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Effektive Ausbildung durch den Einsatz von Führungssimulatoren

Wien, 20. November 1998  - Das Österreichische Bundesheer bemüht sich seit geraumer Zeit um die Qualitätssteigerung der Ausbildung. Nunmehr stehen zwei hochmoderne Führungssimulationszentren (Landesverteidigungsakademie, Theresianische Militärakademie) für die Aus- und Fortbildung österreichischer Offiziere und Unteroffiziere bereit.

Mehrere leistungsstarke Rechner, taktische Arbeitsplätze, Gefechtsstände und Präsentationslehrsäle mit Vidoebeamern bilden das Herzstück eines Simulationszentrums. Der Einsatz der Computersimulation (digitalisierte Geländestrukturen, Waffensysteme, ...) in Übungsszenarien ermöglicht die Effektivitätssteigerung der Kommandantenschulung auf nahezu allen Führungsebenen.

Allgemeine Beschreibung

Der FührungssimulatorTaktische Ausbildung am Führungssimulator (FüSim) ist ein sehr modernes technisches Ausbildungsmittel zur Schulung von Kommandanten der Führungsebenen Bataillon bis Brigade und deren Stäben. Das System ermöglicht das Üben des Kampfes der verbundenen Waffen (Zusammenarbeit von Panzern, Infanterie, Artillerie, Pionieren, Fliegerkräften usw.) von Verbänden des Bundesheeres durch ein simuliertes Gefecht und dient auch der qualitativen Verbesserung der Führungsfähigkeit der Kommandanten. Der FüSim ermöglicht jederzeit eine sehr nutzbringende und kostenreduzierende Ausbildung, wobei durch die Computersimulation das Gefecht realistisch dargestellt werden kann. Der FüSim ist somit ein sehr effizientes Hilfsmittel in der Ausbildung, kann aber Übungen im freien Gelände und Manöver nicht ersetzen. Derartige Systeme stellen somit eine notwendige und hochwertige Ergänzung zur praktischen Ausbildung im Gelände dar und sind international eingeführter Standard.

Arbeitsweise des Simulationssystems

Das Simulationssystem besteht im wesentlichen aus 3 HauptkomponentenEin taktischer Arbeitsplatz

  • Einer Leitungs-, Auswerte- und Dokumentationszentrale mit einem OR (Operations Research) Rechner
  • Aus 27 räumlich getrennten taktischen Arbeitsplätzen (Dort werden Truppen, die durch die Stäbe geführt werden, abgebildet)
  • Aus Gefechtsständen für die zu beübende Truppe (Stäbe) und einem eigenen Lehrsaal für Übungseinweisungen und Nachbesprechungen

Die Leitungs-, Auswerte- und Dokumentationszentrale (LADZ)

Sie ist das Herzstück des Simulators. Dort wird auf dem Simulationsrechner eine simulierte Übung berechnet. Dieser Berechnung liegen ein digitalisiertes Gelände und reale Waffendaten (Gewicht von Kampffahrzeugen, Trefferwahrscheinlichkeiten, Geländegängigkeit, Panzerung etc.) zugrunde. Alle 3 Sekunden wird der Zustand der Simulation neu dargestellt und die aktuelle Lage über Lichtwellenleiter auf allen Bildschirmen der Anlage mit zusätzlichen Informationen abgebildet (z.B. Sichtfeld mit sichtbaren eigenen oder feindlichen Fahrzeugen, Ein taktischer Bildschirm des FührungssimulatorsMunitions- und Betriebsmittelbestand, eigene und feindliche Verluste).

Ein Simulationssteuerungsrechner dient dem Übungsleiter zur Überwachung und Steuerung der Übung. Er kann von dort die Übung unterbrechen, fortsetzen, neu starten, auf jeden beliebigen Zeitpunkt zurücksetzen oder im Zeitraffer die Übung vorfahren.

Ein Auswerterechner dient dazu, während einer laufenden Übung interessante Teile aufzuzeichnen und alle Teile der Übung statistisch auszuwerten.

Ein Präsentationsrechner mit Datenprojektor dient dazu, im Lehrsaal die auf dem Auswerterechner ausgewählten Sequenzen abzuspielen und einem breiten Zielpublikum vorzuführen. Damit sind sehr gute Analysen der einzelnen Gefechtsphasen und die Durchführung von Nachbesprechungen mit hohem Ausbildungswert möglich.

Ein Systemsteuerungsrechner dient zur Steuerung und technischen Überwachung der Anlage.

Der OR (Operations Research) Rechner

Mit diesem ist es möglich, die im Simulationssystem verwendeten Waffendaten zu modifizieren und Organisationselemente neu zusammenzustellen. Es kann daher in OR-Simulationen die Auswirkung von Änderungen in der Organisation oder Ausrüstung simuliert und ausgewertet werden. Außerdem können aufbereitete digitalisierte Kartenrohdaten jeglichen Gebietes für den FüSim als digitales Gelände umgearbeitet und eingelesen werden.

Der taktische Arbeitsplatz

Ein taktischer ArbeitsplatzEr dient zur simulierten Darstellung von Kompanien oder Bataillonen im Gelände. Ein Operator gibt die durch den Kompanie- oder Bataillonskommandanten getroffenen Befehle in das Simulationssystem ein. Durch den Simulationsrechner werden diese berechnet und als aktuelle Lagedarstellung wieder auf dem Bildschirm sichtbar, welche die Grundlage für die Meldungen an die zu beübenden Stäbe darstellt.

Die Gefechtsstände

Sie dienen dazu die Kommanden und Stäbe der an den taktischen Arbeitsplätzen geführten Kompanien u. Bataillone aufzunehmen. Diese Teile zu beüben ist das Ziel der simulierten Übungen. Der Funksprechverkehr, wird wie in Wirklichkeit zwischen den Kompanien und vorgesetzten Kommanden, durch eine Funksimulationsanlage nachgebildet. Sie empfangen die Meldungen ihrer unterstellten Kompanien von den taktischen Arbeitsplätzen und haben auf Grund dieser Meldungen die Lage darzustellen, Meldungen an ihre Vorgesetzten zu erstatten, Entscheidungen zu treffen und Befehle an ihre Untergebenen zu erteilen.

Organisation

Dem ÖBH stehen je ein Führungssimulator an der Landesverteidigungsakademie im Ausbildungszentrum Custoza in Neulengbach und an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt zur Verfügung.

Das erforderliche Personal besteht aus je 3 Offizieren und 4 Unteroffizieren.

Deren Aufgabengebiete sind:

  • Softwarespezifische technische Beratung des Übungsleiters bei der Erstellung einer taktischen Lage zur Ausbildung seiner Verbände
  • Betrieb, Pflege und Wartung des Systems (Gesamtanlage mit Hardware und Software)
  • Unterstützung von Untersuchungen (Operations Research)
  • Eingabe eines Übungsvorhabens (taktische Lage) in das Simulationssystem u. Schaffung der Vorraussetzung für die Durchführung der praktischen Übung.
  • Die Führung der Partei 'Rot' (Feindkräfte) bei Bedarf.
  • Unterstützung des Übungsleiters bei der Durchführung von Nachbesprechungen und Übungsauswertungen.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
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