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Schießunfall in Allentsteig: Erste Ergebnisse der Untersuchungskommission

Wien, 08. Oktober 2009  - Die anlässlich des gestrigen Schießunfalles eingesetzte Untersuchungskommission konnte heute in einer Pressekonferenz erste Ergebnisse präsentieren. Neben Streitkräftekommandant Generalleutnant Günter Höfler war der höchste Artillerieoffizier des Bundesheeres, Brigadier Rainer Karasek, anwesend.

Zu Beginn drückte Generalleutnant Höfler sein Bedauern sowie tief empfundenes Mitgefühl mit den Angehörigen der Unfallopfer aus. "Wir haben einen jungen Kameraden verloren", so der Streitkräftekommandant sichtlich betroffen.

Ermittlungsergebnisse

Nach bisherigem Wissenstand ist menschliches Fehlverhalten und waffentechnisches Versagen am System der Panzerhaubitze M 109 auszuschließen. Als vermutliche Ursache gilt ein schadhafter Zünder an der explodierten Granate. Der weitere Einsatz von Zündern dieses Typs ist daher bis auf weiteres gesperrt.

Der Unfallhergang

Im Zuge des Scharfschießes wurde die zu verschießende Granate ordnungsgemäß in den Laderaum eingeführt. Unmittelbar danach kam es durch den defekten Zünder zu einer vorzeitigen Explosion des in der geladenen Granate befindlichen Sprengsatzes - noch bevor der Ladekanonier die Treibladung in den Laderaum schieben konnte. Teile der Granate wurden durch den Explosionsdruck nach hinten geschleudert und trafen den rechts des Laderaumes stehenden Richtkanonier, der dabei tödlich verletzt wurde. Der links des Laderaumes stehende Ladekanonier wurde an den Händen schwer verletzt. "Die im Inneren des Geschützes installierte Brandunterdrückungsanlage bewirkte, dass nicht der gesamte Sprengsatz zur Explosion kam. Bei einer Totalexplosion hätte vermutlich niemand überlebt", so Generalleutnant Höfler.

Man muss in diesem Zusammenhang zwischen der Funktion der Treibladung und jener des Zünders unterscheiden. Während die Treibladung dazu dient, die Granate aus dem Rohr Richtung Ziel zu treiben, ist es Aufgabe des Zünders, den in der Granate befindlichen Sprengsatz erst im Ziel zur Detonation zu bringen. Der Zünder wird kurz vor dem Ladevorgang in die Spitze der Granate geschraubt und diese somit "scharf gemacht". Die Treibladung wird nach dem Laden der Granate getrennt von dieser in den Laderaum geschoben. Daher spricht man in diesem Zusammenhang von "getrennter Munition".

Verletzter Rekrut außer Lebensgefahr

Der verletzte 19-jährige Rekrut ist außer Lebensgefahr, hat aber schwere Verletzungen an den Händen erlitten. Er wurde bereits gestern operiert. Generalleutnant Höfler betonte in seiner Stellungnahme, dass das Österreichische Bundesheer die bestmögliche Genesung des Rekruten sicherstellen werde.

Die Angehörigen sowie die Kameraden der verunfallten Soldaten werden durch ein Psychologenteam des Heeres intensiv betreut.

Die Untersuchungskommission

Die Untersuchungskommission setzt sich aus dem Leiter, einem rechtskundigen Offizier, einem Arzt, zwei Sachverständigen der Direktion für Rüstung und Beschaffung, einem Fachoffizier für Artillerie und drei Sachverständigen vom Amt für Rüstung- und Wehrtechnik (darunter Munitionssachverständige und Ballistiker) zusammen.

Generalleutnant Höfler, l.: "Das Österreichische Bundesheer bedauert den tragischen Unfall zutiefst."

Generalleutnant Höfler, l.: "Das Österreichische Bundesheer bedauert den tragischen Unfall zutiefst."

Bei der heutigen Pressekonferenz wurden die ersten Ergebnisse der Untersuchungskommission präsentiert.

Bei der heutigen Pressekonferenz wurden die ersten Ergebnisse der Untersuchungskommission präsentiert.

Der Kampfraum einer Panzerhaubitze M109 A5Ö.

Der Kampfraum einer Panzerhaubitze M109 A5Ö.

Blick in den geöffneten Laderaum im Inneren der Panzerhaubitze M109 A5Ö.

Blick in den geöffneten Laderaum im Inneren der Panzerhaubitze M109 A5Ö.

Die weitere Verwendung des Zünders AZ 88 (Bild) wurde sofort gesperrt.

Die weitere Verwendung des Zünders AZ 88 (Bild) wurde sofort gesperrt.

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