Erfolgsbilanz für EU-Trainingsprogramm am Westbalkan
Wien, 17. November 2010 - Die EU hat mit zahlreichen Friedensoperationen am Balkan und in Afrika, gezeigt, dass sie auch als sicherheitspolitischer Akteur zu einem ernstzunehmenden Faktor geworden ist. Mit der Entwicklung der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) strebt sie eine immer wichtigere Rolle in der internationalen Krisen- und Konfliktbewältigung an.
Modell einer erfolgreichen GSVP-Ausbildung
Die EU brauche auch über ihre Grenzen hinaus gut ausgebildete Kräfte im Bereich der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie ein funktionierendes Schulungsangebot, betonte Generalmajor Johann Pucher bei der Eröffnung der fünften Sitzung des Lenkungsausschusses des GSVP-Trainingsprogramms für die Länder des Westbalkans (SAP-Länder).
Ein gemeinsamer Wissensstand in der GSVP sei die Basis für erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partnern im internationalen Krisenmanagement. Die Ausbildung habe sich seit der Gründung 2006 sehr bewährt, und er denke bereits konkret über erweiterte GSVP-Bildungsmöglichkeiten nach. Er könne sich vorstellen, das GSVP-Programm für SAP-Länder als Modell für die Entwicklung neuer Trainingsinitiativen zu verwenden, so Pucher.
Vorreiter auch in der Schwarzmeer-Region
"So wie wir 2006 mit dem europäischen GSVP-Ausbildungsprogramm eine Vorreiterrolle am Westbalkan eingenommen haben, wollen wir dieses Modell auch für die Schwarzmeer-Region und Afrika anwenden", präsentierte Pucher seine Bildungsambitionen für die Zukunft. Er könne sich vorstellen, dass analog zum Trainingsmodell am Westbalkan auch für diese Regionen eine GSVP-Ausbildung angeboten werde. Als ersten Schritt werde Österreich schon im kommenden Dezember einen GSVP-Orientierungskurs in Bukarest mit Teilnahme von Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Russland, Ukraine und Weißrussland organisieren, kündigte Pucher an.
Europäisches Sicherheits- und Verteidigungskolleg
Seit heuer lief das GSVP-Training für die Länder des Westbalkans erstmals unter der Schirmherrschaft des Europäischen Sicherheits- und Verteidigungskollegs (ESVK). Österreich ist es gemeinsam mit seinen europäischen Partnern aus Deutschland, Slowenien und Ungarn gelungen, das GSVP-Trainingsprogramm für den Westbalkan auch im akademischen Gesamtprogramm des Kollegs fest zu verankern.
Positive Bilanz
An die 130 Teilnehmer aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien haben seit nunmehr fünf Jahren dieses Trainingsprogramm mit großem Erfolg durchlaufen. Zusammen mit dem ESVK ist die Trainingsinitiative zum festen Bestandteil im GSVP-Ausbildungsprogramm der EU geworden.
Zukunft gesichert
Ungarn und Kroatien haben beim Lenkungsausschuss in Wien angeboten, für 2011 das gesamte Trainingsprogramm für SAP-Länder zu gestalten. Weitere Angebote kamen aus Mazedonien und für 2012 aus Slowenien. "Es ist erfreulich, wie positiv und engagiert das Bildungsprogramm von den SAP-Ländern genützt wird", freut sich Dr. Jochen Rehrl aus dem Büro für Sicherheitspolitik. "Gemeinsam mit unseren Partnern kann das Programm mit Schwung in die nächsten Runden gehen."
Weiterführende Information
- EU-Ausbildungsprogramm für die Staaten des Westbalkans zur Sicherheit in und um Europa
- Sicherheitspolitische EU-Ausbildung unter österreichischer Mitwirkung
- EU-Ausbildung: Österreich leistet aktiven Beitrag zur europäischen Integration
- Video: European Security and Defence College (englisch)
- Website des European Security and Defence College (englisch)
Ein Bericht der Redaktion Direktion für Sicherheitspolitik