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Experten-Vortrag: "Weltordnung in Zeiten der (A-)Symmetrie"

Wien, 09. Juni 2006  - Univ.-Prof. Dr. Herfried Münkler, Politikwissenschafter an der Berliner Humboldt-Universität und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, hielt heute an der Landesverteidigungsakademie einen Vortrag zum Thema "Weltordnung in Zeiten der (A-)Symmetrie".

"Struktur und Beziehungen der Staatenwelt haben begonnen, sich von Grund auf zu verändern. Eines ist zudem neu: Der asymmetrische, weltweite Krieg ist ein Krieg ohne Konturen ", so Münkler.

Asymmetrisierung: neue Form des Krieges

In der symmetrischen Konfrontation, die über lange Zeit die europäische Kriegsgeschichte bestimmt hat, standen sich nicht nur gleichartige Gegner gegenüber, sondern diese konnten sich wechselseitig auch als Gleiche anerkennen. Dies wurde zur Grundlage von Strategie und Kriegsrecht. Das ist in den neuen asymmetrischen Konfrontationen heute nicht der Fall. Hier steht die waffentechnologische Überlegenheit - insbesondere jene der USA - den neue Formen intensivierter Opferbereitschaft, die vom Partisanenkrieg bis zu den jüngsten Formen des Terrorismus reicht, gegenüber.

"Die Verwandlung der zivilen Infrastruktur des angegriffenen Feindes ist die logistische Basis des Angriffs, und die Umfunktionierung eines zivilen Verkehrsmittels in eine Bombe, die ohne jede Vorwarnung in urbanen Zentren eingesetzt wird, ist der vorläufige Höhepunkt der Asymmetrisierung", so Münkler.

Die Rolle der Medien

In diesen veränderten Konflikt-Konstellationen spielen auch die Medien eine neue Rolle: Die Chance einer neutralen Berichterstattung schwindet, und stattdessen werden zunehmend Bilder selbst zu Waffen. Sind nun in den neuen Kriegen die Medien an die Stelle des Rechts getreten, weil sie über Berichte und Bilder den Konfliktparteien Legitimität zuweisen oder entziehen? Die Epoche der Massenheere ist vorbei, was wird aber an ihre Stelle treten?

Die heroisierten Gesellschaften Europas haben sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts selbst zerstört, aber welche Chancen haben postheroische Gesellschaften, sich gegen die Herausforderung durch kleine Gemeinschaften zu behaupten? Wie kann und soll eine neue Sicherheitsarchitektur aussehen? Diese und viele weitere Fragen behandelte Prof. Münkler in seinem Vortrag.

Herfried Münkler ist bekannt für seine Studien zur Theorie des Krieges.

Herfried Münkler ist bekannt für seine Studien zur Theorie des Krieges.

In den Pausen fanden angeregte Gespräche mit dem Politikwissenschafter statt.

In den Pausen fanden angeregte Gespräche mit dem Politikwissenschafter statt.

Der Initiator Oberstleutnant Schröfl hielt die Eröffnungsrede.

Der Initiator Oberstleutnant Schröfl hielt die Eröffnungsrede.

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