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Abfangjäger: Ohne schnelle Entscheidung könnte Luftraumsicherung zerfallen

Schwarzenbergkaserne, 30. Jänner 2003  - Im Rahmen eines Pressegespräches wies der Kommandant der Luftstreitkräfte, Generalmajor Erich Wolf, darauf hin, wie wichtig der Neukauf von Abfangjägern ist.

"Wir brauchen heuer noch eine Entscheidung der Politik" bezüglich der Abfangjäger, stellte kürzlich Generalmajor Erich Wolf, der Kommandant der Luftstreitkräfte, klar.

Den Abfangjägern kommen laut Wolf zwei bedeutende Rollen zu. Zum einen dient ihr Einsatz der Wahrung der Souveränität des österreichischen Luftraums, zum anderen helfen sie bei der Unterstützung von UN-Sanktionen. Die Notwendigkeit für den Neukauf von Abfangjägern sieht Wolf darin, dass ohne Abfangjäger die Kontrolle des österreichischen Luftraums nicht mehr gegeben ist. Obwohl die Luftraumüberwachung technisch auf dem neuesten Stand ist, erscheint auf dem Bildschirm doch nur ein Punkt. Aufgrund der Radarsignatur (Radarschatten) könnte es sich ohne weiteres um mehrere Flugzeuge handeln, die eng beieinander fliegen. Ob nun aber tatsächlich der genehmigte Überflug stattfindet, kann derzeit nur durch den Einsatz der Draken geklärt werden. Und Kontrolle ist wichtig, denn "das Staatsgebiet endet schließlich nicht zwei oder fünf Meter über dem Boden", so Wolf.

Angesprochen auf den Vorschlag einzelner Politiker auf den Abfangjägerkauf zu verzichten und stattdessen deren Aufgabe durch andere Nationen durchführen zu lassen, entgegnete Wolf, dass dies völlig undenkbar sei. So gehe jedes Land mit den eigenen Ressourcen äußerst sparsam um und auch verfassungsrechtlich ergeben sich ungeklärte Fragen. Theoretisch könne sich ja der Fall ergeben, dass ein tschechischer Abfangjäger gezwungen wäre, den Abschuss eines tschechisches Flugzeug durchzuführen. Außerdem könne eine primäre Aufgabe wie die Sicherheitspolitik ohnedies nicht auf andere Länder ausgelagert werden.

Das Rückgrat der österreichischen Luftstreitkräfte bildet die Luftraumüberwachung, die mit rund 800 Mitarbeiter der stärkste militärische Verband ist. Die Hauptaufgabe der 400 militärisch Bediensteten, der 200 zivilen Bediensteten wie Techniker und Ingenieure und der 200 Grundwehrdiener ist es ein Luftlagebild zu erstellen, Reaktionen auszulösen und im Bedarfsfall Abfangjäger zu alarmieren. Zu Tun gibt es dabei genug, denn an einem Tag passieren rund 3500 Flüge den österreichischen Luftraum, 40 bis 80 davon sind genehmigte militärische Überflüge.

Obwohl die Luftraumüberwachung ständig erneuert würde, sei es ihm unklar, weshalb bei den Luftstreitkräften kontinuierlich gespart und der Neukauf von Gerät heftig diskutiert würde, so Wolf. So erläuterte Brigadier Karl Gruber, Kommandant der Luftraumüberwachung, dass sich rund zwei Drittel der Geräte der Luftraumüberwachung auf gutem technischen Stand befinden, da diese ständig erneuert werden. Anfang Februar beispielsweise werde eine neue Anlage auf dem Kolomannsberg technisch abgenommen, die sich auf neuestem technischen Standard befindet. Das sogenannte "Long Range Radar" ermöglicht eine Reichweite von 450 Kilometern.

Ob sich diese Radaranlage in Zukunft bezahlt machen wird, hängt freilich davon ab, ob auch weiterhin Abfangjäger den österreichischen Luftraum überwachen können.

Rekr Mag. Christoph Schulz

Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Salzburg

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