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Österreichischer Europameister in der Ultradistanz

Wien, 04. Juni 2002  - Ein Bericht von Hauptmann Gerhard Oberreiter

Am Freitag, dem 31. Mai, startete um 0700 Uhr in Neulengbach/NÖ die Europameisterschaft über die doppelte Iron-Triathlon-Distanz (7600 m Schwimmen, 360 km Rad und zweifache Marathondistanz im Laufen). Am Start waren 25 Athleten aus ganz Europa (darunter nicht weniger als 11 Europa- bzw. Weltmeister - die amtierenden EM und WM und Weltrekordhalter über diese Distanz), die Crème de la Crème der Ultradistanz.

Für den Heeressportverein Melk war Luis Wildpanner (Sportoffizier an der Heeresunteroffiziersakademie Enns) am Start. Penibel vorbereitet konnte er den Start kaum mehr erwarten. Die Favoriten kamen aus Frankreich (Weltmeister und Weltrekord-Halter), Großbritannien, Russland und der Schweiz. Die französische Equipe hatte geplant, in Neulengbach einen neuen Weltrekord zu fixieren. Daher wurde von Beginn an aufs Tempo gedrückt. Die Österreicher waren krasse Außenseiter und hatten nur den Heim-Vorteil auf ihrer Seite.

Bei eisigen Temperaturen spulten die Athleten die 152 Längen im 50m Becken des Freibades herunter. Der erste, der aus dem Becken stieg war der Schweizer Spitzenschwimmer Bert Knechtle in sensationellen 1:56,45. Unser Luis kam nach 2 Stunden und 25 Minuten mit knapp einer halben Stunde Rückstand auf Position 14 aus dem Wasser - damit hatte er seine schwächste Disziplin bereits hinter sich. Luis Wildpanner im O-Ton: "Wenn's aus dem Wasser 'raus geht, können sich die anderen warm anziehen."

Die Führung auf der Radstrecke (25 Runden a 14,4 km) übernahm rasch Philipp Underwood aus Großbritannien. Luis Wildpanner fuhr sensationelle Rundenzeiten von unter 22 Minuten (das entspricht einem Schnitt von 39 km/h). So rollte er das Feld von hinten systematisch auf. Nach zehn Runden am Rad war er bereits auf Position 4 vorgerückt (mit nur noch 9 Minuten Rückstand auf die Spitze). Weitere zwei Runden später hatte er bereits die Spitze übernommen und sollte nun den anderen sein gnadenloses Tempo aufzwingen. Auf Position 3 schob sich in der Zwischenzeit Thomas Pichler (aus St. Pölten) - nach dem Rad-Split hatte er 25 Minuten Rückstand auf den Führenden. In der letzten Rad-Runde kam Philipp Underwood zu Sturz und büßte weitere wertvolle Minuten ein. Er kam schließlich als Zweiter mit 20 Minuten Rückstand auf Luis Wildpanner zum Wechsel auf die Laufstrecke.

Der Rad-Split des führenden Österreichers betrug sensationelle 9 Stunden und 42 Minuten. Das entspricht einem Schnitt von über 37 km/h - eine durchschnittliche Tour-de-France-Etappe - nur etwa doppelt so lange.

Die abschließende Disziplin war das Laufen. Auf seiner Parade-Disziplin ließ der Führende nichts mehr anbrennen und absolvierte den ersten Marathon in 3:13,26 (mit dieser Zeit alleine wäre man beim Wien Marathon unter den ersten 10 % des Feldes). Hinter dem einsam seine Runden ziehenden Luis Wildpanner kam es zu einer unerwarteten Wendung: Der zweitplatzierte Engländer musste seinem Radsturz Tribut zollen und Tempo herausnehmen. Somit übernahm mit Thomas Pichler ein weiterer Österreicher einen Top-Platz. Den dritten Platz erbte nun David Clamp (GBR), der alles versuchte, um Thomas Pichler noch zu erreichen. Doch es sollte nicht mehr reichen; zu routiniert spulten die Österreicher ihre Laufrunden herunter.

Um 2 Uhr früh erreichte Luis Wildpanner (nach 6 Stunden und 47 Minuten für 2 Marathons!!!) das Ziel in 18 Stunden 55 Minuten und 38 Sekunden. Dies ist über 40 Minuten unter dem bisherigen Weltrekord. Während der gesamten Distanz hatte unser Athlet lediglich 4 Minuten Regenerationszeit (während der beiden Wechsel zwischen den Disziplinen), die restliche Zeit gab es nur ein Motto - Vollgas für Österreich ...

Den österreichischen Triumph vervollständigte Thomas Pichler auf Platz 2 in 20 Stunden 25 Minuten knapp 8 Minuten vor dem Briten David Clamp. Dies bedeutete weiters den Sieg im wertvollen Nationen-Cup.

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