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Neues Kosovo-Kontingent bereitet sich auf den Einsatz vor

Graz, 15. März 2001  - Seit 12. Februar bereitet sich das 4. österreichische Kosovo-Kontingent in der Steiermark auf den multinationalen Einsatz am Balkan vor. Neuer Bataillonskommandant ist Oberstleutnant Ernst Konzett, Kommandant des hochgebirgsbeweglichen Jägerbataillons 23 in Bludesch/Vorarlberg. Ausbildung und Formierung läuft unter der Federführung des gepanzerten Jägerbataillons 17 in Straß. Auch diesmal rekrutiert sich ein Großteil der Freiwilligen aus der Miliz. Ohne diese wären Einsätze wie im Kosovo oder auf den Golanhöhen nicht mehr denkbar. In der ersten Woche hieß es für alle Teile "Infanteriebasistraining", bevor am 19. Februar mit den Fachausbildungen begonnen werden konnte.

Besonderes Augenmerk wurde beim Basistraining auf die im Kosovo noch sehr hohe Minengefahr gerichtet. Alle Soldaten erhielten eine Einweisung am Minensuchgerät MIMID (ursprünglich eine österreichische Entwicklung für US-Spezialeinheiten), mit dem auch jeder österreichische Mannschaftstransportpanzer Pandur im Einsatzraum ausgestattet ist. Weitere Ausbildungsinhalte für die in der Zone eingesetzten Teile sind die Ausbildung am Pandur selbst, das Errichten und Betreiben von Checkpoints, Personen- und Kfz-Kontrolle, Housesearching und Patrouillentätigkeit. Der österreichische Bataillonskommandant ist auch gleichzeitig Kommandant der Task Force "Dulje", benannt nach dem Hochgebirgsübergang von der Hauptstadt Pristina nach Prizren. Die Task Force "Dulje" ist eine von 4 Task Forces der Multinationalen Brigade Süd (MNB S), die unter deutschem Kommando geführt wird.

Zu dieser Task Force gehört das 489 Mann starke gepanzerte österreichische Jägerbataillon, eine 140 Mann starke Unterstützungskompanie aus der Schweiz und ein Pionierzug aus der Slowakei. Die Österreicher sind mit dem Mannschaftstransportpanzer Pandur ausgerüstet, doch auch die weitere Zusatzausrüstung entspricht ohne Abstriche dem Nato-Standard (GPS, Nachtsichtgeräte, Kevlar-Helme, Kugelwesten). Einsatzraum der Österreicher ist der Bezirk Suva Reka mit einer Ausdehnung von 20x30 km und ca. 70000 Einwohnern. Stationiert sind die Soldaten im "Camp Casablanca" in Suva Reka, gemeinsam mit Kameraden aus Deutschland, der Schweiz und der Slowakei.

Mit typisch österreichischem Charme wurde aus dem Camp ein Stückchen Heimat gebastelt, wo den Soldaten die Zeit außerhalb des Dienstes so angenehm wie möglich gemacht wird. Neben den Freizeitanlagen können die Soldaten kostenlos im Festnetz Familienangehörige anrufen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, über einen A1-Handymasten (verrechnet werden nur die Inlandstarife der Mobilkom) im Camp nach Hause zu telefonieren. Auch Internet-Anschlüsse sind mittlerweile vorhanden. Für die Betreuung der österreichischen Soldaten im Einsatzraum ist also bestens gesorgt.

Doch der Einsatz ist hart. Land und Kultur sind durch den Krieg fast völlig zerstört. Recht und Ordnung existieren praktisch nicht. Die einzige Ordnungsmacht sind die KFOR-Truppen. Deren Präsenz scheint vorläufig die einzige Lösung zu sein, um den Frieden zu erhalten. Trotz der unveränderten Gewaltbereitschaft und der angespannten Lage ist es aber relativ ruhig. Die Zahl der Schußvorfälle hat deutlich abgenommen. Ein zunehmendes Problem ist die organisierte Kriminalität und der Versuch, auch KFOR-Soldaten in kriminelle Machenschaften wie Prostitution und Drogenkonsum zu verstricken.

Derzeit gibt es im Kosovo auch noch keine funktionierende Infrastruktur. Deshalb wirken die Österreicher neben den militärischen Aufgaben auch aktiv im Rahmen der zivil-militärischen Kooperation beim Wiederaufbau und humanitären Aufgaben mit. Diese Hilfestellungen werden von den Einheimischen sehr geschätzt. Das Verhältnis zu den österreichischen Soldaten gilt als ausgezeichnet. Die Region Suva Reka ist eine der sichersten im Land. Das neue Bataillon, das mit April Richtung Kosovo verlegen wird, befindet sich zur Zeit bei der Ausbildung in Bruckneudorf.

Am 19. März werden die Schweizer Kameraden in die Task Force integriert. Die folgenden zwei Wochen wird dann noch intensiv geübt, damit im Kosovo nichts mehr schief gehen kann. Doch auch ein erstes Kennenlernen vor der Verlegung in den Einsatzraum soll nicht zu kurz kommen. Ein Schweizerabend und ein Österreicherabend sind jedenfalls in den nächsten zwei Wochen eingeplant. Am 9. April sollen schließlich auch die letzten Teile der neuen Task Force "Dulje" österreichischen Boden verlassen. Wünschen wir ihnen also jetzt schon jede Menge Soldatenglück und hoffen wir, daß im Herbst alle wieder unbeschadet in der Heimat ankommen.

Pack- und Rüstungsdrill nach dem Ausfassen des Zusatzgerätes.

Pack- und Rüstungsdrill nach dem Ausfassen des Zusatzgerätes.

Der Kommandant verschafft sich ein Bild über die laufende Ausbildung.

Der Kommandant verschafft sich ein Bild über die laufende Ausbildung.

Personenkontrolle ...

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Kfz-Kontrolle ...

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