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Jahresbilanz 1998 des österreichischen Bundesheeres Auszugsweise Zusammenfassung nach fachspezifischen Aspekten

Heeresorganisation (Strukturanpassung)

Einigung der Regierungsparteien zur Heeresreform (10 02 1998)

Wien, 21. Dezember 1998  - Das Bundesheer hat künftig eine Einsatzstärke von 110.000 Mann. Die Organisationsstruktur wird 2 Korps, 5 Brigaden, die Fliegerdivision und 9 Militärkommanden umfassen. Als territoriale Truppen stehen 20 Infanteriebataillone zur Verfügung. Der Zeitraum, innerhalb dessen Milizsoldaten zu Übungen herangezogen werden, wird von 10 auf 8 Jahre herabgesetzt. Die Strukturanpassung ist so erfolgt, daß jede Weiterentwicklung (Wehrform oder Sicherheitssystem) möglich wäre. Dieser Schritt war aufgrund geänderter Bedingungen im sicherheitspolitischen Bereich unumgänglich. Das Bundesheer ist damit in Lage, das absehbare militärische Einsatzspektrum im konventionellen und subkonventionellen Bereich zu bewältigen.

Ausrüstung

54 Panzerhaubitzen M109A5 ausgeliefert

Die letzte Tranche der Anfang der 90er Jahre in den USA bestellten und auf dem letzten Stand der Technik befindlichen M109 A5 wurde nach Österreich ausgeliefert. Die Modifizierung von M109 A2 und A3, die von der britischen Rheinarmee angekauft worden sind, auf Standard A5 OE ist im Gange.

Mech-Paket

Die Masse der Komponenten Leo 2 und Jaguar wurde im zweiten Halbjahr 1998 an die Truppe übergeben. Mit den von der niederländischen Armee angekauften Leopard 2 A4 deutschen Ursprungs verfügt das Bundesheer über den vermutlich weltbesten Kampfpanzer der Welt. Die Panzerabwehrkapazität des Bundesheeres wird durch den Jagdpanzer Jaguar deutlich gestärkt. Das Lenkwaffensystem HOT 2 bzw. HOT 3 erlaubt die Bekämpfung von Kampffahrzeugen bis 4000 Meter. Zur Komponente Ulan ist an die Steyr Werke die Einladung ergangen, im Dezember ein konkretes Anbot zu erstellen. Dieses Angebot befindet sich derzeit in der Bewertung

Zielzuweisungs- und Tieffliegererfassungsradar

Im Mai 1998 fand an der Fliegerabwehrschule in Langenlebarn die Übergabe des Zielzuweisungsradars (ZZR) "Flamingo" und des Tieffliegererfassungsradars (TER) der französischen Firma Thomson-CSF an das Bundesheer statt. Die Eingliederung des ZZR bedeutet eine Optimierung der verfügbaren "Mistral" und bildete den Abschluß des Gesamtprojektes "leichte Fliegerabwehrlenkwaffe". Das TER ist Bestandteil des Luftraumüberwachungssystems "Goldhaube".

Ausbildung

Ausmusterung von Unteroffizierslehrgängen

Am 15 06 und 16 12 1998 wurden insgesamt 363 neue Unteroffiziere an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns ausgemustert, 293 Unteroffiziere absolvierten den Stabsunteroffizierslehrgang. Die neue Ausbildung an der Heeresunteroffiziersakademie besitzt internationalen Vorbildcharakter.

Ausmusterung von Offizieren

Die Ausmusterung von 72 Berufsoffizieren fand an der Theresianischen Militärakademie am 19 09 1998 statt. Es war dies der letzte Jahrgang, der nach der alten Studienordnung geführt wurde. Weiters wurden 282 Milizoffiziere in die Armee übernommen.

Fachhochschulstudiengang "Militärische Führung" eröffnet

Der Fachhochschulstudiengang an der Militärakademie in Wr. Neustadt hat im Februar 1998 begonnen. Der Studiengang bietet eine wissenschaftlich begründete, einsatzorientierte Ausbildung, die erziehungs- und sozialwissenschaftliche Disziplinen integriert. Zwei Jahrgänge der Militärakademie studieren bereits nach der neuen Studienordnung.

Assistenzeinsatz

8 Jahre Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Burgenland

Am 4. September 1990 erfolgte auf Antrag des Bundesministeriums für Inneres (BMI) ein Beschluß des Ministerrates, der dem Bundesheer den Auftrag zur Überwachung der Staatsgrenze erteilte. Vorerst auf einige Wochen beschränkt, dann immer weiter verlängert, wurden bis jetzt mehr als 168.000 Soldaten zum Einsatz herangezogen. Das Bundesheer hat bisher mehr als 49.000 illegale Grenzgänger aufgegriffen, das sind 73 % aller Aufgriffe. Der Rest wurde durch Gendarmerie und Zoll getätigt. Die 100. Ablöse im Assistenzeinsatz wird in Kürze erfolgen.

