Gefechtsnahes Üben mit Duellsimulatoren
Waren Übungen früher personal- und kostenintensiv, so steht dem Bundesheer heute modernste Technik zur Verfügung: Ein System, das unter der Bezeichnung "Duellsimulation" bekannt ist. Damit können Gefechtssituationen nicht nur realitätsnäher dargestellt werden, sondern durch die Anwendung des "DuSim" sind die Soldaten im Gefechtsgeschehen wesentlich motivierter. Auch der Lerneffekt bei den teilnehmenden Soldaten ist um ein vielfaches größer.
Das Funktionsprinzip der Simulation
So funktioniert die Simulation: Ein an die Waffe (am Sturmgewehr, am Maschinengewehr oder auch an den Kanonen) angebrachter Laser-Impuls-Sender sendet bei Schussabgabe einen Laserstrahl aus. Hierbei werden verschiedene Daten wie die Identitätsnummer des Schützen sowie die Waffen- und Munitionsart übertragen, um auswerten zu können, wer mit welcher Waffe getroffen hat und wer von welcher Waffe getroffen wurde. Wird der Empfänger beschossen (ein Soldat, ein Fahrzeug oder ein Gefechtsfahrzeug), ertönt ein Piepen im Steuergerät. Ein eingebautes Display gibt je nach Trefferzone die Verwundung (oder die Zerstörung), von leicht, mittel bis schwer verletzt und die damit verbundene Ausfallzeit an. Die Komponenten werden am Waffensystem oder - bei Infanteristen - an der Ausrüstung angebracht. Das Gerät simuliert scharfe Schüsse und erlaubt eine realitätsnahe Übung. "Verwundete" Soldaten sind - wie im echten Einsatz - entsprechend zu versorgen.
Motivation durch persönlichen Erfolg
Die Vorteile des "DuSim-Systems" liegen auf der Hand: Die Soldaten verhalten sich wie im "richtigen" Gefecht und können so wertvolle Erfahrungen für ihre Einsätze sammeln. Um etwa als Kaderpräsenzsoldat in den Einsatz gehen zu dürfen, ist eine Übung mit den Duellsimulatoren vorgesehen.
Darstellung in Echtzeit
Für den Aufbau, den Betrieb, die Wartung und auch für den Abbau am Schluss der Übung ist ein Trupp Soldaten der Heerestruppenschule verantwortlich. Unter der Führung von Oberst Michael Müller arbeiten bis zu zehn Mann an der Auswertung der über Funk überlieferten Signale. Durch die Verwendung von GPS-Empfängern kann der Standort jedes Soldaten und jedes Fahrzeuges "in Echtzeit" in die Auswertezentrale gesendet werden. Das heißt, dass die Darstellung auf der digitalen Karte im Auswertezentrum dem tatsächlichen Standort "in der Natur" entspricht. Ausnahmen gibt es nur bei den auch aus der Mobiltelefonie bekannten "Funklöchern". Anders als beim "Handy" speichern die DuSim-Geräte aber ihre Bewegungen und Schüsse und senden diese, sobald sie wieder Funkverbindung haben, an die Zentrale. Hier kann dann noch nachträglich der Gefechtsablauf dargestellt werden.
Auswertung des Gefechtsablaufes
Die Auswertezentrale kann maximal bis zu 352 Soldaten, 44 Gefechtsfahrzeuge (Kampfpanzer Leopard, Schützenpanzer Ulan, Jagdpanzer Kürassier oder Schützenpanzer Saurer) und 80 weitere Fahrzeuge erfassen. Bei der Übung KOMBATT094 sind 394 Teilnehmer (294 Soldaten, 40 Gefechtsfahrzeuge, 60 weitere Fahrzeuge) mit dem "DuSim" ausgerüstet. So haben die Übungsleitung und die Schiedsrichter jederzeit einen Überblick über die Gefechtssituation. Die Arbeit der Heerestruppenschule hat schon geraume Zeit vor der KOMBATT094 begonnen: Die DuSim-Geräte müssen für jede Übung neu programmiert werden, um dem Geschehen vor Ort auch gerecht zu werden.