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Tagesbefehl des Verteidigungsministers

Soldaten des Präsenz-, Miliz- und Reservestandes!

Angehörige der Heeresverwaltung!

Wien, 25. Oktober 1999  - Für das österreichische Bundesheer waren die letzten Monate einsatzintensiver als viele Vergleichsjahre zuvor. Es ist die Schneekatastrophe in Tirol und Vorarlberg, die Entsendung von Rettungs- und Bergekräften in die Erdbebengebiete in der Türkei und Taiwan sowie die humanitäre Hilfe für Flüchtlinge und Vertriebene in Albanien zu nennen. Gegenwärtig beteiligt sich das Bundesheer neben den schon länger bestehenden Auslandsmissionen mit einem Kontingent am internationalen Friedenseinsatz im Kosovo. Es leistet dort einen wichtigen Beitrag für den Frieden in Freiheit. Darüber hinaus wird der Assistenzeinsatz an der Staatsgrenze im Burgenland nun schon das zehnte Jahr durchgeführt und ist im September auf die niederösterreichische Grenze zur Slowakei ausgedehnt worden. Die Qualität der Ausbildung der österreichischen Soldaten aller Dienstgrade hat sich bei den einsatzmäßigen Herausforderungen, die das Jahr 1999 gebracht hat, bestätigt.

Zum Nationalfeiertag wird unser Heer nun auch bei vielen Leistungsschauen in ganz Österreich in Erscheinung treten und so wie bei den genannten Einsätzen dieses Jahres seine Präsenz zeigen. Die österreichischen Soldaten erbringen seit Jahren einen wichtigen Dienst für die Sicherheit der Menschen dieses Landes und letztendlich für die Stabilität auf unserem Kontinent. Das Bundesheer hat gezeigt, daß es Schutz und Hilfe bieten kann, wann und wo immer es gerufen wird. Die qualifizierte Ausbildung und die in der Praxis bei internationalen Einsätzen oder bei Assistenzleistungen im Inland gesammelten Erfahrungen haben aber eindeutig die Kernaufgabe des Bundesheeres, nämlich die militärische Landesverteidigung, zum Ziel. Nur ein Heer, das diese Kernaufgabe beherrscht, wird auch Assistenzleistungen oder internationale Einsätze zufriedenstellend bewältigen können.

Kürzlich wurde über die politische Zukunft dieses Landes abgestimmt. Verschiedene Weichenstellungen, die anstehen, berühren auch das Bundesheer, insbesondere eine mögliche Änderung des Wehrsystems. Eine generelle europäische Tendenz, mittelfristig auf Streitkräfte mit starker professioneller Komponente überzugehen, kann und soll nicht verdrängt werden. Vor- und Nachteile sowie damit verbundene Konsequenzen für das österreichische Bundesheer werden sorgfältig abzuwägen sein. Und dies sollte ungeachtet des persönlichen Zugangs und der persönlichen Bewertung der möglichen Formen eines Wehrsystems erfolgen. Diejenigen, denen die Sicherheit Österreichs am Herzen liegt, müssen darauf achten, daß in einer immer komplexer werdenden sicherheitspolitischen Lage in Europa und in der Welt die Funktionsfähigkeit des Bundesheeres gewährleistet bleibt - gleichgültig, ob allgemeine Wehrpflicht oder in Zukunft möglicherweise einmal ein Berufsheer mit einer Freiwilligenmiliz. Auf jeden Fall sind die Rahmenbedingungen vorher eindeutig klarzustellen und entsprechend lange Übergangszeiten zu gewährleisten. Es ist weiters die Beantwortung der Frage nach einem künftigen sicherheitspolitischen Weg Österreichs erforderlich sowie das Faktum zu berücksichtigen, daß ein Berufsheer mit Freiwilligenmiliz beträchtliche zusätzliche finanzielle Mittel erfordert. Das Schlagwort "Der Zweck fordert Mittel" wird gerade bei einer Systemänderung in einem besonderen Ausmaß Geltung gewinnen.

Das Bundesheer hat in seiner Geschichte viele schwierige Stunden bewältigt und wird auch die zukünftige Entwicklung gut meistern, wenn alle sicherheitspolitisch ernst gesinnten Menschen dieses Landes konstruktiv mitarbeiten. Ich möchte daher an dieser Stelle die Bediensteten des Bundesheeres um ihren weiteren Beitrag für die zukünftige Entwicklung der militärischen Landesverteidigung ersuchen, ihnen aber auch gleichzeitig im Namen der österreichischen Bevölkerung sowie im Namen der Menschen im übrigen Europa, denen sie Schutz und Hilfe gebracht haben, meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Im Bewußtsein, daß dieses Bundesheer mit Professionalität, Engagement und Einsatzwillen an alle gestellten Aufgaben herangeht und in der Überzeugung, daß diese Aufgaben auch in Zukunft mit Bravour gelöst werden, wollen wir den Nationalfeiertag mit Stolz auf unsere Heimat und mit Stolz auf die Leistungen seiner Soldaten begehen.

Gezeichnet: Dr. Werner Fasslabend

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