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Sicherungseinsatz 1991: Die Tragödie am Balkan

Spielfeld, 29. Juni 2001  - Nach dem 1. Weltkrieg und dem darauf folgenden Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie entsteht 1918 durch den Zusammenschluß Serbiens und der südslawischen Gebiete der Donaumonarchie das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Sowohl die Zwischenkriegszeit und auch die Phase der Besetzung Jugoslawiens durch die Deutsche Wehrmacht während des 2. Weltkrieges lassen zentrifugale politische, ethnische, aber auch religiöse Kräfte im südslawischen Raum erkennen.

Von 1945 an ist die damals auf bundesstaatlicher Grundlage aufgebaute sozialistische Volksrepublik Jugoslawien mit ca. 22 Millionen Einwohnern und einer Fläche, die etwa drei Mal der Größe Österreichs entspricht, über Jahrzehnte ein vergleichsweise stabiler Staat, wenn vielleicht auch nur an und knapp unter der Oberfläche. Mit Geschick und starker Abstützung auf die Armee und die kommunistische Partei hält der charismatische ehemalige Partisanenführer und nachmalige Staatschef Josip Broz Tito Jugoslawien bis zu seinem Tod im Jahr 1980 zusammen. In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nehmen die internen Spannungen jedoch dramatisch zu.

Vor nunmehr 10 Jahren hat der Zerfall Jugoslawiens dann offen eingesetzt. Slowenien erklärt sich im Jahr 1991 als erste der Teilrepubliken der Föderation für unabhängig. Bundesstaatliche, de facto von Serbien dominierte Bestrebungen, die damit beginnende Auflösung Gesamtjugoslawiens zu verhindern, führen zum Bürgerkrieg, der in weiterer Folge Kroatien, danach für Jahre Bosnien-Herzegowina und zuletzt das Kosovo erfaßt. Von der Destabilisierung am Balkan sind auch die Staaten Mazedonien, Montenegro und Albanien betroffen. Bislang haben die vergangenen 10 Jahre am Balkan rund 300.000 Menschen das Leben gekostet und mehr als 2,5 Millionen Flüchtlinge oder Vertriebene zählen mit zur Opferbilanz. Organisationen wie die UNO, die OSCE, die NATO und die Europäische Union sind seit Jahren in die Stabilisierung des Konfliktgebietes involviert. Auch Österreich leistet dazu einen ständigen Beitrag.

Der Krieg um Slowenien

Am Anfang der Tragödie am Balkan steht der Krieg um Slowenien, der auch zu einem Sicherungseinsatz des österreichischen Bundesheeres an den Außengrenzen vor allem der Bundesländer Steiermark und Kärnten , aber auch im südlichen Burgenland geführt hat. Zwischen Ende 1990, als die slowenische Bevölkerung in einer Volksabstimmung für die Unabhängigkeit und Souveränität Sloweniens votierte, und dem Juni 1991, als Slowenien formal seine Unabhängigkeit erklärte, waren aus der Territorialverteidigung so etwas wie slowenische Streitkräfte geschaffen worden. Zwar verfügten diese Einheiten über keinerlei Panzer, Flugzeuge oder andere schwere Waffen, aber man hatte vorausgedacht und alle möglichen Aktionen der jugoslawischen Bundesarmee ins Kalkül gezogen. Außerdem lieferten slowenische Offiziere, die nach wie vor in den gesamtjugoslawischen Streitkräften ihren Dienst versahen, für die Vorbereitung der slowenischen Verteidigungsmaßnahmen wertvolle Erkenntnisse. Abgesehen von der Vertrautheit mit dem slowenischen Gelände war vor allem der Umstand für Slowenien in dem kurzen Unabhängigkeitskrieg entscheidend, daß die jugoslawische Seite mit ernsthaftem slowenischen Widerstand überhaupt nicht gerechnet hatte. So war es innerhalb von nur zwei Tagen möglich, wichtige jugoslawische Truppenteile zu blockieren und ihnen so die rückwärtigen Versorgungslinien abzuschneiden, sodaß ihnen oft nur noch die Kapitulation als einziger Ausweg übrig blieb.

Josip Broz Tito hält den Vielvölkerstaat Jugoslawien bis 1980 zusammen.

Josip Broz Tito hält den Vielvölkerstaat Jugoslawien bis 1980 zusammen.

Der Zerfall Jugoslawiens.

Der Zerfall Jugoslawiens.

Marschall Tito, charismatischer Staatschef Jugoslawiens.

Marschall Tito, charismatischer Staatschef Jugoslawiens.

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