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Munition aus abgereichertem Uran

Auswirkungen auf den menschlichen Organismus

Wien, 08. Jänner 2001  - Zahlreiche Medien berichten über angebliche Folgen des Einsatzes einer Munitionsart der US-Streitkräfte im Irak und am Balkan. Diese Munition, welche abgereichertes Uran (DU - depleted Uranium) enthält, sei verantwortlich für eine Zunahme von Krebsfällen und Mißbildungen bei Neugeborenen in der betroffenen Bevölkerung und gefährde Hilfsorganisationen und Friedenstruppen an diesen ehemaligen Kriegsschauplätzen.

Was ist abgereichertes Uran ?

Abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt bei der Herstellung von Brennstäben für Kraftwerke und nuklearen Schiffsantrieben, bzw. bei der Herstellung von hoch-angereichertem Uran für Atombomben.

Wie radioaktiv ist abgereichertes Uran ?

Zum Vergleich die Aktivitäten einiger radioaktiver Materialien (in Becquerel/Gramm):

  • Iod 131 4.598.000.000.000.000 Bq/g
  • Caesium 137 3.206.000.000.000 Bq/g
  • Plutonium 239 2.290.000.000 Bq/g
  • Natururan mit sämtlichen Zerfallsprodukten ca. 50.000 Bq/g
  • abgereichertes Uran mit Zerfallsprodukten ca. 40.000 Bq/q

Fazit: Im Vergleich zu anderen radioaktiven Substanzen sind weder Natururan noch abgereichertes Uran speziell stark radioaktiv.

Wo wird abgereichertes Uran im militärischen Bereich verwendet ?

Als Bestandteil von Panzerungen und panzerbrechender Munition.

Worin besteht nun eine mögliche Bedrohung durch abgereichertes Uran ?

  • Uran ist giftig (toxisch), ähnlich wie andere Schwermetalle (Blei, Quecksilber)
  • Uran ist radioaktiv

Außerhalb des Körpers wirkt abgereichertes Uran ausschließlich über die emittierte Strahlung. Die Dosen sind sehr gering, sodaß erst tagelanger, direkter Kontakt mit immer derselben Hautstelle zu einer nennenswerten Strahlendosis führen würde.

Beim Einatmen von Uran in Form von Schwebestaub in der Luft, wie er beispielsweise beim Auftreffen von Hochgeschwindigkeitsgeschoßen auf Panzerungen entsteht, hängt die Strahleneinwirkung wesentlich von der chemischen Löslichkeit des inhalierten abgereicherten Urans ab:

  • leicht lösliches Uran wird innerhalb weniger Tage über die Nieren ausgeschieden. Die Niere wird dabei das Zielorgan der giftigen Wirkung des Urans, was bis zu einem Versagen der Nieren führen kann.
  • liegt das Uran in schlecht löslicher Form vor, kann es über lange Zeit (Jahre) in der Lunge liegen bleiben. Die Niere wird dabei kaum belastet, da die mobilisierten Uranmengen gering sind, hingegen resultiert als Folge der Radioaktivität des abgereicherten Urans eine - wenn auch nur geringe - Strahlenbelastung der Lunge und der Bronchien.

Versuche in den USA ergaben, daß die Besatzung eines von DU-Pfeilgeschossen getroffenen Panzers bis zu 50 mg Uran-Aerosol inhalieren könnte. Diese Menge könnte eventuell wegen der toxischen Wirkung zu geringen, reversiblen Schäden in der Niere führen, sowie zu einer internen Strahlendosis in der Größenordnung von weniger als der Jahresgrenzdosis für beruflich strahlenexponierte Personen (wie z.B. Personal von Kernkraftwerken).

Spätfolgen, wie eine Zunahme des Krebsrisikos oder Mißbildungen bei Neugeborenen sind kaum quantifizierbar.

Schlußfolgerung:

Bezüglich des abgereicherten Urans in den ehemaligen Kriegsgebieten kann das Einatmen von DU-Aerosolen eine gesundheitliche Belastung für die Menschen darstellen.

Eine akute Beeinträchtigung der Gesundheit ist praktisch nur aufgrund der chemischen Toxizität von Uran zu befürchten, und dies auch nur nach Aufnahme von größeren Mengen in löslicher Form.

Die Zivilbevölkerung, Angehörige der Hilfsorganisationen oder der Friedenstruppen haben kaum derartige Mengen inhaliert.

Ein längerer direkter Hauptkontakt mit abgereichertem Uran, wie z.B. Munitionsteilen, sollte jedoch vermieden werden.

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