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Hochgebirgslandekurs in Aigen im Ennstal

Aigen, 01. März 2022  - Ganz unerwartet taucht im hochalpinen, schneebedeckten Gelände ein knatternder Hubschrauber auf. Noch hoch in der Luft öffnet sich die seitliche Schiebetüre und eine Person stellt sich auf die Kufen des Hubschraubers. Kurz darauf geht der Hubschrauber unter Schneegestöber zur Landung über, setzt kurz auf und fliegt auch schon wieder ab.

Solche Szenen konnte man in den letzten beiden Wochen immer wieder in den österreichischen Alpen beobachten. Grund dafür war der Hochgebirgslandekurs des Bundesheeres. Von 14. bis 25. Februar hatten sich dafür Hubschrauber und Personal aus Langenlebarn und Linz-Hörsching am Fliegerhorst Fiala Fernbrugg in Aigen im Ennstal eingefunden. Die zentrale Lage des Fliegerhorsts in Aigen hat sich in der Vergangenheit bei vielen Einsätzen bewährt und bietet auch für Ausbildungen einen hervorragenden Standort.

Wichtiger Bestandteil

Die Hubschrauber des Bundesheeres sind bei Lawineneinsätzen, Alpin-Unfällen und Naturkatastrophen nicht wegzudenken. Die Hubschraubereinsätze sind ein wichtiger Bestandteil bei der Suche und Rettung von Menschen, bei der Waldbrandbekämpfung und bei vielen Arten von Transporten.

Aufgrund der topografischen Lage in Österreich, wo sich fast 40 Prozent der Oberfläche über 1.000 Metern Seehöhe befinden und viele Gipfel über 3.000 Meter hoch sind, müssen die Hubschrauberpiloten speziell geschult werden und immer wieder trainieren. Jedes Jahr werden deswegen zwei Hochgebirgslandekurse abgehalten: einer im Winter und ein zweiter im Sommer. Ausbildungszentren sind Aigen und Hochfilzen. Die Ausbildung ist ein fixer Bestandteil der Hubschrauberpiloten-Ausbildung des Bundesheeres auf dem Weg zum fertigen Einsatzpiloten. 

Wetter-, Flugbriefing und Check

Ein Trainingstag beginnt in der Früh immer mit einem sehr genauen Wetter- und Flugbriefing. Nach einem Check der vorbereiteten Hubschrauber geht es in die Übungsgebiete. Die Besatzung, zwei Piloten und ein Bordtechniker des Hubschraubers AB-212, erkundet gemeinsam das Trainingsgebiet und sucht mögliche Landeplätze auf Gipfeln, Hangrücken und Senken aus. Rücksicht wird dabei auf Tiere und die Natur genommen.

Nach kurzen Sicherheitschecks beginnt der Landeanflug. In luftiger Höhe öffnet der Bordtechniker die seitliche Schiebetüre und lehnt sich als "drittes Auge" für den Piloten aus dem Hubschrauber. Da das Sichtfeld der Piloten in diesem Hubschrauber eingeschränkt ist, bekommen sie von dem sogar oft am Bauch liegenden Bordtechniker genaue Informationen zu Höhe, Abständen, Gefahren und der Geländebeschaffenheit.

Weil in großen Höhen die Leistungsfähigkeit der Hubschrauber reduziert ist, sind Landungen im Gebirge immer eine Herausforderung. Durch die am Berg schnell wechselnden Windverhältnissen muss außerdem jede kleinste Bewegung ausgeglichen werden. 

Bei einem weiteren Anflug in eine schneebedeckte Senke wird der Pilot während des Endanflugs auf den Landeplatz vom Bordtechniker informiert, dass der Schnee zu "stauben" beginnt: Durch die aufgewirbelte Schneewolke bildet sich in Bruchteilen von Sekunden um den Hubschrauber eine riesige "Schneeglocke", die dem Piloten nach allen Seiten die Sicht nimmt. Diese herausfordernde Situation zwingt den Piloten dazu, den Anflug abzubrechen. Ein solches sogenanntes "Whiteout" kann der Besatzung jegliches Gefühl für die Fluglage nehmen.

Nach rund zwei Stunden Flugzeit und einem entspannten Heimflug landet das Team wieder sicher am Fliegerhorst Aigen und der Trainingstag endet mit einem Debriefing.

Eingesetzte Hubschrauber

Eingesetzt werden bei dieser Ausbildung alle Hubschraubertypen des Bundesheeres: S-70 "Black Hawk", Agusta Bell 212, "Alouette" III und OH-58 "Kiowa". Jeder Hubschrauber hat spezielle seine Eigenheiten. Die in Aigen stationierten "Alouette"-Helikopter haben durch ihr spezielles Cockpit eine extrem gute Sicht und machen dem Piloten das Landen dadurch einfacher. Mit den als Ersatz für die "Alouette" bestellten "Leonardo AW169M"-Maschinen werden ab 2023 weitere leistungsstarke Hubschrauber zur Verfügung stehen.

Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Salzburg

Eine "Alouette" III landet im Gebirge.

Eine "Alouette" III landet im Gebirge.

Die fliegerischen Fähigkeiten der Piloten werden geschult und immer wieder trainiert.

Die fliegerischen Fähigkeiten der Piloten werden geschult und immer wieder trainiert.

In luftiger Höhe öffnet der Bordtechniker die seitliche Schiebetüre und lehnt sich als drittes Auge für den Piloten aus dem Hubschrauber.

In luftiger Höhe öffnet der Bordtechniker die seitliche Schiebetüre und lehnt sich als drittes Auge für den Piloten aus dem Hubschrauber.

Ein AB-212-Hubschrauber kurz vor der Landung.

Ein AB-212-Hubschrauber kurz vor der Landung.

Ein "Whiteout2 kann der Crew die Sicht nehmen.

Ein "Whiteout2 kann der Crew die Sicht nehmen.

Nach rund zwei Stunden Ausbildung beginnt der Heimflug.

Nach rund zwei Stunden Ausbildung beginnt der Heimflug.

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