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Geschichtliche Kaderfortbildung des Militärkommandos Tirol

Innsbruck, 25. November 2022  - Für 17 Soldatinnen und Soldaten des Militärkommandos Tirol sowie externe Teilnehmer der Universität Innsbruck begann die regionalgeschichtliche Kaderfortbildung mit anfänglichem fachwissenschaftlichen Vortrag über die Geschichte des Bergbaues in Tirol sowie der unterirdischen Verlagerung der Kriegsproduktion in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges. Die anschließende Feldexkursion in eine Bergwerkskaverne in Schwaz diente dazu, die regionalgeschichtlichen Vorgänge der letzten Jahrhunderte näher zu beleuchten und unter den Angehörigen des Militärkommandos Tirol ein tieferes Verständnis für die eigene Regionalgeschichte zu schaffen.

Historische Verortung

Die heutige Bezirkshauptstadt Schwaz im Tiroler Unterland erhielt durch die Entdeckung von reichen Silber und Kupfervorkommen am Anfang des 15. Jahrhunderts große Bedeutung. Ab dem Jahr 1408, in welchem das Schladminger Bergrecht erworben wurde, begann der intensivierte Bergbau mit kilometerlangen Stollensystemen, welcher bis zur Einstellung im Jahr 1999 betrieben wurde. Ein für den Geschichtsverlauf folgenreicher Stollen stellt der 1873 eröffnete „Wilhelm-Erbstollen“ in Schwaz dar, in welchen während des Zweiten Weltkrieges Teile der militärischen Rüstungsproduktion verlegt wurden.

Düsenjäger-Produktion in alter Bergwerkskaverne

Mit Ende des Jahres 1943 wurde auf Grund vermehrter alliierter Luftangriffe auf Tirol die Luftwaffen-Produktion eines Rüstungsunternehmens in Kematen in das Erzbergwerk Schwaz verlegt. In einer sich 2.100 Meter im Berginneren befindliche Kaverne aus dem Jahr 1905 mit 3.000 Quadratmetern Produktionsfläche wurde durch Zwangsarbeitereinsatz eine vier Etagen hohe Produktionshalle errichtet.

Dort wurden ab Dezember 1944 anfänglich Leitwerke und Triebwerksverkleidungen für den ersten Düsenjäger des Zweiten Weltkrieges hergestellt und die Produktion in weiterer Folge auf komplette Flugzeugzellen erweitert. Parallel dazu wurde mit dem Bau eines zweiten Zuführungsstollens begonnen.

Dieser konnte auf Grund des Kriegsendes jedoch nicht mehr fertiggestellt werden und keines der Flugzeuge bzw. -teile sah je das Tageslicht. Nach Kriegsende 1945 erfolgte der Abtransport aller Geräte und Maschinen durch französische und US-amerikanische Besatzungstruppen sowie die Sprengung der Stockwerke durch eine französische Pionierabteilung.

Vernetzung zwischen Militär und Universität

Die fachwissenschaftliche Kaderfortbildung des Militärkommandos Tirol verdeutlichte hierbei die enge Vernetzung zwischen Militär und einzelnen Forschungszweigen der Universität Innsbruck. Nicht nur im Rahmen der jährlichen "Native Challenge", sondern auch mit der Durchführung von gemeinsamen Kaderfortbildungen wird die Wissenserweiterung und Forschungstätigkeit in gemeinsamer Symbiose praktiziert.

Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Tirol

Die regionalgeschichtlichen Hintergründe wurden im Überblicksvortrag erläutert.

Die regionalgeschichtlichen Hintergründe wurden im Überblicksvortrag erläutert.

Ein Einblick in die Dimension der ursprünglichen Bergbau-Kaverne.

Ein Einblick in die Dimension der ursprünglichen Bergbau-Kaverne.

Die Restteile welche von der französischen Besatzung seit 1947 im Bergwerk zurückgelassen wurden.

Die Restteile welche von der französischen Besatzung seit 1947 im Bergwerk zurückgelassen wurden.

Den Angehörigen des Militärkommandos Tirol und der Universität Innsbruck werden die Einzelheiten des Bergbaues in Schwaz näher gebracht.

Den Angehörigen des Militärkommandos Tirol und der Universität Innsbruck werden die Einzelheiten des Bergbaues in Schwaz näher gebracht.

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