Klestil verabschiedet sich von der Garde
Wien, 24. Juni 2004 - Bundespräsident Dr. Thomas Klestil verabschiedete sich zum Ende seiner Amtszeit persönlich bei der Garde. Der in der Wiener Maria Theresia–Kaserne beheimatete Verband trat zu diesem Anlass auf persönlichen Wunsch des Oberbefehlshabers an. Hunderte Schüler und Schülerinnen, die sich gerade im Rahmen des "Tages der Schulen" über das Bundesheer informierten, wohnten dem Festakt ebenfalls bei und bewunderten die militärische Perfektion der Garde.
Die 2. Gardekompanie unterbrach extra eine Ortskampfübung in Treffling (OÖ), um beim Abschiedsbesuch Klestils anwesend zu sein.
Nach der Meldung, dem Abschreiten der Front durch Klestil und Verteidigungsminister Platter und der anschließenden "Großen Flaggenparade" begrüßte der Gardekommandant, Oberst Josef Weber, den Bundespräsidenten. "Nur Inhalt hat Form – die Garde hat den Inhalten Ihrer 12-jährigen Amtszeit als Bundespräsident Form gegeben", sagte Oberst Weber. Mit insgesamt 236 Ausrückungen in Kompanie- und Bataillonsstärke zu 497 Anlässen hat die Garde für den Oberbefehlshaber die Republik militärisch repräsentiert. Dabei rückte sie zur Begrüßung neu akkreditierter Botschafter, dem Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps, dem alljährlichen Totengedenken des Herrn Bundespräsidenten an der Gruft seiner Vorgänger sowie zu unzähligen Staatsbesuchen aus. Höhepunkte dieser Zeit waren der Besuch des Papstes, der Empfang des japanischen Kaiserpaares und des russischen Präsidenten Putin sowie das Europäische Präsidententreffen in Salzburg.
Oberst Weber bedankte sich bei Klestil für die erwiesene Ehre des Abschiedsbesuches und versicherte, dass die Garde für den jeweils demokratisch gewählten Bundespräsidenten weiterhin protokollarische Aufgaben mit bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde – getreu dem Wahlspruch "Österreichs Garde – Ehre und Pflicht!"
Minister Platter wertete den Abschiedsbesuch des Herrn Bundespräsidenten als große Wertschätzung für diesen Verband aber auch für das Bundesheer allgemein. Der Minister bedankte sich auch für das rege Interesse des Oberbefehlshabers an Belangen der militärischen Landesverteidigung, insbesondere an der Arbeit der Reformkommission.
Nach den Klängen des Klestil-Marsches, gespielt durch die Gardemusik, verabschiedete sich der Oberbefehlshaber mit persönlichen und bewegenden Worten von den Gardesoldaten. Er dankte, dass die Garde während seiner zwölfjährigen Amtszeit immer für die Repräsentation des Bundespräsidenten da war und diese – egal bei welchem Anlass und Wetter - mit höchster Qualität und Professionalität ausführte.
Weiters dankte er der Gardemusik, die Amtshandlungen oft musikalisch umrahmte oder ihn durch ein Geburtstagsständchen persönlich erfreuen konnte. Klestil lobte auch das vielfältige soziale Engagement der Garde, besonders jenes am Heiligen Abend im Rahmen der Aktion "Licht ins Dunkel". Abschließend sagte der Bundespräsident, dass jeder Gardesoldat, auch wenn der Dienst in der Garde oft überdurchschnittliche Belastungen mit sich bringe, stolz sein könne, diesem Verband des Bundesheeres anzugehören.
Mit einem gemeinsamen Mittagessen der Ehrengäste mit Offizieren, Unteroffizieren, Chargen und Grundwehrdienern der Garde klang der Besuch Klestils im Offizierskasino aus.
Parallel zu ihren repräsentativen Aufgaben ist die Garde auch ein infanteristischer Kampfverband. Gardesoldaten werden besonders für sicherheitspolizeiliche Assistenzaufgaben ausgebildet. Daher stellt die Garde auch laufend Kräfte für die Grenzüberwachung im Burgenland. Aufgrund ihrer permanenten Einsatzstärke wird die Garde auch zur Katastrophenhilfe herangezogen. So standen beispielsweise im Jahr 2002 rund 300 Gardisten in der Wachau im Hochwassereinsatz.
Fotos zu diesem Artikel
Die Garde ist zum Abschied angetreten.
Der scheidende Oberbefehlshaber Klestil schreitet ein letztes Mal die Front ab...
...und bedankt sich mit bewegenden Worten.