Gedenk-und Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen
Mauthausen, 11. Mai 2014 - Den unzähligen Opfern des Terrors der Nazis wurde am Sonntag mit der Gedenk- und Befreiungsfeier anlässlich der 69. Wiederkehr der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers durch die US-Armee im Mai 1945 gedacht. Zahlreiche Besucher aus ganz Europa kamen dazu in die Gedenkstätte.
Wert des Lebens
Das heurige Schwerpunktthema der Veranstaltung lautete "Wert des Lebens". Neben der rassistischen Kategorisierung der Nationalsozialisten wurde der Wert eines Lebens auch am wirtschaftlichen Wert gemessen, somit verloren arbeitsunfähige Menschen sehr bald ihr Anrecht auf Leben.
"Das KZ-System der Nationalsozialisten zeigt die Verbindung zwischen Arbeitsfähigkeit und Lebensrecht sehr deutlich. Sobald die Arbeitskraft von Menschen ausgeschöpft war, hatte dieses Menschenleben auch keinen Wert mehr. Auch heute nimmt die Bewertung eines Menschen nach seiner ökonomischen Verwertbarkeit bzw. seiner Gewinnträchtigkeit einen immer größer werdenden Platz ein, woran gerade die schwachen Gruppen besonders leiden. In ganz Europa sind derartige Entwicklungen und zusätzlich immer mehr werdende antisemitische und rassistische Übergriffe festzustellen. Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus werden immer salonfähiger. Diese Entwicklung ist sehr besorgniserregend", so Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich. "Hier ist Zivilcourage gefordert. Jeder noch so kleine Widerstand hilft, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten."
Bundesheer unterstützt Feier
Wie in den Jahren zuvor beteiligte sich auch das Österreichische Bundesheer an der Gedenkfeier. Ehrenposten des Militärkommandos OÖ standen beim Sarkophag am Appellplatz, während Soldaten die Kränze des Bundes und Landes niederlegten. Die Militärmusik begleitete die Feier musikalisch.
Um die Soldaten auf den Sinn der Befreiungsfeier vorzubereiten, begleitete Andreas Baumgartner vom Mauthausen Komitee Jahr für Jahr einige Tage vor der Befreiungsfeier jene Wehrpflichtige durch die Gedenkstätte, die an diesem Tag Dienst versehen. Baumgartner versuchte den Opfern, die brutal ihrer Identität und Persönlichkeit mit Eintritt ins KZ beraubt wurden, ein Gesicht zu geben. "Der Auftrag, den ich von Überlebenden des KZ Mauthausen erhalten habe ist, ihr Schicksal weiterzugeben und nicht zu vergessen. Ich verstehe mich als Sprachrohr der Opfer."
Ehrengäste
Unter den zahlreichen Ehrengästen: Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Bundeskanzler Werner Faymann und Mitglieder der Bundesregierung sowie Landeshauptmann Stellvertreter Franz Hiesl und die diplomatischen Vertretungen jener Staaten, die Opfer im KZ Mauthausen zu beklagen haben.
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Oberösterreich