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Krieg und Soldat als Thema von Kinder- und Jugendliteratur

Wien, 17. März 2015  - Welche Rolle spielen Krieg und Soldatenbild in der Kinder- und Jugendliteratur? Wie haben sich die Zugänge in den letzten 200 Jahren verändert? Und wie werden Erfahrungen von Krieg und Militär in aktuellen Jugendromanen und Filmen verarbeitet? Diesen Fragen ging eine Veranstaltung des Instituts für Religion und Frieden an der Landesverteidigungsakademie in Wien nach. Kooperationspartner war die Studien- und Beratungsstelle für Kinder und Jugendliteratur der Erzdiözese Wien.

An Romanen und Filmen für Kinder und Jugendliche lassen sich gesellschaftliche Trends ablesen, sie beeinflussen das Bild von Soldat und Militär vieler Menschen und können auch als Medium in der Familienbetreuung und -information eingesetzt werden.

Während die Kinder- und Jugendliteratur zur Zeit der Aufklärung noch fast völlig frei von militärischen Themen war, wie die Philosophin Sandra Kaeßmayer vom Institut für Religion und Frieden berichtete, fanden im 19. Jahrhundert Waffeneinsatz und Kriegserlebnisse, Patriotismus und soldatischer Heldenmut Eingang in dieses Genre, besonders nach der Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht in vielen Ländern.

Vor und während des Ersten Weltkriegs geriet auch die Kinder- und Jugendliteratur in den Sog der Kriegspropaganda: Kriegsgegner wurden schlecht gemacht; man versuchte den Kindern zu erklären, warum die Väter im Krieg waren und warum sie verstümmelt heimkamen oder gar nicht mehr.

Nach dem Krieg verschwand die Thematik aus den Kinderbüchern, nach 1933 wurde aber auch in diesem Bereich wieder "aufgerüstet", zum Teil mit ausdrücklich nationalsozialistischer Propaganda. In den amerikanischen Superheldengeschichten dieser Zeit kämpften Superman, Captain America und andere gegen das Böse wie Adolf Hitler.

Heute ist die Darstellung grausamer Schlachten in aktuellen Jugendromanen und -filmen weit verbreitet, man denke nur an Harry Potter oder Herr der Ringe. Eine andere, weniger bekannte Form aktueller Kinderbücher verarbeitet Erfahrungen aus Auslandseinsätzen: "Papa war weit weg" von Daniela Malz und "Mein Papa ist Soldat" von Erwin Winner handeln vom Einsatz in Afghanistan. "Schattige Plätzchen" von Kathrin Schrocke thematisiert eine posttraumatische Belastungsstörung.

Auch das Bundesheer hat ein Buch speziell für Kinder von Soldatenvätern oder -müttern herausgegeben, wie der Autor, Militärdekan Alexander Wessely berichtete. Entstanden ist die Idee während seines Kosovoeinsatzes 2010. Inspiriert unter anderem von "Karl der Bärenreporter" der deutschen Bundeswehr entwarf er ein Kinderbuch für Leseanfänger, das Kindern vom Alltag ihres Vaters oder ihrer Mutter im Auslandseinsatz erzählt.

Wichtig waren ihm dabei ganz konkrete praktische Fragen wie: Wie viele Waschmaschinen gibt es im Camp? Orte und Personen sind anonymisiert. Es geht dabei nicht um Kriegs- und Gewaltverherrlichung, sondern um eine Hilfestellung für die Familien von Soldatinnen und Soldaten im Einsatz bei der Verarbeitung ihrer Situation.

Militärdekan Alexander Wessely bei seinen Ausführungen.

Militärdekan Alexander Wessely bei seinen Ausführungen.

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