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Salzburger Rekruten auf Feldlagerwoche

Truppenübungsplatz Aualm, 22. November 2005  - Zum Abschluss der Grundausbildung verbringen alle Grundwehrdiener des Österreichischen Bundesheeres eine Woche im Zeltlager in freier Natur. EF-Rekrut Georg Watschinger von der Lehrkompanie des Militärkommandos Salzburg berichtet, wie er diese Woche erlebt hat:

Ein Abenteuerurlaub, für den Privatpersonen viel Geld bezahlen, wurde für uns Einjährig-Freiwillige von 14. bis 19. November 2005 am Truppenübungsplatz Aualm Wirklichkeit: Die Feldlagerwoche, die jeder Soldat einmal in seiner Dienstzeit absolviert, stand uns bevor.

Erste Eindrücke

Den ersten Tag verbrachten wir mit dem Beziehen des Lagerplatzes und dem Errichten des Camps. Die Gruppenzelte wurden am Boden mit Stroh bedeckt und waren in beheiztem Zustand auch angenehm warm. Wir errichteten Waschplätze, eine Felddusche, eine Feldlatrine und eine Feuerstelle, bauten eine Brücke über einen Bach und hoben Wassergräben aus. Und ehe wir uns versahen, war der erste Tag auch schon vorbei.

Tagwache

Das morgendliche Procedere verlief ähnlich wie in der Kaserne: Tagwache, Körperpflege (trug mit nacktem Oberkörper wesentlich zum Wachwerden bei), Frühstück und Standeskontrolle mit Meldung an den Kompaniekommandanten Hauptmann Manfred Leitner, der die gesamte Woche mit uns verbrachte. Dazu kam der tägliche Waffenlauf mit Gesang, der den letzten müden Geistern unter uns entgültig den Schlaf vertrieb.

Unsere Ausbildung drehte sich hauptsächlich um Techniken, die das Leben und Überleben in der Natur erleichterten und so manchen zum Staunen brachten. Besonders das Errichten behelfsmäßiger Unterkünfte mit Regenschutz, Mehrzweckplane und naturlichen Hilfsmitteln weckte viel Interesse.

Hotel Fichte

Ein Verschlag aus Tannenzweigen - von uns "Hotel Fichte" oder "Pension Waldrand" getauft - durfte von zwei Rekruten für eine Nacht bewohnt werden und machte bewusst, dass das vermittelte Wissen Leben retten kann, wenn eine Übernachtung im Freien notwendig ist. Andere Ausbildungsthemen wie Fernmeldedienst, Kartenkunde, Scharfschießen oder die Drillausbildung an der Pistole 80 rundeten das dicht gestaffelte Programm ab.

Witterung im Wechsel

Bis Mitte der Woche überwog sonniges Wetter mit wenigen Regenschauern, was die Tage um einiges angenehmer machte. Der Donnerstagnacht einsetzende Schneefall verschärfte aber unsere Situation und viele waren froh, als der vorletzte Tag der Feldwoche angebrach. Am Freitag brachen wir unser Lager ab und verstauten die Ausrüstung wie Schanzzeug, Fernmeldegerät, Zelte, Nachtsichtgeräte und vieles mehr am Lastwagen.

Krönender Abschluss

Der immer stärker werdende Schneefall hatte bereits für 40 Zentimeter Neuschnee gesorgt, was die bevorstehende Aufgabe nicht leichter machte: Der krönende Abschluss der Woche war ein Gepäcksmarsch vom Truppenübungsplatz über das Jochriedl nach Werfenweng. Marschleistung ca. neun Kilometer, Höhenunterschied im Aufstieg 600 Meter, im Abstieg 800 Meter.

Wir schulterten die schweren Rucksäcke und traten den Marsch auf eisigem Boden an. Sehr beeindruckend war die Tatsache, dass uns unser Kompaniekommandant den ganzen Weg begleitete und nach dem Grundsatz "Führen durch Vorbild" vorneweg durch die mittlerweile 50 Zentimeter Neuschnee spurte.

Hektischer Zeltbau in eisiger Nacht

Nach gut zwei Stunden waren wir auf 1.700 Metern Seehöhe angekommen; zwei Kameraden hatten inzwischen aufgegeben. Für die Nacht diente uns das Jochriedl als Lagerplatz. Hektisch bauten wir mithilfe unserer Mehrzweckplanen Zweimannzelte auf, zuvor mussten wir aber noch den Boden vom Schnee befreien. Nach kurzen, kalten Stunden wurde um 3.00 Uhr wieder die "Tagwache" ausgerufen, und wir zwängten uns in unsere mittlerweile gefrorenen Schuhe.

Die zweite Etappe des Marsches war der Abstieg nach Werfenweng, den wir tadellos meisterten. Müde und erleichtert stiegen wir am Ziel angelangt in den Bus, der uns zurück in die Kaserne brachte. Müdigkeit, Erschöpfung und Schlafmangel machten sich bemerkbar. Erfreulich war aber die Erleichterung in den Gesichtern jener Kameraden, die körperlich nicht so stark sind, aber trotzdem bis zum Schluss kämpften und eisern weitermarschiert waren.

Tolles Erlebnis

Trotz anstrengender Ausbildungen und des schweren Gepäcksmarsches war unsere Feldlagerwoche ein einmaliges Erlebnis. Neben den erlernten Fähigkeiten wurden in dieser Woche auch sehr wichtige Grundlagen für jeden Soldaten vermittelt. Wir erfuhren am eigenen Leibe, dass unsere Vorgesetzten nicht penibel auf schnelles Handeln, Sauberkeit, Disziplin und tadellose Ordnung achten, um uns zu ärgern. Vielmehr wurde klar, dass diese Dinge notwendig sind, um im Felde bestehen zu können.

Mit jedem gemeinsam überwundenen Hindernis wurde unsere Kameradschaft intensiver. Erst in Grenzsituationen - wie beispielsweise am Jochriedl - merkten wir, dass man sich zu 100 Prozent auf seine Kameraden verlassen können muss, was im Ernstfall über Leben und Tod eines Soldaten entscheidet.

Trotz aller Härte, welche die Zeit am Truppenübungsplatz mit sich brachte, können wir froh sein, diese Tage erlebt zu haben. Dennoch freuten wir uns, am Samstag in der Kaserne wieder "festen Boden unter den Füßen zu haben". Zum Dienstschluss kam über die Lippen der 83 Einjährig-Freiwilligen wohl einer der schönsten und lautesten "Hurra!"-Schreie, mit denen in Glasenbach jemals vom Dienst abgetreten wurde.

Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Salzburg

Das Feldlager auf dem Übungsplatz Aualm.

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Eine behelfsmäßige Unterkunft kann Leben retten.

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Der Waschplatz wird errichtet.

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Die robuste Art der Brennholzzubereitung.

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Hygiene bei jeder Witterungsbedingung kann für die Gesundheit entscheidend sein.

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Warmer Tee und ...

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... ein kleines Lagerfeuer sorgen für ein wohliges Gefühl.

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