Vorarlberg und das Ende des Kalten Krieges
Egg-Großdorf, 19. August 2016 - Fest eingebaute Panzertürme in so genannten "Festen Anlagen" waren vor wenigen Jahrzehnten ein Bestandteil des Verteidigungskonzeptes Österreichs. Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden dieses Konzept und damit auch die Anlagen obsolet. Nun wurden die rund 9 Tonnen schweren Panzertürme, die für die Verteidigung der Lingenauer Brücke errichtet worden waren, mit Unterstützung von Pionieren des Militärkommandos Vorarlberg abgebaut und abtransportiert.
Das Verteidigungskonzept während des Kalten Krieges
Aufgrund seiner Neutralität hatte sich Österreich damals selbständig gegen militärische Bedrohungen zu verteidigen. Das Ende der 1960er-Jahre entwickelte Raumverteidigungskonzept (nach dem Armeekommandanten als "Spannocchi-Doktrin" bekannt) sah vor, einen möglichen Aggressor nicht in einer großen Verteidigungsschlacht zu besiegen, sondern stattdessen an wichtigen, leicht zu verteidigenden Stellen für eine gewisse Zeit aufzuhalten und dem Gegner so einen hohen "Durchmarschpreis" abzuverlangen.
Neben diesen Schlüsselräumen sollten in einer Art Kleinkrieg durch Überfälle und Hinterhalte Führungs- und Kommunikationseinrichtungen sowie Versorgungslinien angegriffen werden.
Kampf um die Lingenauer Brücke
Die Straße über die Lingenauer Brücke wurde als eine Möglichkeit für NATO-Truppen (Deutschland und Italien) gesehen, ihre Soldaten durch Vorarlberg zu bringen. Für einen neutralen Staat in der damaligen Zeit war dies nicht tolerierbar. Um wenn notwendig rasch verteidigungsbereit zu sein, baute das Bundesheer unter strenger Geheimhaltung und gut getarnt Panzertürme fest ein. Damit wäre es möglich gewesen, einen Gegner auf der Brücke und am Gegenhang zu bekämpfen.
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Vorarlberg