365 Tage 24 Stunden in 12 Zeitzonen im Einsatz: Der militärdiplomatische Dienst des Bundesheeres
Wien, 18. Jänner 2017 - An der Landesverteidigungsakademie wurde heute das Buch "Der militärdiplomatische Dienst in der österreichischen Armee" präsentiert. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Kommandanten der Landesverteidigungsakademie, Generalleutnant Erich Csitkovits. Über 200 Zuhörer, darunter zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Militär und Medien, fanden sich zu dem Vortrag in der Sala Terrena ein.
Die Arbeit der Attachés - Sicherheitsinteresse im Fokus
Auslandsmissionen und das Militärattaché-Netz stellen für das Verteidigungsministerium frühzeitig sicherheitspolitisch relevante Informationen zur Verfügung. Dies ist für die Verfolgung österreichischer Sicherheitsinteressen von größter Bedeutung und dient dem Schutz aller Österreicher im Ausland und insbesondere dem Schutz österreichischer Soldaten.
Militär und Diplomatie stehen in einem sehr engen Kontext. Beide wollen den Frieden wahren und den Krieg verhindern. Letztlich, wenn die Diplomatie scheitert, muss das Militär den Krieg führen. Es ist daher im Interesse des Militärs, die Diplomatie im Frieden zu unterstützen, um einen Krieg bereits im Vorfeld zu verhindern.
Mehr Berufung als Beruf
Oberst Thomas Rapatz, neben Brigadier in Ruhe Rolf Urrisk einer der beiden Herausgeber des Buches, ging in seinen Ausführungen vor allem auch auf die persönlichen Anforderungen ein, die der Beruf als Militärattaché jedem Einzelnen abverlangt.
Militärdiplomaten versehen ihren Dienst an praktisch allen Orten der Welt und in den unterschiedlichsten internationalen Organisationen. Primär befassen sie sich mit militärischen Agenden, sie sind aber auch die ersten Berater der Botschafter in allen sicherheits- und verteidigungspolitischen Belangen des Gastlandes.
Besonders hob Rapatz aber auch die Rolle der Ehefrauen und Familien der Militärdiplomaten hervor. Gerade sie leisten wertvolle und oftmals unbedankte Beiträge zum erfolgreichen Wirken, und das unter oftmals schwierigen Verhältnissen im Ausland.
Aktuelle Herausforderungen
Der Leiter der Attachéabteilung, Brigadier Peter Vorhofer, ging in seinen Erläuterungen auf die Zukunft des Attachédienstes ein. Die Herausforderungen für militärdiplomatische Beziehungen sind vor allem in der Komplexität und der militärischen Globalisierung zu sehen. Gerade in Zeiten steigender globaler Unsicherheiten ist das Vorhandensein eines militärdiplomatischen Netzes zur Früherkennung und Beurteilung von Krisen für einen neutralen Staat von großer Bedeutung.
Österreich unterhält derzeit zu 69 Staaten, darunter auch zu allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, bilaterale militärische Beziehungen.
Das Buch „Der militärdiplomatische Dienst in der österreichischen Armee“ ist in der Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie, Band 25/2016, ISBN 978-3-903121-08-9 erschienen.
Ein Bericht der Redaktion Landesverteidigungsakademie