Letzter Kärntner Panzerturm abgebaut
St. Egyden, 16. Juli 2008 - Am Mittwoch wurde die letzte Panzerkanone aus der Zeit der Raumverteidigung in der Gemeinde St. Egyden abgebaut. Mit zwei Lkw wurde der 13,5 t schwere Panzerturm auf einem Spezialschlitten von seinem schwer zugänglichen Standort abgeseilt und danach mit einem Kran verladen.
Raumverteidigung
Im Zuge des damaligen Einsatzkonzeptes für das Österreichische Bundesheer wurden ab 1983 in Kärnten rund 50 Panzerabwehrstellungen gebaut sowie rund 300 Straßensperren (Panzerigel und Stecksperren) vorbereitet. Die Panzertürme wurden großteils mit der damals gängigen Panzerkanone vom Kaliber 10,5 cm ausgestattet und waren für die Abwehr feindlicher Panzer bis auf 2.000 Meter bestimmt.
Ära geht zu Ende
Die Existenz und die Standorte der Panzerabwehrstellungen zählten zu den bestgehüteten Geheimnissen des Bundesheeres. Die Besatzungen dieser Anlagen (insgesamt je acht Soldaten) wurden besonders ausgesucht. Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges Anfang der 1990er-Jahren wurde das Raumverteidigungskonzept in Österreich obsolet. Durch den heutigen Abbau der letzten Kärntner Panzerkanone geht auch ein Stück Militärgeschichte zu Ende.
Bunkermuseum
Nach der Demontage werden die Panzertürme verschrottet. Die dazugehörigen Bunkeranlagen wurden großteils schon verkauft bzw. an die Verpächter der Grundstücke rückerstattet. In Kärnten bleibt die Geschichte des Raumverteidigungskonzeptes aber durch das Bunkermuseum am Wurzenpass der Nachwelt erhalten.
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Kärnten