Ukraine: 3 Fragen - 3 Antworten, Teil 4
Wien, 26. Februar 2022 - Die Kämpfe in der Ukraine dauern an und uns erreichen weiterhin viele Fragen rund um den Konflikt. Hier gehen wir auf die häufigsten ein.
Diesmal antwortet Generalmajor Bruno Hofbauer, er leitet die Grundsatzplanung im Verteidigungsministerium und ist Experte für operative Führung und Militärstrategie.
Das sagt unser Experte:
Kann man davon ausgehen, dass der russische Angriffskrieg entschieden ist, wenn Kiew gefallen ist?
Nicht zwingend. Es hängt auch viel davon ab, ob die Regierung die Handlungsfähigkeit erhalten kann und an einem anderen Ort in der Ukraine die Regierungsgeschäfte weiterführt. Der Verlust der Hauptstadt wäre jedenfalls ein schwerer Schlag für die Moral der Bevölkerung und der Truppen.
Es gibt NATO-Staaten, die nicht nur im humanitären Bereich helfen, sondern auch Waffen an die Streitkräfte der Ukraine liefern. Könnte Russland dies als Provokation durch das NATO-Bündnis werten und der Konflikt somit eskalieren?
Diese Waffen liefern einzelne Staaten, nicht die NATO. Die NATO hat keine Waffen, um diese zu verteilen. Bei solchen Maßnahmen handelt sich um ein Zeichen der Unterstützung eines souveränen Staates für einen anderen Staat, der offen kriegerisch angegriffen wird. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass Russland solche Maßnahmen als Vorwand für eine weitere Eskalation nutzt.
Wäre es der Russischen Föderation zuzutrauen, taktische Atomwaffen einzusetzen, wenn der Angriff nachhaltig ins Stocken käme?
Davon ist derzeit nicht auszugehen. Die Folgen wären schwerwiegend und katastrophal.
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Unsere Experten beantworten Fragen rund um die Kämpfe in der Ukraine.
Generalmajor Bruno Hofbauer.