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Kärntner Waldbrand - ein Pilot berichtet

Villach, 09. Februar 2002  - Ein Bericht von Milizoffizier Major Rainer Kuen

Vermutlich durch Funkenflug aus einem Kamin entzündete sich im Laufe des 1. Februar ein Waldgebiet oberhalb der Gemeinde Steinfeld im Drautal. Bedingt durch bereits langanhaltende Trockenheit fand das Feuer reichlich Nahrung und der Brand breitete sich rasch aus. Da die Brandbekämpung vom Boden aus wegen des steilen und unzugänglichen Geländes nur schwer möglich war, wurde am 3. Februar 2002 die Unterstützung des Bundesheeres angefordert. Insgesamt sieben Hubschrauber aus Aigen im Ennstal und Langenlebarn standen im Einsatz, verstärkt durch einen Hubschrauber des Innenministeriums.

Der Einsatzleitung wurde auch die Hilfe der 4.Staffel des Fliegerregiments 1 angeboten. Diese Staffel verfügt über Flächenflugzeuge "Pilatus Porter", die für einen Löscheinsatz hervorragend geeignet sind. Dies wurde zunächst abgelehnt, da man der Meinung war, mit den vorhandenen Mitteln den Brand bekämpfen zu können. Der Brand breitete sich jedoch dramatisch aus und am 4. Februar standen bereits mehr als 60 ha Waldfläche in Brand. Nun wurde durch den fliegerischen Einsatzleiter in Steinfeld über die Einsatzzentrale die Unterstützung durch Pilatus Porter angefordert.

Die Verlegung von drei Pilatus Porter von Langenlebarn auf den Flugplatz Lienz/Nikolsdorf erfolgte unter dem Kommando von Major Rainer Kuen am Vormittag des 5. Februar 2002. Ein Versorgungsflugzeug folgte am nächsten Tag nach.

Ab Mittag des 5. Februar wurden dann pausenlos bis Sonnenuntergang Löscheinsätze von Lienz aus mit den drei Pilatus Porter geflogen. Die Maschinen wurden von der Feuerwehr in Lienz mit jeweils 800 Liter Wasser befüllt und flogen anschließend rund zehn Minuten zur Brandstelle. Insgesamt wurden am 5. Februar rund 35.000 Liter Wasser geworfen, was zu einer sichtbaren Verbesserung der Situation an der Brandstelle führte. Als problematisch erwies sich der relativ lange Anflugsweg aus Lienz zu Brandstelle, was pro Flugzeug nur rund fünf Abwürfe pro Stunde erlaubte. Der Kommandant entschloß sich deshalb, eine näher am Brandherd gelegene Landemöglichkeit zu suchen.

Da die Pilatus Porter über ausgezeichnete Kurzstart- und Landefähigkeiten besitzt und das robuste Fahrwerk auch keine Ansprüche in Bezug auf die Oberflächenqualität stellt, sollte es nicht lange dauern, eine geeignete Landefläche zu finden. Die Piloten der Staffel, Berufs- und Milizsoldaten, verfügen außerdem alle über einen ausgezeichneten Ausbildungsstand, der es ihnen ermöglicht, auch anspruchsvolle Missionen wie diese durchzuführen.

Als nahezu ideale Landemöglichkeit hat sich dann für die Piloten der zugefrorene Weißensee herausgestellt. Eine Eisstärke von über 50cm, nahezu unbegrenzte Länge und vor allem eine Flugentfernung von nur zwei Minuten zum Brandherd, ließen die Wahl als ideal erscheinen. Ein Teil des Sees wurde von der Gendarmerie gesperrt und die örtliche Feuerwehr stellte einen Pumpenwagen bereit, der direkt vom See aus das dringend benötigte Löschwasser beziehen konnte.

Bereits ab 0800 Uhr am 6. Februar konnte so mit drei Pilatus Porter ununterbrochen vom Weißensee aus geflogen werden. Alle 60 Sekunden war eine Porter über dem Brandherd und half so sehr effizient, den Brand einzudämmen. Die Pilatus Porter hat sich einmal mehr als äußerst zuverlässiges, billiges und effizientes Gerät in den Händen gut ausgebildeter Piloten erwiesen.

Wasseraufnahme am zugefrorenen Weißensee.

Wasseraufnahme am zugefrorenen Weißensee.

Die Pilatus PC-6 "Porter" beim Wasserabwurf.

Die Pilatus PC-6 "Porter" beim Wasserabwurf.

Die PC-6 ist durch ausgezeichnete Kurzstart- und Landefähigkeite

Die PC-6 ist durch ausgezeichnete Kurzstart- und Landefähigkeite

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