Jahresrückblick des Militärkommandanten von Vorarlberg
Bregenz, 30. Dezember 2020 - Am 30. Jänner fand die feierliche Übergabe des Kommandos des Militärkommando Vorarlberg im Beisein von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner statt. Nach knapp zehnjähriger Führungsverantwortung übergab Brigadier Ernst Konzett die Funktion des Militärkommandanten an Oberst des Generalstabsdienstes Gunther Hessel. Im Rahmen der Übergabe beförderte die Frau Bundesministerin den neuen Kommandanten zum Brigadier.
Erste Welle COVID-19
"Wir wurden durch die Behörden zur Unterstützung angefordert. Für die einzusetzenden Kräfte im Land übernahm das Militärkommando die Führung. Eingesetzt waren der Pionierzug und die Militärmusik. Zusätzlich wurde die Kampfunterstützungskompanie des Jägerbataillon 17 aus der Steiermark zugeführt und, was so in der 2. Republik noch nie stattfand, es wurde eine Kompanie des Miliz-Jägerbataillons Vorarlberg mobilgemacht“, blickt Hessel zurück.
Eine Besonderheit war, dass Soldaten zur Unterstützung des Grenzmanagements im Kleinen Walsertal eingesetzt waren. Zu Beginn bestand keine Genehmigung den einzigen Landweg, nämlich über Deutschland, bewaffnet zu nehmen. Die Soldaten wurden geflogen. Heute besteht ein Abkommen mit Deutschland, das es erlaubt, leicht bewaffnete Soldaten ins Kleine Walsertal zu fahren.
Wie ist es gelaufen?
„Es ist hervorragend gelaufen, das wurde mir von allen Seiten bestätigt!“ resümiert Hessel. „Besonders gelungen war die Einsatzvorbereitung gemeinsam mit der Polizei. Wir hatten das Ziel hochgesteckt. Die Polizei, die Polizistinnen und Polizisten sollten sich auf uns verlassen können. So bildeten wir die Soldaten zusätzlich zu ihrem Sturmgewehr auch an der Pistole mit entsprechendem Schießprogramm aus, vermittelten die Anwendung unmittelbarer Zwangsgewalt und bereiteten die Soldaten in einem realistischen Szenarien-Training auf ihren Einsatz vor.“
Professionelle Einsatzvorbereitung der Miliz durch das Jägerbataillon 23
Besonders beeindruckt zeigte sich der neue Militärkommandant von der Miliz. „Während der zwei Wochen der Einsatzvorbereitung hat mich die zunehmende Motivation und rasche qualitative Entwicklung der Miliz beeindruckt. Es war dann etwas schade, dass der Einsatz nicht mehr so intensiv und schlussendlich kurz war und Zeitdruck beim Abrüsten durch übergeordnete Vorgaben entstand. Mein Dank gilt jedenfalls allen beteiligten Milizsoldaten und besonders dem Jägerbataillon 23 für die professionelle Einsatzvorbereitung.
Entwicklung des Bundesheeres in Vorarlberg
Für Vorarlberg ist mit der Ausstattung des Jägerbataillon 23 mit Hägglunds eine bedeutende Fähigkeit hinzugekommen. Als einzige bewaffnete und gepanzerte, geländegängige Fahrzeuge im Land können sie sowohl für militärische als auch für zivile Einsätze von großer Bedeutung sein.
Zudem hat Bundesministerin Klaudia Tanner zugesagt, dass ein Hangar für zwei Hubschrauber gebaut werden soll. Damit können zum Beispiel im Winter zeitweise in der Walgaukaserne stationierte Hubschrauber länger einsatzfähig gehalten werden.
Planungen zum Ausbau der Walgaukaserne zur „Sicherheitsinsel“ und eine Kasernenautarkie" in Bregenz durch den Einsatz von modernen Mittel (u.a. Fotovoltaik) nehmen ebenfalls Gestalt an.
Zweite Welle COVID 19
15 -30 Soldaten stehen ständig im Einsatz für das Contact Tracing. Die Soldaten werden vom Pionierzug und der Militärmusik Vorarlberg, teilweise auch durch das Jägerbataillon 23, beschickt.
Im Rahmen der ersten Massentestung übernahm, zum Unterschied zu den anderen Bundesländern, das Militärkommando in Vorarlberg Assistenzleistungen im Transportmanagement. Für die angekündigte Massentestung Mitte Jänner 2021 ist von einer ähnlichen Anforderung auszugehen.
Weitgehende Aussparung des Jägerbataillon 23 bei den Assistenzeinsätzen
„Es ist mir wichtig, dass das Jägerbataillon 23 sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann. Eine wesentliche Aufgabe ist eine fundierte, möglichst sechs Monate durchgehende Ausbildung der Grundwehrdiener, das Gewinnen neuer Milizsoldaten und die Entwicklung der Kaderqualität als Kommandanten“, informiert der Militärkommandant über ein ereignisreiches Jahr.
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Vorarlberg
Fotos zu diesem Artikel
Generalleutnant Reißner übergibt die Fahne des Militärkommandos an Briagadier Gunther Hessel.
Soldaten unterstützen die Polizei im Grenzmanagement.
Soldaten werden zur Unterstützung der Polizei in das Kleine Walsertal geflogen.
Praxisnahe Einsatzvorbereitung der Soldaten zur Unterstützung des Grenzmanagements gemeinsam mit der Polizei.
Kleine Ensembles der Militärmusik spielen zur Unterhaltung vor Seniorenheimen.
Im Rahmen der Massentestung übernimmt das Bundesheer in Vorarlberg Transportaufgaben bei der Verteilung der Test zu den Teststraßen.
"Contact Tracing", Kontaktnachverfolgung - Soldaten unterstützen das Infektionsteam Vorarlberg.
Die neuen geländegängigen und gepanzerten Fahrzeuge - Hägglunds.