Das Handwerkzeug zur Sicherheitssektor-Reform
Stadtschlaining, 09. Juni 2009 - Die Reform des Sicherheitssektors, also aller staatlichen und nicht-staatlichen Einrichtungen in einem Land, wird wichtiger, insbesondere wenn man Frieden nachhaltig etablieren will. Dies beweist auch der Umstand, dass die Europäische Union derzeit zwei Missionen für das Aufgabengebiet "Sicherheitssektor-Reform" durchführt - und weitere Einsätze plant. Ziel ist es, einerseits Kapazitäten in personeller sowie materieller Hinsicht zu schaffen und andererseits die Integrität dieser Kapazitäten (z.B. Demokratieverbundenheit, keine Korruption) sicherzustellen.
Friedensuniversität veranstaltet Kurs
In der Burg Schlaining werden in dieser Woche 23 Teilnehmer aus 17 verschiedenen Ländern für den Bereich "Reform des Sicherheitssektor" ausgebildet. Das renommierte Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung zeichnet als Veranstalter verantwortlich. Das Kursprogramm wurde in enger Kooperation mit dem Verteidigungsministerium entwickelt. Eine internationale Denkfabrik in der Schweiz (DCAF, "Democratic Control of Armed Forces") unterstützt die Durchführung des Kurses.
Gesamtstaatlicher Ansatz
Der Kurs richtet sich an Experten, die den zivilen, rechtlichen, polizeilichen und militärischen Herausforderungen einer ganzheitlichen Sicherheitssektorreform gegenüberstehen. Die Teilnehmer werden dabei nicht nur die Fachbereiche anderer Akteure besser kennenlernen, sondern auch ihre eigene Rolle im Sicherheitswesen besser verstehen. Der Kurs wird nach einer Einführung in die Sicherheitssektor-Reform die wesentlichsten Schritte der Analyse, der Planung und Umsetzung, des Überwachens und der Evaluierung von Reformprojekten durchlaufen. Drei Teilnehmer kommen dabei aus dem Verteidigungsministerium.
Österreich als Vorreiter
Österreich leistet Pionierarbeit, denn neben der Friedensuniversität Stadtschlaining gibt es nur zwei weitere europäische Ausbildungseinrichtungen, die sich mit diesem Thema befassen. Eine davon ist das Europäische Sicherheits- und Verteidigungskolleg, welches einen dreitägigen Kurs anbietet. "Österreich wird diesen neuntägigen Kurs ab 2010 auf europäische Ebene heben, um das österreichische Profil zu schärfen und die Sichtbarkeit zu erhöhen." Diese Zukunftsperspektive zeichnete Generalmajor Johann Pucher, Leiter der Direktion für Sicherheitspolitik. "Mit diesem Kurs wird Österreich einen wesentlichen Beitrag zur Fähigkeitsentwicklung, zur Stärkung des Humankapitals leisten."
Bundesminister als Initiator
Der Kurs zur Sicherheitssektor-Reform ist bereits der zweite Kurs in diesem Jahr, der im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen dem Verteidigungsministerium und dem Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung abgehalten wird. Die Zusammenarbeit geht auf eine Initiative von Minister Norbert Darabos und dem Präsidenten der Friedensuniversität, Gerald Mader, zurück.
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion Direktion für Sicherheitspolitik