Frauen im Bundesheer

Frauen rücken erstmals zum Bundesheer ein

Am 1. April 1998 sind die ersten Frauen zum Bundesheer eingerückt. Mit Stand 1. Dezember 1998 versehen 67 Frauen (4 Ärztinnen, 18 Offiziersanwärterinnen, 30 Unteroffiziersanwärterinnen und 15 Leistungssportlerinnen) Dienst beim Bundesheer.

Erste weibliche Offiziere des österreichischen Bundesheeres

Verteidigungsminister Fasslabend ernannte am 1. Dezember 1998 die ersten beiden Frauen zu Offizieren des österreichischen Bundesheeres. Die Ärztinnen Dr. Sylvia Sperandio sowie Dr. Ingrid Ure führen den Dienstgrad "Hauptmann" und sind im militärmedizinischen Dienst tätig.

Heeressport

50 Jahre CISM

Am 15. April 1998 fand in Baden eine Festveranstaltung zum 50jährigen Bestand des CISM (Conseil International du Sport Militaire) und 40. Jahrestag der Mitgliedschaft Österreichs in dieser Vereinigung statt, an der u.a. auch IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch teilnahm. Die Hälfte der Medaillengewinner bei Olympischen Spielen sind Angehörige von Streitkräften, woraus sich die Bedeutung des CISM für den Sport ergibt.

Leistungssport

Im Jahre 1998 wurden bei diversen Sportgroßveranstaltungen (Olympische Spiele, Weltmeisterschaften etc.) durch Heeressportler 15 Gold-, 7 Silber- und 19 Bronzemedaillen gewonnen. Die Heeressport- und Nahkampfschule ist seit diesem Jahr auch für Frauen zugänglich. Einen ersten großen Erfolg als Leistungssportlerin des Bundesheeres gab es für Vera Lischka bei der diesjährigen Militär-WM in Rom, wo sie Gold im 50 m Rettungsschwimmen sowie Silber (50 m Brust) und Bronze (100 m Brust) gewinnen konnte.

Breitensport - Ausblick auf das Jahr 1999

Das Jahr 1999 wird zum Jahr des Sports im Heer deklariert. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Angehörigen des österreichischen Bundesheeres wird auf allen Ebenen gefördert und gesteigert werden. Beginnend mit der Sportausbildung der Grundwehrdiener, beim Sport für das Kaderpersonal, aber auch bei den Leistungszentren der Heeressport- und Nahkampfschule, die jetzt auch Frauen offenstehen, werden im kommenden Jahr durch Motivation und Initiative gekennzeichnete Maßstäbe angelegt werden.

Partnerschaft für den Frieden (PfP)

Vertiefte Nato-Partnerschaft für den Frieden (enhanced PfP)

Im November dieses Jahres beschloß der Ministerrat die Beteiligung Österreichs an der "vertieften NATO-Partnerschaft für den Frieden" (auch PfP plus) und kann nun solidarisch an Aufgaben der Krisenbewältigung im vollen Spektrum der "Petersberg-Erklärung" mitwirken.

PfP-Übung Cooperative Adventure Exchange ´98

Das herausragendste PfP-Ausbildungsvorhaben aus österreichischer Sicht war "Cooperative Adventure Exchange ´98", die PfP-Übung mit der bislang größten Beteiligung des Bundesheeres, nämlich 260 Soldaten aller Dienstgrade. Österreich stellte für "Cooperative Adventure Exchange ´98" ein Feldspital, das von der Qualität der ärztlichen und fachärztlichen Erstversorgung sowie der Größe der Bettenstation mit einem kleineren Bezirkskrankenhaus vergleichbar ist. Weiters nahm eine Jägerkompanie teil, die mit gepanzerten Mannschaftstransportern "Pandur" ausgerüstet war. Auf allen Kommandoebenen waren Stabsoffiziere eingebunden.

Sonstige PfP-Übungen

Im Jahre 1998 beteiligte sich das Bundesheer an insgesamt 13 "Partnership for Peace"-Übungen und zwei Vorhaben im "Geiste der PfP". Größere Kontingente stellte das Bundesheer im Rahmen von "Cooperative Lantern ´98" in Ungarn, "Cooperative Dragon ´98" in Italien sowie "Cooperative Change ´98" in der Slowakei. An den anderen Vorhaben nahmen Offiziere in Stabsfunktionen oder als Beobachter teil. Die Übungen waren auf Friedenssicherungs- oder Katastrophenhilfsszenarien aufgebaut.

XV. Workshop für NATO- und PfP-Staaten

Auf Einladung von Bundesminister Dr. Werner Fasslabend fand im Juni dieses Jahres der XV. NATO-Workshop in der Wiener Hofburg statt. Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um ein internes Forum für einen Meinungs- und Informationsaustausch zwischen höchstrangigen politischen und diplomatischen Vertretern aus NATO- und PfP-Staaten.

