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Krypta: Darabos streicht SS-Kriegsverbrecher aus Totenbuch

Wien, 17. Juni 2012  - Mit der Streichung des SS-Kriegsverbrechers Josef Vallasters aus einem aufliegenden Totenbuch setzte Verteidigungsminister Norbert Darabos am Sonntag einen symbolischen Akt zur Umgestaltung der Krypta am Wiener Heldenplatz. Bis zum kommenden Nationalfeiertag sollen Krypta und Weiheraum - unter Beiziehung von Experten - Stätten des "würdigen Totengedenkens an die Weltkriegs-Gefallenen" werden, ohne Referenzen an Kriegsverbrecher und das Nazi-Regime.

Minister Norbert Darabos: "Die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges waren alle Opfer des Nazi-Regimes. Ihnen soll in der Krypta würdevoll gedacht werden, nicht aber den Kriegsverbrechern. SS-Mörder haben in der Krypta nichts verloren."

Startschuss für Umgestaltung

Mit der Namens-Streichung fiel der Startschuss für die Umgestaltung der Krypta: Die neun Totenbücher werden dem Kriegsarchiv, das Teil des Staatsarchives ist, zur wissenschaftlichen Prüfung übergeben. Ein Großteil der Ausstellungs- und Erinnerungsstücke wurden aus Krypta und Weiheraum entfernt - Kränze und Kranzschleifen wie der türkische Erinnerungskranz "Schlacht von Gallipolli 1916-1966", das elektronische Gedenkbuch von Gendarmerie und Polizei, Gedenktafeln von Vereinen, Auszeichnungen des St. Georgsordens und die Abbildung des Staatsvertrages. Die Vitrinen wurden abgebaut, ihr Inhalt wird während des Umbaus zwischengelagert.

Genaue Untersuchung

Weiters wird die Marmor-Statue des "toten Soldaten" genau untersucht. Mit Röntgen- und Ultraschalltechnik sowie Knopflochkameras soll das Gerücht um eine verborgene Nazi-Huldigungsschrift des Bildhauers Wilhelm Frass aufgeklärt werden.

Im Auftrag von Darabos wird eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Militärhistorischen Denkmalkommission in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der Burghauptmannschaft ein Konzept für ein neues Gedenken erarbeiten - eine grundsätzliche Umgestaltung in Krypta und Weiheraum.

Die "Totenbücher"

Im linken hinteren Seitentrakt der Krypta befinden sich die Totenbücher mit den Namen der Gefallenen beider Weltkriege, jene für den ersten Weltkrieg sind vollständig und handschriftlich erstellt. Die Bücher mit den Daten der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges sind mit Schreibmaschine geschrieben, jedoch unvollständig. Die Blätter der Bücher werden täglich umgeschlagen, jeder Name kommt immer wieder an oberster Stelle zu liegen - die Vermerkten werden somit symbolisch nie vergessen. In den Büchern befinden sich auch Namen von Gefallenen der SS und Waffen-SS, dies soll nun hinterfragt und geändert werden.

Josef Vallaster

Josef Vallaster war ein österreichischer Nationalsozialist und ab 1940 an den Verbrechen der NS-"Euthanasie" und des Holocaust beteiligt. Er wurde unter anderem in der NS-Tötungsanstalt Hartheim sowie im Vernichtungslager Sobibór eingesetzt, wo er einen SS-Dienstgrad führte und beim Aufstand von revoltierenden Häftlingen getötet wurde.

Verteidigungsminister Darabos streicht den Namen des Kriegsverbrechers Vallasters aus dem Totenbuch.

Verteidigungsminister Darabos streicht den Namen des Kriegsverbrechers Vallasters aus dem Totenbuch.

Mit dem symbolischen Akt fiel der Startschuss zur Umgestaltung der Krypta am Wiener Heldenplatz.

Mit dem symbolischen Akt fiel der Startschuss zur Umgestaltung der Krypta am Wiener Heldenplatz.

Minister Darabos zündet für die Gefallenen der Weltkriege eine Kerze an.

Minister Darabos zündet für die Gefallenen der Weltkriege eine Kerze an.

In der Krypta wird auch den Gefallenen des Bundesheeres der 2. Republik gedacht.

In der Krypta wird auch den Gefallenen des Bundesheeres der 2. Republik gedacht.

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