Flughafen Schwechat: Keine Spuren von Bacterium anthracis im sichergestellten Pulver
Wien, 15. Oktober 2001 - Nach mehreren Vorfällen in den USA, Südmerika und Europa gab es gestern Abend auch am Flughafen Wien-Schwechat Alarm wegen möglicher Bio-Waffen. Ein aufmerksamer Fluggast fand in einem Zeitungsständer ein vorerst unbekanntes, weißes Pulver. Es befand sich in einem roten Luftballon, der mit bunten Wollfäden verschlossen war. Der Terminal 1 wurde daraufhin aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt.
Die zu Hilfe gerufenen Fachleute der ABC-Abwehrschule stellten die aufgefundene Substanz sicher. Während Soldaten in Schutzanzügen die Umgebung des Fundortes entgifteten, wurde das Pulver in das Labor des Amtes für Wehrtechnik gebracht. Hier erfolgte eine erste mikrobiologische Untersuchung auf molekular genetischer Basis. In den Morgenstunden konnte dann eine erste Entwarnung gegeben werden: der Anthrax-Erreger "Bacillus anthracis" wurde nicht festgestellt.
Um sicher zu gehen, erfolgte eine weitere, mehrstündige Untersuchung nach einer anderen Methode. "Es wurden weder Spuren von Bacterium anthracis noch sonstiger gefährlicher Stoffe gefunden" konnte schließlich der Leiter der Abteilung Chemie im Amt für Wehrtechnik am Nachmittag bekanntgeben.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen hat es sich hier offensichtlich um einen - sehr schlechten - Scherz gehandelt.
Weiterführende Information
- Milzbrand: Die Nummer 1 der B-Kampfstoffe
- Die ABC-Abwehr des Bundesheeres
- Der Kommandant der ABC-Abwehrschule, Oberst Norbert Fürstenhofer, über den derzeitigen Bereitschaftsstand der ABC-Abwehrtruppe, 47sec.
- Oberst Norbert Fürstenhofer zur Vorgehensweise beim Auffinden verdächtiger Substanzen, 30sec.
Fotos zu diesem Artikel
Untersuchung des verdächtigen Pulvers im chemischen Labor des Amtes für Wehrtechnik.