Symposium zum Thema: "Muslime und Streitkräfte: Zwischen Konfrontation und Integration"
Schallaburg, 19. Mai 2017 - Am Freitag fand anlässlich der Ausstellung "Islam: eine Begegnung" ein Symposium zum Thema "Muslime und Streitkräfte: Zwischen Konfrontation und Integration", auf der Schallaburg statt. Organisiert wurde die Veranstaltung in einer Kooperation vom Institut für Strategie und Sicherheitspolitik der Landesverteidigungsakademie mit dem Militärhistorischen und dem Sozialwissenschaftlichen Beirat der Wissenschaftskommission beim Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport. Insgesamt sechs Referenten beleuchteten unterschiedliche Aspekte des Themas.
Muslime im Bundesheer
Muslime im Bundesheer sind keine Ausnahmeerscheinung mehr. Bereits in der österreichisch-ungarischen Monarchie, aber auch in anderen Streitkräften - etwa in Frankreich oder in Russland - dienten und dienen Muslime im Militär. Im ersten Vortrag gab Universitätsprofessor Karl Prenner von der Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Religionswissenschaft, einen Überblick über die Haltung des Islams zum Krieg und damit einhergehende, oft missverständliche Koraninterpretationen - ein wichtiger Beitrag, gängige Vorurteile zu korrigieren.
Muslime in Streitkräften anderer Armeen
Anschließend referierten Universitätsprofessorin Kerstin Susanne Jobst von der Universität Wien, Institut für Ost- und Südosteuropäische Geschichte, Christian Ortner, Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums Wien und Julia Walleczek-Fritz vom Österreichischen Staatsarchiv, über den Dienst von Muslimen in der zarischen sowie in der k.u.k. Armee und über die Behandlung muslimischer Kriegsgefangener in Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg. Zusätzlich gewährte der Vortrag von Christophe Pajon vom "Centre de recherche de l’Armée de l’air" einen Einblick in den Umgang der französischen Streitkräfte mit muslimischen Soldaten. Man nimmt an, dass der Prozentsatz muslimischer Soldaten mittlerweile mit rund 15 Prozent doppelt so hoch ist wie der Anteil der Muslime an der französischen Gesamtbevölkerung.
Militärimame im Bundesheer
Abschließend stellte Abdulmedžid Sijamhodžić seine Tätigkeit als Militärimam im Bundesheer vor. Damit schloss sich in gewisser Weise der Bogen von der k.u.k. Armee, die sich bewusst als multikonfessionell und multiethnisch und daher über den Nationalitäten stehend verstand, zum heutigen Bundesheer, in dem es seit 2015 zwei Militärimame zur Betreuung der muslimischen Soldaten gibt.
Ein Bericht der Redaktion Landesverteidigungsakademie
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Der Leiter des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik, Erwin A. Schmidl, eröffnete das Symposium.
Christian Ortner, Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, referiert über Muslime in der k.u.k. Armee.
Christophe Pajon vom "Centre de recherche de l'Armée de l'air", bei seinen Ausführungen.