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Zukunftsanalyse: Naher und Mittlerer Osten, Nordafrika - Szenariobildung

Landesverteidigungsakademie, 05. Dezember 2013  - Die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika haben in den letzten Jahren zu bedeutsamen Umbrüchen geführt. Der so genannte "Arabische Frühling" hat in Europa Hoffnungen auf einen Demokratisierungsprozess und eine Stabilisierung der Lage geweckt. Manche dieser Hoffnungen wurden - zumindest teilweise - Realität, manche von ihnen allerdings auch enttäuscht. Die sicherheitspolitische Situation hat aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen, aber auch aufgrund von Migration eine direkte Auswirkung auf Europa und damit auch auf Österreich.

Regionaler Schwerpunkt Österreichs

Der Nahe und Mittlere Osten sowie Nordafrika sind gemäß der Österreichischen Sicherheitsstrategie Schwerpunktregionen. Im Rahmen dieser Vorgaben wurde für den gesamtstaatlichen Lagebildprozess 2013 eine Zukunfts- und Trendanalyse für diesen Raum festgelegt. Die projektverantwortlichen Ressorts sind das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten und das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport. Weiters beteiligen sich alle relevanten Bundesministerien und zivilen sicherheitspolitischen Forschungseinrichtungen an diesem Szenarioprojekt.

Erarbeiten von Grundlagen

"Die aktuellen Entwicklungen in diesem Raum zeigen uns deutlich, dass auch Österreich einen aktiven Beitrag zur Stabilisierung der europäischen Nachbarschaft leisten muss. Dazu erarbeitet diese gesamtstaatliche Arbeitsgruppe eine mögliche Grundlage", meinte Oberst Thomas Fronek, der stellvertretende Leiter des Büros für Sicherheitspolitik.

Unter Federführung des Büros für Sicherheitspolitik wurden an der Landesverteidigungsakademie drei Workshops zur Szenarienbildung abgehalten. Im Rahmen des ersten Workshops kamen zivile Experten und Forscher sowie Fachleute der beteiligten Ministerien zusammen, um Einflussfaktoren, die die Region bis in das Jahr 2025 beeinflussen werden, zu diskutieren. Die Teilnehmer einigten sich auf 18 Schlüsselfaktoren, die sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Staaten in der Region haben.

Entwickeln von Szenarien

Im zweiten Workshop wurden diese Schlüsselfaktoren auf ihre unterschiedlichen Auswirkungen, die auch als "Projektionen" bezeichnet werden, hin untersucht. Ausgehend von diesen Projektionen entwickelte man im dritten Workshop Rohszenarien. Diese orientierten sich an den Schlüsselfaktoren sowie deren Projektionen und hatten zum Ziel, die unterschiedlichen Aggregatzustände zu einem Gesamtbild der Region zusammenzuführen und die Basis für Entwicklungsszenarien zu bilden. Dies geschah in einem gruppendynamischen Prozess, in dem die Teilnehmer gemeinsam die Rohszenarien aus einer inhaltlichen und wissenschaftlichen Diskussion entwickelten.

Die so erarbeiteten Rohszenarien stellen den Erhalt eines Status quo, die Entwicklung einer autokratischen oder sogar diktatorischen Region, einen umfangreichen Demokratisierungsprozess, die Entwicklung in Richtung einer spezifisch arabischen Lösung sowie den Zerfall der bisher bekannten Staatenaufteilung, also sogenannte "Failing States", dar.

Unterstützung politischer Entscheidungsträger

In den Folgeworkshops, die im ersten Quartal 2014 stattfinden, werden die so erarbeiteten Rohszenarien verschriftlicht und im Rahmen einer Konsequenzanalyse bewertet. Anschließend erfolgt die Ableitung von Handlungsoptionen aus den verschriftlichten Szenarien, um auf die zukünftigen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika angemessen vorbereitet zu sein.

Ein Bericht der Redaktion Direktion für Sicherheitspolitik

Eröffnung des Workshops zur Szenarienbildung.

Eröffnung des Workshops zur Szenarienbildung.

Impulsreferat durch Nahostexpertin Karin Kneissl.

Impulsreferat durch Nahostexpertin Karin Kneissl.

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