bundesheeres.