Zentraleuropäische Kooperation (CENCOOP)

Erstes Ministertreffen der CENCOOP

Am 19. März 1998 unterzeichneten die Verteidigungsminister Österreichs, der Slowakei, Ungarns, Rumäniens und Sloweniens ein Abkommen über eine "Zentraleuropäische Kooperation für Operationen zur Friedenssicherung".Es handelt sich dabei um eine österreichische Initiative. Das Abkommen soll das Zusammenwirken der mitteleuropäischen Staaten bei internationalen Einsätzen verstärken (Friedenssicherung sowie Humanitär- und Katastrophenhilfe). Der Organisationsrahmen von CENCOOP ist grundsätzlich offen und hängt von den nationalen Beiträgen der teilnehmenden Staaten ab. Die von Österreich ausgehende Initiative wirkt darüber hinaus als vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahme in Europa. Sie wurde seitens des Generalsekretärs der Vereinten Nationen und der WEU ausdrücklich begrüßt. Die Republik Tschechien und die Schweiz bekundeten durch Entsendung einer Delegation ihr Interesse an der Mitwirkung.

Zweites Ministertreffen der CENCOOP

Am 9. und 10. November 1998 fand auf Einladung von Minister Fasslabend in Österreich das 2. Ministertreffen der CENCOOP statt. Das österreichische Bundesheer hat den Vorsitz in den Arbeitsgruppen "Ausbildung" und "Sani-tätsversorgung". Weiters bietet Österreich die Infrastruktur für das ständige Sekretariat von CENCOOP in der Martinek-Kaserne in Baden. Dort hat auch der CENCOOP-Planungsstab seinen Sitz.

Konferenz der EU-Verteidigungsminister

Im November 1998 fand in Wien das Treffen der Verteidigungsminister der Europäischen Union statt. Es handelte sich um eine Veranstaltung außerhalb des offiziellen Tagungskalenders der österreichischen EU-Präsidentschaft, ein Treffen "sui generis" in bezug auf den "Vertrag von Amsterdam". Die Initiative dazu ging vom österreichischen Verteidigungsminister aus. Anlaß war die vor dem Abschluß stehende Ratifizierung des EU-Vertrages (neu), durch den sich eine richtungweisende Entwicklung in bezug auf die gesamteuropäische Verteidigungsidentität, das europäische Krisenmanagement sowie die Bewältigung von "Petersberg-Missionen" ergab.

EU-Präsidentschaft

Unterstützungsleistungen für EU-Präsidentschaft

Das Bundesheer hat für die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs Unterstützungsleistungen in der Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages erbracht. (Transport und Konferenzorganisation, IT/Fernmeldebereich)

Internationale Hilfeleistungen

UNO und SFOR - friedenserhaltende Maßnahmen

Weltweit befanden sich im Jahre 1998 mehr als 1.000 Soldaten des Bundesheeres im Einsatz bei friedenserhaltenden Operationen. Im Mai dieses Jahres wurden beim auf den syrischen Golan-Höhen stationierten österreichischen UN-Bataillon (AUSBATT) 36 slowakische Soldaten integriert.Bereits im Februar wurde durch die Bundesregierung ein Ministerratsbeschluß gefaßt, nach dem sich das Bundesheer mit einer infanteristischen Einheit (ca. 260 Mann) zur Überwachung des geplanten Bevölkerungsreferendums in der Westsahara (MINURSO) beteiligen wird. Alle Vorbereitungen sind getroffen, um bei einem Abruf des Kontingents durch die UNO rasch reagieren zu können. Der SFOR-Einsatz in Bosnien wurde fortgeführt.

ECMM-Beobachtermission

Ab Übernahme der EU-Präsidentschaft durch Österreich Mitte dieses Jahres befanden sich knapp 60 Angehörige des Bundesheeres als EU-Beobachter im ehemaligen Jugoslawien im Einsatz (Kroatien, Bosnien, Serbien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien und Albanien). Bei der ECMM (European Commission Monitoring Mission in former Yugoslavia) handelt es sich um eine zivile Mission. Auf Dauer der EU-Präsidentschaft hatte Österreich die führenden Funktionen zu besetzen.

Feuerlöscheinsatz in Kroatien

Auf Ersuchen der kroatischen Regierung wirkte das österreichische Bundesheer im August bei der Bekämpfung der schweren Flächenbrände auf der Insel Korcula und in anderen Bereichen der dalmatinischen Küste mit. Einschließlich der Verlegung waren die Fliegerkräfte 96 Flugstunden im Einsatz und transportierten dabei 277.000 kg an Lasten. Es handelte sich dabei um den ersten Auslandseinsatz der Fliegerkräfte.

WEU

Internationales Seminar zur Bekämpfung von Minen

In Verbindung mit dem EU-Ratsvorsitz Österreichs wurde im Juli in Wien mit Italien (WEU-Präsidentschaft) und der WEU ein internationales Seminar, das sich mit der Umsetzung des Verbotes der Verwendung, der Produktion und der Weitergabe von Anti-Personenminen beschäftigte, durchgeführt. Gastgeber waren das Bundesheer gemeinsam mit den italienischen Streitkräften. An dem Seminar nahmen Vertreter aus 33 Nationen teil.

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